Zu „einem musikalischen Ereignis der besonderen Art“ begrüßte – stellvertretend für Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung – Kulturreferentin Monika Tauber-Spring, die den kulturellen Beitrag der beiden Musikerinnen Eva Kastner, Harfe und Sabine Schmid, Hackbrett für die Stadt würdigte. „Sie begleiten uns dem Jahreslauf folgend mit ein paar Geschenken, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann und haben die DNA dieses Orts im Blut. Mit den Wurzeln in Bad Reichenhall verharrend, nehmen sie uns mit auf eine Reise um die Welt“. Tauber-Spring empfahl, die Beschaulichkeit im Hier und Jetzt ebenso zu genießen, wie das gleichzeitige „ganz weit weg Sein“.
„Wir dürfen Sie musikalisch verzaubern“, bedankte sich Eva Kastner für die wertschätzenden Worte der Kulturreferentin und hüllte das zahlreich erschienene Publikum mit „Nightingale“ von Deborah Henson-Conant sofort in eine unvergessliche Morgenstimmung. „Can you Feel the Love Tonight“ und „The Lion Sleeps Tonight“ von Elton John in der ganz eigenen „Thumsee-Version“ sorgten für etwas Temperament mit Schlagzeugeffekten auf dem Holz der zweiten Harfe. Vereinzelt zogen Schwimmer ihre Bahnen. Und als wollten sich die Wellen auf dem See von den Rhythmen anstecken lassen, plätscherten sie als Begleitung der Natur dazu. Es war wie ein Appell, sich dem Alltag mit seinem Autolärm von der Straße gegenüber, der dadurch leicht auszublenden war, zu entziehen. Durch die Ruhe der aufgehenden Sonne, die bezaubernden Arrangements mit den Variationen im Kontrapunkt oder mit Begleitstimme zur Melodie gaben sich die Zuhörerinnen und Zuhörer dem Augenblick hin – aufmerksam oder meditierend und vor allem dankbar.
Vor elf Jahren hatte das Morgenerwachen am Thumsee zum ersten Mal stattgefunden, blickte Eva Kastner, die unterhaltsam durch das Programm führte, zurück und dankte den jetzigen Pächtern, die Musikerinnen „übernommen zu haben“. In der damaligen Musikschule von Frau Wallner habe Kastner das Harfespielen gelernt, eine Zeit, an die sie sich gerne erinnert. Der ehemaligen Musiklehrerin winkte sie mit „einem Gruß an die höhere Etage“ zu.
Südamerikanisch wurde es mit der Volks- und Kulturhymne von Uruguay, „La Cumparsita“ von Gerardo Rodriguez, die überleitete zu bayerischer Volksmusik von Hans Auer aus Hammerau auf der Solo-Harfe. Das Besondere an dieser Gegenüberstellung war, dass Eva Kastner Auers „Kohlgrub Boarischen“ in einem jazzigen Boogie-Woogie enden ließ.
Auch den Song „Perfect“ von Ed Sheeran hatte Eva Kastner für ihre Instrumente arrangiert, so dass er sich schließlich doch – dem Wunsch von Sabine entsprechend – wunderschön auf Harfe und Hackbrett anhörte. Beim Blumenwalzer von Peter Iljitsch Tschaikowsky gab Eva der Harfe „endlich die ihr zustehende Zeit“ und kündigte schmunzelnd die Besetzung für „Harfe und Orchester“ an.
Nicht nur in der harmonischen Bearbeitung der Werke konnten sich die Musikliebhaber über Abwechslungsreiches freuen, sondern auch durch die variationsreiche Klanggestaltung auf beiden Instrumenten durch das dämpfende Pedal des Hackbretts oder die unterschiedlichen Anschlagtechniken, sowie die Arpeggien und Glissandi auf der Harfe. Das Stück „Der dritte Mann“ von Anton Karas boten sie augenzwinkernd und in Erinnerung an einen Herrn mit Vorliebe für Zithermusik „gezithert auf Harfe und Hackbrett“ dar. Nach Tico-Tico von Zequinha de Abreu reisten die Musikerinnen von Brasilien mit „Weis’d a Herz hast“ von Reinhard Fendrich nach Österreich. Und am Schluss fragten sie „Quando quando – Wann sehen wir uns wieder?“ und wiesen auf ihr Tournee-Programm hin, nicht ohne zuvor den vielen Unterstützern gedankt zu haben.
„Tu Vuo Fa L’Americano“ schloss als Zugabe das vielsaitige und humorvolle Morgenerwachen ab.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka
9394: Zauberten mit ihren Instrumenten eine traumhafte Atmosphäre am Ufer des Thumsees: Sabine Schmid (links) und Eva Kastner.
9390: Nicht enden wollender Applaus belohnte die beiden Musikerinnen Eva Kastner (rechts) und Sabine Schmid für ihre stimmungsvollen Darbietungen.
9350: Es gab fast kein freies Fleckchen mehr. Alle wollten sich beim Morgenerwachen erquicken lassen.
9357: Zogen mit ihrer Musik alle im Thumseebad in ihren Bann: Eva Kastner (Harfe) und Sabine Schmid (Hackbrett).








