Natur & Umwelt

Schleching: Biber-Ferienprogramm

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Achental hatte zu einer spannenden Familien-Exkursion mit dem Titel „Unterwegs auf den Spuren des Bibers“ eingeladen. Offensichtlich ein Thema, das nicht nur die zahlreichen Kinder im Ferienprogramm interessierte, auch eine größere Gruppe Erwachsener war dabei.

Uli Penzkofer, Vorsitzender der Ortsgruppe, begrüßte die Gäste und hatte fachkundige Verstärkung dabei. Der ehemalige Forstdirektor, Klaus Thiele, und die Biologin Annette Grimm konnten die vielen Fragen bestens beantwortet.

Die heutigen Biber sind Zugroaste

Rund 100 Jahre lang war der Biber aus Bayern verschwunden. Dann startete der Bund Naturschutz unter Hubert Weinzierl (späterer Leiter des Nationalpark Bayerischer Wald) zusammen mit dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium die Wiedereinbürgerung des Bibers. Etwa 120 Tiere aus Russland, Polen, Frankreich und Skandinavien wurden ausgesetzt. Sie vermehrten sich besser und schneller als gedacht und eroberten relativ schnell viele alte Lebensräume zurück, heute leben rund 24 000 Biber in Bayern, führte Klaus Thiele aus.

Gemeinsam machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung Ache (in Höhe Mühlau) und bog links ab, um an dem parallel zur Ache verlaufenden kleinen Bach die Spuren des Bibers zu finden. Hier konnte Klaus Thiele die zahlreichen abgenagten Bäume, aufgestauten Stellen und Biberbauten zeigen. Die Fragen an den Biberexperten drehten sich hauptsächlich um den Lebensraum und das Verhalten der Tiere.

Der Standort hier ist eher suboptimal, der Bach ist zu schmal und die Lieblingsspeise der Biber sind Weichhölzer, wie Weiden und Pappeln, die hier leider nicht vorhanden sind, so Klaus Thiele. Der Biber ist ein reiner Pflanzenfresser und ernährt sich von einer Vielzahl von Pflanzen. Kräuter, Gräser, Wasserpflanzen, Blätter und junge Triebe von Bäumen stehen auf seinem Speiseplan. Im Winter fressen sie hauptsächlich die Rinde von Bäumen, was die Bäume häufig zum Absterben bringt. Ein Teilnehmer meinte daraufhin, wir essen ja auch am liebsten die Kruste vom Braten, ich kann das verstehen.

Der größte Feind vom Biber ist der Wolf, so Klaus Thiele, darum bewege sich der Biber auch nicht weit vom Wasser weg, da er sich dann ungeschützt fühlt und auch der Unterlegene wäre, bei einer Begegnung mit dem Wolf.

Ungefähr zehn Jahre alt wird ein Biber, beantwortete der Experte die Frage, er führte aus, dass die Tiere monogam leben, die Biber-Kinder bleiben mindestens ein Jahr bei der Familie, bevor sie sich ihren eigenen Lebensraum suchen.

Immer wieder fielen den kleinen und großen Besuchern Fragen ein, zum Beispiel, wie oft bekommt der Biber neue Zähne, fragten Emilia und Hannah. Biologin Annette Grimm konnte aufklären, dass der Biber nur einmal Zähne bekommt, sie aber sein Leben lang immer schärfen muss, indem er an etwas Hartem nagt.

Die Wanderung endete an der Ache, wo Uli Penzkofer einen Grill mit Würstchen und Getränke vorbereitet hatte. Die Kinder waren begeistert und bei dem schönen Wetter auch gleich mit den Füßen im Wasser. Die Erwachsenen genossen die Sonne auf der Wiese und das gemeinsame Picknick. So klang eine erfolgreiche Familien-Exkursion am Abend bei schönstem Wetter an der Ache aus.

Bericht und Bilder: Sybilla Wunderlich


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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