Organisiert vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern (AVO), den Ruhpoldinger Almbauern und der Gemeinde Ruhpolding findet die diesjährige 78. Hauptalmbegehung des AVO am kommenden Mittwoch, 6. August, im Gemeindegebiet von Ruhpolding statt. Wie in jedem Jahr wird viel politische Prominenz erwartet, wie auch Almbauern und Almbäuerinnen aus dem oberbayrischen Alpenraum.
Neben der Vorstellung der Almen und Weideflächen an den einzelnen Haltepunkten erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über die umliegende Bergwelt, die Bewirtschaftung der Almen und Weideflächen. Besonders wird auch über die aktuellen Herausforderungen der Almwirtschaft diskutiert. Alle Interessierten, die neben bergtauglicher Ausrüstung und guter Kondition trittsicher sind, sind willkommen. Für Unfälle im Rahmen der Veranstaltung kann nicht gehaftet werden.
Die reine Gehzeit der Tour vorbei an verschiedenen Almen mit traumhaftem Ausblick auf die Landschaft beträgt rund fünfeinhalb Stunden. Die Tour hat insgesamt eine Länge von 22 Kilometern, wobei rund 12 Kilometer auf Forstwegen und alpinen Steigen mit 500 Höhenmeter im Aufstieg zurückzulegen ist. Ausgangspunkt ist das Bergwalderlebniszentrum in der Urschlau. Von dort werden die Besucher mit Bussen ab 6.30 Uhr zur Thoraualm hinaufgefahren. Letzte Busfahrt vom Parkplatz in der Urschlau ist um 8.15 Uhr. Die Organisatoren weisen darauf hin, dass es überhaupt nicht möglich ist, zu Fuß oder mit dem Rad auf die Thorau Alm zu gelangen, weil die Straße wegen des Shuttlebusverkehrs zu eng ist, so dass sie komplett für jeden anderen Verkehr gesperrt ist.
Die Begrüßung auf der Thorau Alm mit Vorstellung der Alm findet um 9 Uhr statt. Ab 9.45 Uhr geht es am Thoraukopf vorbei über Hinteralm zur Eschelmoosalm bis etwa 12 Uhr. Dann erfolgt die Wanderung zur Haaralm, wo ab 14 Uhr eine Stunde Mittagsrast ist mit Aussprache und Vorstellung der Haaralm. Ab 15 Uhr geht es zurück zum Bergwalderlebniszentrum. Hier findet um 16.30 Uhr die Abschlussbesprechung statt. Der Kreisobmann der Almbauern, Ruhpoldings zweiter Bürgermeister, Ludwig Bödecker, der federführend für die Organisation der Hauptalmbegehung verantwortlich ist, sieht die große Veranstaltung gut gerüstet mit mehr als 50 ehrenamtlichen Helfern aus Ruhpolding, Inzell und Umgebung, darunter vor allem die Mitarbeiter des Forstbetriebs Ruhpolding, des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Traunstein, Bergwacht und Feuerwehr.
Im Gespräch mit unserer Zeitung sieht er mehrere aktuelle Probleme bei der Almbewirtschaftung, die es mit den Politikern zu besprechen gilt. Neben den ungelösten Fragen im Umgang mit den großen Beutegreifern, Wolf, Bär und Luchs, seien Themen, wie es künftig mit den Betriebsprämien weitergehen solle. Die Zusammenarbeit mit den vor 20 Jahren neu aufgestellten Bayerischen Staatsforsten sei gut – das damalige Versprechen, für die Almbauern werde sich nichts ändern, sei eingehalten worden. Ein brennendes Problem sieht Bödecker in der Tatsache, dass häufig im Sommer nicht mehr genug Weidetiere auf die Almen getrieben werden, weil es zunehmend weniger „Pensionstiere“ gibt. Viele Bauern würden den Aufwand für den teuren Transport scheuen und die Tiere lieber ganzjährig im Stall lassen. Hier könnte Bödeckers Meinung nach, die Politik durch Förderungen etwas ändern, weil sonst die Artenvielfalt auf den Almen gefährdet sei.
Bericht und Foto/Repro: Christiane Giesen – Auf der idyllisch gelegenen Haaralm am Südhang des Haaralmkopfes auf einer Höhe zwischen 1260 und 1590 Metern ist die Mittagsrast der Hauptalmbegehung geplant – Der Kreisobmann der Almbauern Ludwig Bödecker bei einer der jährlichen Versammlungen der Forstberechtigten im Chiemgau.
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