Natur & Umwelt

Wasserbüffel im Einsatz für den Naturschutz

Veröffentlicht von Günther Freund

Fünf Tiere ziehen vorübergehend in Teil des Wintergatters bei Mauth ein – Ausweitung des Beweidungskonzeptes

Seit 2014 sind tierische Helfer im Nationalpark Bayerischer Wald regelmäßig im Einsatz – und zwar auf den ehemaligen Waldweiden in den Hochlagen des Zwieseler Winkels und auf weiteren wertvollen Grünlandflächen in der Managementzone des Nationalparks. Eine Herde nationalparkeigener Kühe vom Roten Höhenvieh grast zum Beispiel in den Sommermonaten auf dem Ruckowitzschachten und dem Hochschachten und leistet einen kostbaren Beitrag zum Schutz der dort vorkommenden Arten. In diesem Jahr wird das Konzept auf eine wertvolle Grünlandfläche im Wintergatter Riedlhäng bei Mauth ausgeweitet. Für zwei Wochen ziehen dort fünf Wasserbüffel ein.

„Seit 1998 ist der gesamte Nationalpark sowohl ein Vogelschutz- als auch Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und damit Teil des EU-weiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000“, erklärt Prof. Jörg Müller, Leiter des Sachgebietes Naturschutz und Forschung. „Hier gilt zum Schutz gefährdeter Arten eine spezielle Gesetzgebung, an die sich europaweit jeder halten muss.“ Lebensräume dürfen sich nicht verschlechtern, sondern sollen im Idealfall sogar verbessert werden. „Diese Vorgaben haben bei uns im Schutzgebiet hohe Priorität“, so Müller. Beim Borkenkäfer-Management sei es mittlerweile selbstverständlich, dass auf geschützte Arten und Lebensräume Rücksicht genommen wird. „Seit einigen Jahren richten wir unser Augenmerk auch verstärkt auf das Offenland.“

Nicht nur auf den Schachten, sondern auch auf den Wiesen und Weiden in den Tallagen sind durch die frühere extensive Nutzung artenreiche Lebensräume entstanden. „Um diese biologische Vielfalt weiter zu erhalten und zu verbessern, gibt es verschiedene Möglichkeiten“, erklärt Müller. Zum einen wird auf den Waldweiden in den Hochlagen jährlich die Schachtenpflege abgehalten. „Viele Ehrenamtliche aus verschiedenen Vereinen und Verbänden helfen hierbei mit, um die Waldweiden vom Bewuchs zu befreien und so wieder Platz und Licht für die Borstgrasrasen zu schaffen.“ Vor elf Jahren kamen schließlich auch tierische Helfer dazu. „Wir sehen, dass die Beweidung zielführend ist und die Lebensräume verbessert. Deshalb setzen wir diese auch auf weiteren Flächen in den Tallagen ein.“

Dabei spielt der Nationalparkverwaltung ein Zufall in die Karten. Für die Wasserbüffel eines Pächters, der bereits Nationalparkflächen am Rande des Nationalparks beweidet, wurde das Futter knapp. „Aus naturschutzfachlichen Gründen durften die Tiere nicht mehr auf der Wiese bleiben, um diese nicht übermäßig zu beanspruchen“, erklärt Müller. Zu ihrer nächsten Station konnten sie ebenfalls nicht weiter. „Daher hat die Nationalparkverwaltung Hilfe angeboten und einen Teil des Wintergatters als Weide angeboten. Davon profitieren nun nicht nur die Wasserbüffel, sondern auch die Nationalparkverwaltung bei der Erfüllung des Biotop- und Artenschutzes.“


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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