Freizeit Tourismus

Am Laubenstein: Wenn aus einer 6-Stunden-Tour plötzlich 8 werden

Veröffentlicht von Günther Freund

Der Laubenstein gehört zu meinen Lieblingsbergen im Chiemgau – nicht zu hoch, aber aussichtsreich, mit einer schönen Mischung aus Almwegen, schmalen Steigen und einem herrlichen Gipfelblick. Ich war schon einige Male dort oben, aber diesmal sollte es etwas Besonderes werden: Mein Freund Christoph, ebenfalls ein rüstiger Ü80er, wollte den Laubenstein zum ersten Mal erklimmen. Ob wir das noch schaffen? Ich bin mir nicht ganz sicher – aber neugierig genug, es zu versuchen.  Zum Glück habe ich vor über einem Jahrzehnt meine erste Tour auf den Laubenstein im Chiemgau-Wiki dokumentiert (siehe Chiemgau-Wiki.). Damals habe ich sie als 4-Stunden-Rundtour beschrieben. Heute rechnen wir großzügig mit sechs Stunden – schließlich wollen wir es gemütlich angehen lassen.

Los geht’s – entspannt bis zur Alm 

Wir starten am Wanderparkplatz in Soilach und folgen den Schildern „Laubenstein“. Die ersten Kilometer verlaufen auf breiten Almstraßen gut zu gehen, sanft ansteigend. Bei der Winterstubn wird’s interessanter: Ein schmaler Pfad führt über Wiesen bis wir 0berhalb der Schmiedalm an einem kleinen Bankerl neben einem Kreuz ankommen.  Wir machen eine erste Rast, unterhalten uns mit zwei anderen Bergwanderern, die auf dem Weg zur Riesenhütte  sind und die ebenfalls von der schönen Aussicht begeistert sind. Dann wird es steiler. Wir steigen weiter bis zur Laubensteinalm, wo uns Kühe neugierig mustern, und schließlich weiter zum Gipfelkreuz. Oben gönnen wir uns eine längere Pause – das Panorama ist großartig, das Wetter hält, und der Kaffee aus der Thermoskanne schmeckt besser als jeder Espresso im Tal.

 

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Weitere Informationen

Rutschpartie bergab

Vom Gipfel steigen wir ein Stück zurück zur Alm und nehmen dann einen schmalen, steilen  Jagasteig talwärts. Ich kenne ihn gut und bin ihn früher problemlos gegangen – aber heute ist der Steig sehr  glitschig. Wir tasten uns vorsichtig bergab, bis ich kurz vor dem flacheren Abschnitt doch noch ausrutsche und auf der Nase liege. Zum Glück nur ein paar Schürfwunden – ich komme mit dem Schrecken davon.  Weiter geht’s auf einem schmalen Pfad, der bald auf eine Almstraße trifft. Dort biegen wir links ab, treffen auf unseren bekannten Aufstiegsweg und überlegen kurz, ob wir in der Frasdorfer Hütte einkehren sollen. Die Entscheidung fällt gegen die Hütte – seit einer Renvierung ist sie kein richtiges Berggasthaus mehr, sondern ein feines Feinschmecker-Restaurant („Stubn in da Frasdorfer Hütt’n“). Wir setzen uns lieber nochmal auf das vertraute Bankerl mit Blick ins Tal und genießen den Moment.

Verlaufen? Verirrt!

Dann nehmen wir den letzten Abschnitt in Angriff – zurück zum Parkplatz. Dachten wir. Doch plötzlich stehen wir vor einem Schild: „Parkplatz Soilach 50 Minuten“ – das zeigt allerdings genau dorthin, wo wir gerade herkamen. Also Handy raus und einen Blick in den Bayernviewer werfen –  aber kein Netz. Wir fragen andere Wanderer, die uns aufklären: Wir sind am Zellboden gelandet, ein gutes Stück vom geplanten Weg entfernt. Der Fehler: Ich bin nach der Winterstubn zu früh abgebogen – gleich an der ersten Abzweigung statt an der zweiten. Blöd nur, dass die Wege dort alle gleich aussehen. Almstraßen eben.

Also heißt es: nochmal den Berg hinauf. Und aus unserer gemütlich geplanten 6-Stunden-Tour wird eine 8-Stunden-Runde. Immerhin: Die Wegweiser stimmen diesmal, und wir kommen – müde, aber stolz – endlich am Parkplatz Soilach an.

Fazit: Ein Tag, den wir nicht vergessen

Wie mir das passieren konnte? Es ärgert mich maßl0s. Aber Christoph hat es mit Humor genommen – und trotz Sturz und Umweg war es für uns beide ein wunderschöner Tag in den Bergen. Der Laubenstein hat sich als einer meiner Lieblingsberge einmal mehr behauptet. Und diese Tour? Die bleibt garantiert unvergesslich.


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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