Kultur

300 Jahre Magdalenenklause in Nymphenburg

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Plänen seines Hofarchitekten Joseph Effner errichten. Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich rund um den Namenstag der Heiligen, dem 22. Juli, eine Pilgertradition zur Klause. Daraus entstand das bekannte Magdalenenfest, das alljährlich und heuer an diesem Dienstag (22. Juli 2025) im Hirschgarten gefeiert wird – ein lebendiges Zeugnis kultureller und spiritueller Kontinuität.

Abgeschieden im lichten Wald des Nymphenburger Schlossparks diente die Magdalenenklause als Ort der inneren Einkehr – ein stiller Gegenpol zu den repräsentativen Lustschlössern Pagodenburg und Badenburg. Im Frühjahr 1725 wurde mit dem Bau begonnen. Beim Tod des Kurfürsten im Februar 1726 war dieser bereits weit fortgeschritten, jedoch wurde die Klause erst unter seinem Sohn, Kurfürst Karl Albrecht, mit der feierlichen Weihe der Kapelle am 4. April 1728 vollendet.

Inszenierte Vergänglichkeit – ein Meisterwerk der frühesten Ruinenarchitektur

Die Klause gehört mit ihrem bewusst ruinös gestalteten Äußeren zu den frühesten Ruinenarchitekturen Europas. Risse im Mauerwerk, abblätternder Putz und gotisch-romanische Stilzitate sind keine Zeichen der Vergänglichkeit, sondern kunstvolle Inszenierung: ein Sinnbild für das Irdische und die spirituelle Einkehr. Stilelemente aus Romanik und Gotik unterstreichen gezielt diesen Eindruck einer vergangenen Zeit. Diese Verbindung des Ruinösen mit dem Historisierenden macht die Magdalenenklause zu einem frühen Ausdruck barocker Vanitas-Symbolik.

Im Inneren verzaubert bis heute die Grottenkapelle, geweiht der hl. Maria Magdalena, Schutzpatronin der Augenleidenden und Namensgeberin der Klause. Das Wasser ihres Brunnens galt als heilkräftig.

Die Kapelle ist Teil eines raffinierten Gesamtensembles: Sie verbindet sich mit klösterlich schlichten, aber edel ausgestatteten Wohnräumen, ganz in dunklem Eichenholz gehalten. Diese Gestaltung knüpft bewusst an die Tradition von Eremiten-Einsiedeleien an, wie sie in Grotten oder einfachen Hütten lebten – ein Rückzugsort, der Schlichtheit mit künstlerischer Raffinesse verbindet. Vom Elfenbeinkruzifix über Narwalzahn-Leuchter bis zu unzähligen religiösen Grafiken zeigt sich im Inneren eine bis heute vollständig erhaltene Ausstattung.

Weitere Informationen finden Sie unter www.schloss-nymphenburg.de.

Bericht und Bilder: Bayerische Schlösserverwaltung


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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