Riedering – Wer am Sonntag in der Nähe des Tinninger Sees war, hörte nicht nur fröhliches Johlen, sondern bekam auch einiges zu sehen: Die Jungbauernschaft Riedering lud zum traditionellen Odlbanzenrennen – und was da über den See paddelte, hatte weder Kiel noch Steuerbord, aber dafür jede Menge Stimmung an Bord.
Mit vollem Körpereinsatz, Strohhüten, rosa Sonnenvisieren oder bunten Propellerkappen stiegen Jung und Alt in liebevoll gezimmerte Güllefass-Boote – sogenannte „Odlbanzen“. Was auf dem Bauernhof sonst eher wenig glamourös daherkommt, wurde hier zum spritzigen Fortbewegungsmittel für wagemutige Viererteams.

Ein Fass voller Gaudi – Odlbanzenrennen begeistert am Tinninger See
Der Ablauf ist so einfach wie unterhaltsam: Jedes Team startet mit seinem Odlbanzen vom Ufer aus, paddelt auf eine Boje mitten im See zu, umrundet diese möglichst elegant (oder eben spektakulär) – und sprintet dann zurück zur Glocke am Ziel. Erst wenn die Glocke mit dem Paddel geschlagen wird, stoppt die Zeit. Gewertet wird in mehreren Klassen: Männer, Frauen, Jugend. Kenterungen? Nicht nur erlaubt, sondern fester Bestandteil des Programms.

Die Siegermannschaft des heutigen Rennens: “De „Perr-Versen“
Schon am Start war klar: Es ging weniger um Geschwindigkeit als um Gleichgewichtssinn – und der wurde manchen Teams auf halber Strecke zum Verhängnis. Ein Boot kippte direkt beim Wendemanöver, eines sogar in Zeitlupe, was beim Publikum für besonders große Heiterkeit sorgte. Andere kämpften tapfer mit Wasser im Fass, rutschigen Paddeln oder synchronisierten Schwimmbewegungen.

Die mitgebrachten Requisiten – von pinken Partner-Shirts über Badelatschen bis zu bunten Spaßhelmen – machten deutlich: Der Humor kommt hier garantiert nicht zu kurz. Das Rennen war eine Mischung aus Sport, Spaß, Wassergaudi und einem kräftigen Schuss Bauernschläue.

Rund um das Rennen herrschte beste Volksfeststimmung: Hunderte Zuschauer säumten das Ufer, Kinder plantschten am Rand, es wurde angefeuert, gelacht und gespritzt. Einige Zuschauer verlegten ihren Platz kurzerhand aufs Stand-up-Paddle und begleiteten die Boote als schwimmende „Kamerateams“. Die Blasmusik trug ihr Übriges zur guten Laune bei, und am Grillstand liefen die Würstl heiß.

Am lautesten gejubelt wurde beim Rennen der Jugendteams, die mit voller Kraft und großem Eifer paddelten – und dabei oft verblüffend taktisch vorgingen. Auch das Damenrennen sorgte für Begeisterung, nicht zuletzt wegen der Synchronität und dem sichtlichen Spaß an der Sache.

Wer glaubt, Güllefässer seien nur fürs Feld gedacht, war noch nie beim Odlbanzenrennen am Tinninger See. Dieses Fest ist der Beweis: Aus einem schlichten Holzfass kann man mit Kreativität, Muskelkraft und Humor ein ganzes Dorf zum Lachen bringen.

“Presseplatz erster Reihe – schwankfrei war gestern!”
Mit Kamera auf dem SUP, Bauchlage inklusive und immer bereit für die nächste Kenterung: Der wohl engagierteste Fotograf des Odlbanzenrennens trotzt Wellen, Wasserspritzern und Gleichgewichtsfragen – für das perfekte Bild im Güllefass-Getümmel.
Die Jungbauernschaft Riedering hat mit dieser Veranstaltung wieder ein Stück bayerische Lebensfreude sichtbar gemacht – und das mit einem kräftigen Spritzer Wasser obendrauf.
Fotos: Rainer Nitzsche






































