Ukraine- & Nothilfe

Renovabis – Arbeitsmigration aus Osteuropa

Veröffentlicht von Christina Rechl

„Niemand sollte aus Not oder Perspektivlosigkeit sein Heimatland verlassen müssen“

„Arbeitsmigration war und ist ein selbstverständlicher Teil einer jeden mobilen Gesellschaft“, stellt der Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Pfarrer Professor Dr. Thomas Schwartz, klar. Dies gelte besonders innerhalb der Europäischen Union mit dem vertraglich verankerten Recht auf Freizügigkeit für alle ihre Bürgerinnen und Bürger. „Aber: Niemand sollte aus Not oder Perspektivlosigkeit sein Heimatland verlassen müssen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen“, ergänzt der Theologe und Wirtschaftsethiker. „Dafür setzen wir uns als Christinnen und Christen ein – ebenso wie für faire und gerechte Arbeitsbedingungen für die Frauen und Männer in Deutschland.“ Es ist eine schwere Entscheidung, das eigene Heimatland zu verlassen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Gehen? Bleiben? Mit welchen Konsequenzen? Eine Entscheidung, die über den persönlichen Bereich hinaus große Auswirkungen hat, sowohl für die Herkunfts- als auch für die Zielländer. Dem komplexen Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa widmet sich in diesem Jahr die Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Das Leitwort für die Kampagnenzeit in den Wochen vor Pfingsten: „Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa“.

Renovabis hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema von vielen Seiten zu beleuchten. Da ist zum einen die Situation in den Herkunftsländern:
Menschen, die ihr Heimatland verlassen, tun dies häufig aufgrund von Perspektivlosigkeit und in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Ausland. In der Folge fehlen sie in ihrem eigenen Land – nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Mütter und Väter, als Unterstützung für die eigenen alten Eltern, als Freunde, als Sportpartner, als aktive Elemente der Zivilgesellschaft.

Auf der anderen Seite ist schon lange klar, dass in Deutschland ohne Arbeitskräfte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa zentrale Bereiche der öffentlichen Versorgung zusammenbrechen würden. Fachleute gehenderzeit davon aus, dass weitere 400.000 Arbeitskräfte gebraucht werden. Doch die Arbeitsbedingungen für diese Menschen sind häufig alles andere als fair: Sie werden schlecht bezahlt, erfahren keine Wertschätzung, werden ausgebeutet oder leben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das gilt es zu ändern. Deshalb hat sich bereits der Renovabis-Kongress 2022 mit dem Thema „Arbeitsmigration“ beschäftigt und in einem „Münchner Appell“ sieben konkrete Forderungen an Politik, Gesellschaft und Kirchen formuliert, um Arbeitsmigration fairer zu gestalten.
www.renovabis.de/muenchner-appell

Das will Renovabis mit der Pfingstaktion 2023 erreichen:
Das Osteuropa-Hilfswerk informiert über die Folgen der Arbeitsmigration aus den seinen Partnerländern und macht deutlich, welche gravierenden Auswirkungen das Fehlen der Arbeitskräfte dort hat. Zahlreiche Renovabis Projekte tragen dazu bei, diese Folgen vor Ort abzumildern – einige dieser Projekte wird Renovabis während der Aktion vorstellen. Anhand von konkreten Beispielen wird gezeigt, wie Renovabis hilft, neue Perspektiven in den Herkunftsländern zu schaffen, um ein Bleiben zu ermöglichen. Dazu wurden Gäste und Projektpartner aus Osteuropa zur bundesweiten Eröffnung der Pfingstaktion ins Bistum Hildesheim eingeladen, um aus erster Hand über ihre Erfahrungen zu berichten.
Renovabis weist auf die große Bedeutung von Arbeitskräften aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa in Deutschland hin. Die Osteuropa Solidaritätsaktion fordert deshalb nicht nur faire Arbeitsbedingungen, sondern auch Anerkennung, Wertschätzung und Respekt für diese Frauen und Männer. www.renovabis.de

Katholisches deutsches Osteuropa-Hilfswerk Renovabis
Das Hilfswerk Renovabis ist die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“. Diese Aktion wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Pfingstaktion. Die Kampagne endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Kirchengemeinden in Deutschland. Der lateinische Name des Hilfswerks geht auf den Bibelpsalm 104 zurück und bedeutet „Du wirst erneuern“.

Die Organisation mit Sitz in Freising bei München unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in 29 ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas. Renovabis vermittelt Partnerschaften und will darauf hinwirken, „dass Menschen in Ost und West voneinander lernen, miteinander glauben und so eine vertrauensvolle Nachbarschaft entsteht“. Seit ihrer Gründung hat die Solidaritätsaktion Renovabis mit mehr als 842 Millionen Euro knapp 26.000 Projekte von Partnern unterstützt. Allein in der Ukraine waren es bisher seit 1993 rund 4.000 Projekte der dortigen Partner mit einer Gesamtfördersumme von mehr als 132 Millionen Euro.
Das Spektrum reicht von kirchlich-seelsorglichen über sozial-karitative Projekte bis hin zu Bildungs- und Medienvorhaben. Entscheidend ist stets das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.
Renovabis wurde das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen auch 2022 wieder zuerkannt.

Spendenkonto bei der LIGA-Bank eG: DE24 7509 0300 0002 2117 77

Bericht & Foto: Renovabis

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Christina Rechl

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