Die Geschwindigkeit des E-Bikes ist ideal. Es ist langsam genug um die Umwelt intensiv wahrzunehmen, ist aber doch einigermaßen schnell um vom Fleck zu kommen. “Der Weg ist das Ziel”, sagte schon Goethe. Vom Flieger aus sah und erlebte ich von unterwegs praktisch gar nichts, außer dem Stress von Anreise, Abflug und Ankunft. Er brachte mich zwar schnell zu insgesamt 70 Ländern in denen ich meist nur immer kurz blieb. Bei einer Autoreise huscht die Gegend nur schnell vorbei, wobei die wirklich schönen Ansichten meist nur viel zu kurz wahrgenommen werden können. Auch kann man oft nicht einfach anhalten, wie mit dem Fahrrad.
Nachdem ich die knapp 200 km mit dem Zug, vorbei an Pilsen, von Prag nach Cham gut ankam, suchte ich als erstes den heißbegehrten Telekom Shop, der mir gottseidank die defekte Sim-Karte auswechselte und somit das Internet wieder zum Laufen brachte, womit ich mein “Radlnavi” Komoot endlich wieder zurück hatte. So schön wie die Elektronik ist, so anfällig ist sie leider auch.Der letzte Abschnitt meiner Pragreise war mein längster an einem Tag mit dem Fahrrad; Straubing – Bad Endorf 158 km. Für mich als ehemaligem Land- und Forstwirt, war, vorbei an den fruchtbarsten Böden Bayerns, den Gäuboden zu radeln, total interessant. Hier herrscht im Gegensatz zu uns oder auch den bayerischen Wald, vorwiegend reiner Ackerbau. Von Zuckerrüben, über Kartoffel-, Salat-, Kraut-, Gurken- und Kürbisfeldern, bietet diese Gegend alles.
Der Beweis, dass wir nicht nur ein Agrarland, sondern auch ein hochtechnisches Industrieland sind, wurde mir nach weiteren 20 km präsentiert, als mich in Dingolfing der Weg an dem großem BMW Werk vorführte. Mir fiel der Slogan “Laptop und Lederhose” spontan ein. Weiter ging es dann über Waldkraiburg und Gars am Inn – nach “Dahoam”, noch Edarf (heute sagt man Bad Endorf dazu).
Bericht und Bilder: Hans Fritz
