Netzwerktreffen des Klimaschutznetzwerks Rosenheim-Traunstein: Realisierung von Wärmenetzen unter Einbeziehung lokaler Akteure und Ressourcen
Wie lokale Energiewende gelingen kann, wurde beim 5. Netzwerktreffen des Klimaschutznetzwerks Rosenheim-Traunstein am 22. Juli 2025 in der Gemeinde Eiselfing deutlich. Im Fokus standen konkrete Projekte zur Nahwärmeversorgung und die Frage, wie kommunale Akteure gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleuten tragfähige Lösungen auf den Weg bringen können. Die Veranstaltung wurde von Georg Reinthaler, Erster Bürgermeister der Gemeinde Eiselfing und Sebastian Gröbmayr (INEV) eröffnet. In seinem Grußwort gab Reinthaler einen Überblick über die aktuellen kommunalen Aktivitäten im Bereich Energiewende. Anschließend berichtete Gröbmayr über den Fortschritt der Netzwerkmaßnahmen, informierte über wichtige Fristen bei der Umsetzung der Wärmewende und wies auf aktuelle Fördermöglichkeiten hin.
Praxisbeispiele aus der Region
Im Anschluss wurden drei Projekte aus dem Netzwerk vorgestellt, die zeigen, wie lokale Nahwärmelösungen erfolgreich umgesetzt werden können.
Markt Prien am Chiemsee: Christoph Kurz berichtete über den Aufbau eines Nahwärmenetzes, das seit 2023 private und gewerbliche Abnehmer versorgt. Trotz Herausforderungen wie Pandemie, Ukraine-Krieg und steigende Baukosten konnte die Zahl der Anschlüsse deutlich gesteigert werden. Zukünftig ist eine Erweiterung sowie die Umwandlung in ein Kommunalunternehmen geplant. „Die Herausforderung war groß, aber durch gemeinsames Engagement konnten wir nicht nur die Anschlusszahlen erhöhen, sondern auch die Basis für eine nachhaltige Weiterentwicklung schaffen“, so Christoph Kurz.
Gemeinde Albaching: Bürgermeister Rudolf Schreyer stellte das genossenschaftliche Modell des geplanten Wärmenetzes vor, das den Gemeinschaftssinn stärkt und Anwohner aktiv einbindet. Anschließend erläuterte Ben Döring, 1. Vorstand der Nahwärmegenossenschaft Albaching, die Vorgehensweise und Herausforderungen beim Aufbau der Genossenschaft: „Das Projekt zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn eine engagierte Gemeinschaft mit klaren Zielen zusammenarbeitet – von der Idee bis zur Umsetzung.“
Gemeinde Eiselfing: Eberhard Hälbich, Geschäftsführer der Nahwärmeversorgung Eiselfing GmbH (NVE), präsentierte den Ausbau des Wärmenetzes vom Einzelprojekt bis zur Erschließung mehrerer Ortsteile. Erfolgsfaktoren waren regelmäßige Kommunikation mit allen Projektbeteiligten, Unterstützung durch die Gemeinde und umfassende Öffentlichkeitsarbeit. „Wichtige Faktoren für den Erfolg dieses Projekts waren der enge und regelmäßige Austausch im Projektteam, die sehr positive Unterstützung durch die Gemeinde und das Landratsamt sowie eine intensive Öffentlichkeitsarbeit“, betonte Hälbich.
Zum Abschluss besichtigten die Teilnehmenden die Biomasseheizzentrale der NVE. Erläutert wurden die in Betrieb befindlichen 0,8-MW-Kessel sowie zwei Holzvergaser und ein 2-MW-Kessel im Aufbau. Zusätzlich gehören zur Anlag eine PV-Anlage und ein Batteriespeicher zur nahezu autarken Eigenstromversorgung.
Fazit:
Das Netzwerktreffen verdeutlichte: Die kommunale Wärmewende lässt sich mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen erfolgreich umsetzen. Entscheidend ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und bedarfsorientierte Konzepte und Technologien.
Im Rahmen des Klimaschutznetzwerks Rosenheim-Traunstein haben sich 16 Kommunen aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein zusammengeschlossen, um in den kommenden drei Jahren gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und die CO2-Bilanz der Region nachhaltig zu verbessern. Ziel des Netzwerks ist es, regionale Kräfte zu bündeln und effektive Strategien gegen den Klimawandel zu entwickeln.
Begleitet wird das Netzwerk fachlich vom Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH (INEV). Ein zentraler Fokus der Kooperation liegt auf dem kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zu Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Die beteiligten Kommunen werden gemeinsam geeignete Ziele festlegen und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen durchführen, um den Klimaschutz in der Region voranzutreiben
Bericht und Foto: Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH





