„Majestät, gengas hoam, Revolution is“, mit dieser allgemein bekannten Aufforderung an König Ludwig III. seinen täglichen Spaziergang abzubrechen und in die heimische Residenz zurückzukehren eröffneten der Vorsitzende des Frasdorfer Heimat- und Kulturvereins Rupert Wörndl und Martina Stoib die Sonderausstellung im Dorfmuseum: „Ende der Monarchie, Revolution, Flucht des Königs – die Ereignisse von 1918 aus örtlicher Sicht“. Zahlreiche Besucher – unter ihnen die Ur- Urenkelin des letzten bayerischen Königs Herzogin Elizabeth in Bayern – fanden den Weg ins Alte Schulhaus um sich über die letzten Tage der Monarchie, die wirren Tage der Revolution und die Entstehung des Freistaates Bayern zu informieren. Historikerin Martina Stoib eröffnete die Veranstaltung mit einem ausgefeilten Vortrag über die Geschehnisse der wenigen Monate vom November 1918 bis zum Mai 1919, die für Bayern das Ende der Herrschaft der Wittelsbacher nach knapp 800 Jahren und den Neubeginn als Demokratie und Freistaat bedeutete. Dabei führte sie aus den Höhen der deutschen Politik und der Verhältnisse im weit entfernten München immer wieder in die Region und verwies darauf, was diese Revolution für die Menschen in Rosenheim, Prien, Kolbermoor und Endorf bedeutete. Die damals allseits bekannten Namen der Revolutionsführer in München und Rosenheim sind – mit ganz wenigen Ausnahmen der Größen wie Kurt Eisner, Ernst Toller und Eugen Levine – heute zumeist nur noch Fachleuten bekannt, die örtlichen Revolutionäre, die weißen und die roten Garden, das Wirken der Freikorps und vor allem auch die Opfer der Revolution im Raum Rosenheim sind weitestgehend vergessen. In den Unterlagen von Frasdorf, Umrathshausen und Wildenwart gebe es keine Hinweise auf die Geschehnisse dieser bewegten Zeit.
Einen weiten Umfang nahm auch die Flucht des Königs und der königlichen Familie aus der Haupt- und Residenzstadt München nach Schloss Wildenwart und die Ereignisse rund um die Familie Wittelsbach in den Jahren 1918/19 ein. Die Fahrt mit dem Automobil, die Aufteilung der Familie, die Unterbringung bei Bauernfamilien in der Nachbarschaft und schließlich der Tod und die Beerdigung der Königin Maria Theresia in Wildenwart wurden angerissen. Da aber am 3. November in der Wildenwarter Schlosswirtschaft noch ein spezieller Abend mit Lesungen aus Zeitungsberichten, Briefen und Tagebüchern vorgesehen ist, sparte Martina Stoib dieses Thema noch etwas aus und verwies auf die kommende Veranstaltung.
Der dritte Bürgermeister von Frasdorf Peter Freund eröffnete die Ausstellung im Dachgeschoss der Alten Schule. Mit großem Fleiß hat Rupert Wörndl mit seinem Heimat- und Kulturverein hier in den letzten Monaten eine Sammlung zusammengetragen, die ihresgleichen sucht. Hier sind vor allem die zahllosen Exponate zum Aufenthalt des letzten bayerischen Königspaares und der Verbleib der Prinzessinnen nach den Novemberwirren hervorzuheben. Vom offiziellen Hofbild über mehr oder weniger private Bilder bei den Vorkriegsaufenthalten auf Schloss Wildenwart bis hin zum Tod und zur Überführung der „beiden weiland Majestäten“ nach München zeigen die Ausstellungsmacher alles, dazu reichhaltige Auszüge aus den regionalen Zeitungen mit Hinweisen auf den Tod des Königs und der Königin sowie „den Verbleib der sterblichen Hüllen“ in München. Mehrere Tafeln geben Auskunft über die früheren Bewohner des Schlosses, wie Herzogin Adelgunde von Modena und die späteren – von den Prinzessinnen Hildegard und Helmtrud bis zum jetzigen Schlossherrn Herzog Max und seiner Familie. Noch nie miteinander gezeigtes Material persönliche Bilder und Briefe aus den Monaten der Revolution vervollständigt die Sammlung.
Die Ausstellung ist an jedem Sonntag von 16 bis 18 Uhr bis zum 5. Mai 2019 im Dorf- und Höhlenmuseum im Alten Schulhaus in der Schulstraße 7 in Frasdorf zu sehen. Führungen können vereinbart werden mit der Tourist-Info Frasdorf Telefon 08052-179625 bzw. mit den Verantwortlichen des Heimat- und Kulturvereins Frasdorf.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg
Die Ur- Urenkelin des letzten bayerischen Königs Herzogin Elizabeth in Bayern bei der Ausstellungseröffnung im Alten Frasdorfer Schulhaus
Der Vorsitzende des Frasdorfer Heimat- und Kulturvereins Rupert Wörndl und Historikerin Martina Stoib eröffneten die Sonderausstellung im Frasdorfer Dorfmuseum: „Ende der Monarchie, Revolution, Flucht des Königs – die Ereignisse von 1918 aus örtlicher Sicht“.











