Wirtschaft

Ländlicher Raum in Bayern – Erklärung

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Erklärung der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum – Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Nürnberg vor dem Aus? 

“Das Zentrum für Nachhaltige Kommunalentwicklung (ZnK) informiert die bayerischen Kommunen über vielfältige Lösungsansätze und unterstützt sie bei der Umsetzung. Diese wertvolle Arbeit fördern wir gerne.” -so StM Thorsten Glauber vor 4 Jahren siehe https://www.stmuv.bayern.de/aktuell/presse/pressemit-teilung.htm?PMNr=182/21 und so erneut beim 10-jährigen Jubiläum des ZnK am 4. November 2024: “Seitdem unterstützt mein Haus das ZnK finanziell und natürlich ideell. Und wir können stolz sein auf das, was das gemeinsame Ergebnis heute ist.” siehe https://youtu.be/5LxwXUolVeA?si=Hj_O4qWpArUG82mO und jetzt soll, wie man hört, Schluss sein?! Es gibt keine Projektverlängerung mehr wegen Geldmangel!

So sehr wir anerkennen, dass die Abwägung beim Kürzen der verschiedenen Pro-gramme überaus schwierig war, so wenig sind wir überzeugt von der Richtigkeit der Entscheidung, das ZnK nicht weiter zu fördern. Denn das ZnK steht für Investition in die Köpfe von Mandatsträgern, steht für eine große Multiplikatorwirkung auf vielen kommunalen Ebenen, die weit über das Fördern einzelner Projekte hinausgeht.
Uns macht eine Beendigung ausgerechnet jetzt im Zeichen des Klimawandels und im-mer größerer Nöte in den heißer und trockener werdenden Kommunen ratlos – und das ein Jahr vor den bayerischen Kommunalwahlen, wo es mehr denn je um eine nachhaltigere und resiliente Zukunft geht?!

Ein entmutigerendes Signal kann das Umweltministerium nicht geben.
Beenden wir nun unsere weiß – blaue Nachhaltigkeitsgeschichte? Begonnen hat sie mit dem Weltgipfel in Rio 1992 und der groß gefeierten Geburt des sog. Nachhaltig-keitsdreiecks (ökonomisch, ökologisch und sozialkulturell) und den vielen Hundert Agenda 21 Prozessen in Bayern. Die Staatsregierung hat damals eigens die KOMMA 21 gegründet, deren Nachfolgerin 2014 das ZnK wurde. Ist Nachhaltigkeit in Bayern kein Thema mehr? Brauchen Kommunen keinen Rat mehr, keine Umweltbildung, keine übergemeindlichen Netzwerke, kein Lernen vom ande-ren? Haben wir nicht eigene oftmals beschworene Nachhaltigkeitsziele (SDG 2030) oder sind sie letztlich nur noch Lippenbekenntnisse? Wollen wir die notwendige An-passung und Transformation ignorieren und unseren Kindern und Enkelkindern eine beschädigte Welt überlassen?
Fragen über Fragen, die sich bei dieser Entscheidung des Ministeriums aufdrängen….

Der TUM Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung hat im Auftrag des Um-weltministeriums die Evaluierung aller 800 A 21 Prozesse gemacht und in Folgeauf-trägen die Grundlagen zur Gründung des Netzwerks/Qualitätszirkels „21 Nachhaltige Kommunen“ gelegt, was letztlich 2014 zur Gründung des ZnK führte. (siehe https://www.kommunal-nachhaltig.de/uber-uns/10-jahre-znk.html#entstehung). Die Evaluierung der Agenda Prozesse hat klar ergeben, dass die bayerischen Kom-munen Beratung brauchen und alleine überfordert sind bei notwendiger Bürgeraktivierung und thematischer Komplexität. Das hat ja auch Thorsten Glauber stets betont – warum also nun die notwendige Beratung einstellen und riskieren, dass es zu einem Rückschlag in der ohnehin schon aus vielen anderen Gründen schwieri-ger gewordenen zukunftsfähigen Kommunalentwicklung kommt?

Wir fordern das Umweltministerium auf, die Entscheidung zur Einstellung der Förde-rung zu revidieren und eine Fortführung der erfolgreichen Arbeit des ZnK zu garan-tieren. Gerade in Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, Mandatsträger zu fin-den, die Lust haben sich diesem Ehrenamt zu stellen und hierzu die notwendigen Qualitäten mitbringen sollen, ist das Zentrum für nachhaltige Entwicklung mehr denn je notwendig.

Wir dürfen nicht vergessen: Es geht um die unmittelbarste Ebene, die Herzkammer unserer Demokratie in Bayern, um die Zukunft unserer über 2300 Kommunen.

München, 17. Juli 2025 – Bericht:  Manfred Miosga und Holger Magel Träger der Bayerischen Staatsmedaille für Umwelt für die Bayerische Akademie Ländlicher Raum (die zusammen mit den drei bayerischen Schulen für Dorf – und Landentwicklung seit Jahren erfolgreich mit dem ZnK zusammenarbeitet).

Luftaufnahme: Rainer Nitzsche 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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