Großer Zuspruch bei Kundgebung in Frasdorf – Bürgerinitiative fordert klare Regeln gegen Ausweichverkehr
Die gut gefüllte Lamstoahalle war am Freitagabend Schauplatz einer eindrucksvollen Kundgebung der Bürgerinitiative „Staufreies Dorf“. Im Mittelpunkt stand die immer drängendere Problematik des Autobahnausweichverkehrs in Gemeinden entlang der A93 und A8. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft wurde über Wege zu mehr Lebensqualität, Sicherheit und Rechtssicherheit in den betroffenen Orten diskutiert.
Frasdorfs Bürgermeister Daniel Mair eröffnete die Veranstaltung mit einem klaren Appell: Die Belastung durch Ausweichverkehr sei für die Bürgerinnen und Bürger längst nicht mehr hinnehmbar – Lärm, Abgase und Gefährdungen im Straßenraum hätten ein kritisches Maß erreicht.
Kreisrat Helmut Freund sprach an diesem Abend als Vertreter der Bürgerinitiative „Staufreies Dorf“ und stellte sich in seiner Rede klar hinter deren Ziele. Er verwies auf die geltende Rechtslage, insbesondere auf § 45 der Straßenverkehrsordnung, der den Schutz der Bevölkerung vor übermäßiger Verkehrsbelastung explizit vorsieht. Freund fragte mit Nachdruck, welche Möglichkeiten für eine Präzisierung und somit eine Rechtssicherheit für die untere Straßenverkehrsbehörde oder auch die Autobahn GmbH bereits geplant sind oder in Aussicht gestellt werden. Denn laut der Bürgerinitiative braucht es genau diese Konkretisierungen dringend, um Maßnahmen von Bundesseite aus endlich wirksam ergreifen zu können.
Auch die Rolle kommerzieller Navigationsdienste war Thema: „Warum können heute noch Strecken durch Wohngebiete empfohlen werden? Warum werden Sperrungen nicht direkt an die Anbieter weitergeleitet?“ – hier sei dringend eine Lösung gefragt, so Freund.
Die anschließende Podiumsdiskussion war mit Landrat Otto Lederer, den Landtagsabgeordneten Daniel Artmann und Josef Lausch sowie Vertretern der Autobahn GmbH hochkarätig besetzt. Spannende Impulse kamen zudem von zwei Gästen aus Österreich: Sebastian Kolland (Landtagsabgeordneter Tirol) und Martin Dietrich (Bürgermeister von Golling) berichteten von erfolgreichen Verkehrsmaßnahmen wie Abfahrtssperren und Dosierampeln. Diese seien, so die beiden, mit dem Recht der EU vereinbar – es habe keine Beanstandungen gegeben.
Ein zentrales Signal der Veranstaltung: Das Problem ist kein lokales Einzelphänomen. Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Kommunen aus der Region waren anwesend und machten deutlich, dass viele Orte mit ähnlichen Belastungen kämpfen. „Wir bedanken uns herzlich für die breite Unterstützung und die vielen konstruktiven Beiträge aus benachbarten und entfernteren Gemeinden“, sagte Maximilian Keil, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Staufreies Dorf“. „Wir wollen das Problem nicht einfach nur verschieben – wir suchen eine faire, nachhaltige Lösung für ganz Bayern und darüber hinaus. Unser Ziel ist ein Mittelweg: Mobilität ja, aber unter klaren Regeln zum Schutz der Menschen.“
Keil richtete zugleich einen deutlichen Appell an die anwesenden politischen Vertreter: „Es darf nicht sein, dass wir Bürgerinnen und Bürger Politik auf der Straße machen müssen. Dafür haben wir unsere gewählten Volksvertreter. Auch wenn die heute anwesendenen Abgeordneten nicht auf der entscheidenden Bundesebene sitzen – wir setzen darauf, dass Sie unsere Anliegen weitertragen und mit Nachdruck untermauern, damit sich endlich etwas bewegt.“ Abschließend rief Keil alle Interessierten auf, sich aktiv einzubringen: „Jeder ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu engagieren. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen.“
Bericht: Helmut Freund – Gruppenbild: (v.l.n.r.:) Moderator Jakob Opperer, Sebastian Kolland (Landtagsabgeordneter Tirol), Dr. Sabine Wiedemann (Autobahn GmbH), Martin Dietrich (Bürgermeister Golling AT), Sepp Lausch (Landtagsabgeordneter), Daniel Artmann (Landtagsabgeordneter), Otto Lederer (Landrat Lkr. Rosenheim), Daniel Mair (Bürgermeister Gemeinde Frasdorf), Helmut Freund (Kreisrat und Mitinitiator Bürgerinitiative), Maximilian Keil (Vorsitzender Bürgerinitiative), Dipl. Ing. Jens Seiffart (Autobahn GmbH)
Hinweis: Zu diesem Thema sendet das BR-Fernsehen heute abend live ab 20.15 Uhr aus dem Turner Hölzl in Rohrdorf
