Der Heimat- und Volkstrachtenerhaltungsverein „Dö zünftig’n Vilstaler“ veranstaltete bereits zum 32. Mal sein traditionelles Brauchtumsdreschfest. Bei idealem Spätsommerwetter strömten zahlreiche Besucher nach Vilsheim, um ein Erntefest wie anno dazumal zu erleben.
Seit über drei Jahrzehnten demonstrieren die Vereinsmitglieder an diesem Sonntag niederbayerisches Brauchtum. Hauptattraktionen waren die Vorführungen des Dreschens mit dem Dreschwagen sowie das schweißtreibende Drischldreschen mit den Dreschflegeln. Zudem wurden alte Handwerksarbeiten präsentiert und eine umfangreiche landwirtschaftliche Geräteschau aufgebaut. Auf dem Gelände des Bauhofs und Trachtlervereinsstadls bot sich den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm.
Unter den Gästen befanden sich auch Landrat Peter Dreier mit Ehefrau, der erste Bürgermeister Georg Spornraft-Penker, die Landtagsabgeordnete Ruth Müller sowie Altbürgermeister Walter Brandlmeier. Sie informierten sich über die Arbeitsabläufe der früheren Erntezeit und griffen beim Besucherandrang selbst tatkräftig mit an. Besonders anschaulich war die Vorführung des Drischldreschens, das heute nur noch wenigen bekannt ist. Vier junge Männer zeigten unter Anleitung von Michael Brandlmeier, wie anstrengend und kräftezehrend diese Arbeit war, die ein hohes Maß an Konzentration und Rhythmusgefühl erfordert. Auch die Funktionsweise der Putz- beziehungsweise Windmühle zur Getreidereinigung nach dem Dreschen wurde erklärt.
Großen Anklang fanden die alten Handwerksarbeiten, die von Vereinsmitgliedern vorgeführt wurden. Das Seil- und Strickmacherhandwerk demonstrierten Paul Selmansberger und Kastulus Wimmer mit ihren Ehefrauen – und das bereits seit der ersten Ausgabe des Dreschfests. Hochprozentiges gab es ebenfalls: Selbstgebrannte, teils staatspreisgekrönte Obstbrände und Liköre standen zur Verkostung bereit. Die Kunst des Balkenhauens aus einem Baumstamm führten die Zimmerer Michael Brandlmeier junior und Sebastian Spierer eindrucksvoll vor.
Für nostalgisches Flair sorgten die Oldtimerfreunde aus Kirchberg/Schröding, die Standmotoren- und Bulldogfreunde aus Moosburg sowie die Bulldogfreunde „Ois oid“ aus Langenvils, die mit restaurierten Bulldogs, Motorrädern, Standmotoren und Traktorveteranen ins Vilstal kamen. Eine besondere Attraktion war auch die landwirtschaftliche und bäuerliche Geräteschau im Trachtlerheimatmuseum sowie die Ausstellung alter Handwerksberufe. Im Vereinsstadl war zudem eine Trachtenmiederausstellung aufgebaut.
Handwerkliches Geschick stellten weitere Mitwirkende unter Beweis: Monica Seidel aus Kemoden zeigte in Vereinstracht das Klöppeln, Angelika Königbauer präsentierte handgefertigte Naturseifen. Für die Kinder bereitete Franziska Brandlmeier ein Museumsquiz vor, zudem erfreute sich eine Holzkegelbahn großer Beliebtheit. Zwischendurch sorgte der Trachtlernachwuchs mit eigens einstudierten Volkstänzen für Begeisterung und erhielt viel Beifall. Für das leibliche Wohl war ebenfalls bestens gesorgt: Die Trachtlerfrauen boten frische Küchln, Schmalzgebackenes, selbstgemachte Butter, altbayerische Drescherbrotzeiten, „Sau vom Grill“, Steckerlfisch und süffiges Arntbier an.
So wurde das Brauchtumsdreschfest erneut zu einer lebendigen Zeitreise. Besucher aus Stadt und Land – Jung und Alt – konnten im „Freilichtmuseum Vilsheim“ nachvollziehen, wie mühsam und schweißtreibend die Arbeit auf Hof und Feld einst war. Der gesamte Verein unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Hans Voitenleitner trug mit großem Engagement zum Gelingen dieser traditionsreichen Veranstaltung bei.
Bericht und Bilder: Hans Kronseder






















