Land- & Forstwirtschaft

180. Leonhardifahrt in Niederaudorf

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Traditionen altern nicht – sie reifen. Das zeigte sich eindrucksvoll am Samstag, 25. Oktober in Niederaudorf, wo die Leonhardifahrt zum 180. Mal gefeiert wurde. Rund 1.000 Besucher säumten die Straßen, als sich 23 geschmückte Wagen und Kutschen, rund 110 Pferde und zahlreiche Reiter zum festlichen Umritt versammelten. Aufstellung war wie immer im Ortskern, wo sich schon am frühen Morgen gespannte Erwartung und feierliche Vorfreude mischten.

Der Gottesdienst auf dem Keindl-Anger begann um 10 Uhr und wurde von Pfarrer Hans Huber zelebriert, der von zwölf Ministranten unterstützt wurde. Zunächst lag ein trüber Himmel über dem Dorf, doch noch während der Messe riss die Wolkendecke auf – als hätte der Heilige Leonhard persönlich für Wetterglück gesorgt. Auch beim dreimaligen Umritt rund um die Kuratiekirche St. Michael wechselten Sonne und Wolken einträchtig.

Für die Organisation zeigte sich erneut der Trachtenverein GTEV D’Brünnstoana Niederaudorf verantwortlich, unterstützt von der katholischen Pfarrei und örtlichen Partnern. Die Ehrengäste – Erster Bürgermeister Dr. Matthias Bernhard, Zweiter Bürgermeister Alois Holzmaier und Dritter Bürgermeister Max Resch – verfolgten das Geschehen aus der ersten Reihe und zeigten sich beeindruckt von der Kraft der Tradition.

Der Ursprung des Brauchs reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals war es Vikar Johann Baptist Spagl, der nach Streitigkeiten mit Flintsbach einen eigenen Leonhardiritt für Niederaudorf initiierte – und sich damit durchsetzte. 1845 wurde die erste Fahrt dokumentiert, seither gehört der Umritt fest zum kirchlichen und kulturellen Kalender der Region. 1949 erinnerte man mit einer geweihten Standarte an das hundertjährige Bestehen, die seither bei jeder Fahrt vorangetragen wird.

Trotz aller Veränderungen in Landwirtschaft und Mobilität: Der Leonhardiritt ist geblieben. Jahr für Jahr bringen Pferdeliebhaber, Musikanten und Trachtler Leben ins Dorf – so auch 2025. Und während die Rosse segensreich mit Weihwasser besprengt wurden, konnte man förmlich spüren, was diese Veranstaltung ausmacht: Heimatliebe, Gemeinschaftssinn und die Freude daran, etwas Altes lebendig zu halten.

Bericht und Bilder: Volkhard Steffenhagen / Tourist-Information Oberaudorf 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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