Brauchtum

100 Jahre “Waldlerbuam” Waldkirchen

Sein 100. Gründungsjubiläum feierten die „Waldlerbuam“ Waldkirchen zusammen mit den Trachtenvereinen aus dem Gebiet IV des Dreiflüsse-Trachtengaues Passau feiern. Unter dem Motto „Tradition, Brauchtum und Hoamatpflege“ blickte der Verein auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng mit der Entwicklung der Region und dem Erhalt bayerischer Kultur verbunden ist.

Gegründet wurde der Verein 1925 von engagierten Männern als „Schuhplattler-Verein Edelweiß“. Ihr Ziel war es, die echten bayerischen Tänze, die traditionelle Tracht und die Mundart zu bewahren. Besonders hervorzuheben ist die Frauentracht, die auf Entwürfen der sogenannten „Leidl-Tracht“ basiert und bis heute ein Alleinstellungsmerkmal im Gauverband darstellt. Anfangs zählte der Verein nur 23 Mitglieder, doch schon bald wuchs die Gemeinschaft stetig. Der Verein entwickelte sich rasch zu einem wichtigen Träger des kulturellen Lebens in der Region. Neben dem Schuhplatteln und Volkstanz engagierten sich die Mitglieder in vielfältigen Bereichen der Brauchtumspflege. Sie banden die Erntekronen, Adventkränze und Palmbuschen, stellten den Maibaum auf, pflegten das Pfingstvogelsingen, organisierten Theateraufführungen, Heimatabende und gesellige „Zammkemma“. Auch die Pflege von Marterln, Wegkreuzen und Kapellen als sichtbare Zeichen des Glaubens gehört bis heute zu den Aufgaben des Vereins.

Die Geschichte des Vereins spiegelt auch die Herausforderungen der Zeit wider. Während der Nationalsozialismus das Vereinsleben ab 1938 fast zum Erliegen brachte, gelang nach dem Zweiten Weltkrieg ein erfolgreicher Neuanfang. 1950 erhielt der Verein seine erste Fahne, die von Fahnenmutter Therese Detter betreut wurde. Im Jahr 2000 folgte eine neue Fahne, die bis heute von Helga Huml als Fahnenmutter begleitet wird. Heute zählt der Verein rund 180 Mitglieder, darunter fast 30 Kinder und Jugendliche. Die Nachwuchsarbeit ist ein zentrales Anliegen: Die jungen Mitglieder bringen frischen Wind in die Gemeinschaft und zeigen, dass Heimatverbundenheit und Tradition keine Frage des Alters sind.

Das Jubiläumswochenende begann mit der feierlichen Weihe eines restaurierten Wegkreuzes bei der Saßbachmühle durch Trachtenpfarrer Josef Tiefenböck – ein Symbol für die tiefe Verwurzelung des Vereins im Glauben. Beim anschließenden Festabend wurde mit einem Rückblick auf ein Jahrhundert Vereinsgeschichte auf den zweiten Festtag eingestimmt. Am Samstag folgten ein feierlicher Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche, ein Festzug mit über 300 Trachtlern und ein großer Festabend im Bürgerhaus, bei dem Volkstänze, Musik und Grußworte das Programm bestimmten. In seinem Grußwort betonte Freyungs Landrat Sebastian Gruber, dass der Trachtenverein über ein Jahrhundert hinweg die Grundideen von Brauchtumswahrung und Heimatliebe hochgehalten und gelebt habe und stellte heraus: „Es ist wertvoll, dass es hier Trachtenvereine gibt, die Bodenständigkeit und Zusammenhalt vermitteln. Die Waldlerbuam zeigen, wie Tradition in der Gegenwart lebendig bleibt.“

Auch Gauvorstand Walter Söldner lobte die Waldkirchener Trachtler und stellte dabei neben der Brauchtumsarbeit des Vereins, auch die Kinder und Jugendlichen heraus, die mit Leidenschaft zeigen, dass Heimat keine Frage des Alters ist. Als Schirmherr des Jubiläums richtete Landtagsabgeordneter Josef Heisl, selbst Vereinsmitglied, persönliche Worte an die Mitglieder: „Euer Verein ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Ihr steht für Heimatliebe, Gemeinschaftssinn und die Pflege von Musik, Tänzen und Bräuchen. Dies wurde auch im Verlauf des Jubiläums deutlich. Denn die „Waldlerbuam“ stehen für das Miteinander von Jung und Alt, von Tradition und Moderne.

Bericht und Foto: Christoph Hauzeneder


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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