Kultur

Historisches Museum und Historischer Verein Bad Aibling

Seit 80 Jahren gibt es den Historischen Verein Aibling. Im November 1902 wurde der Verein von 41 heimatverbundenen Männern um den Postsekretär Wilhelm Meyer gegründet. Die „historische Durchforschung Bad Aiblings und Umgebung“ hatte man sich auf die Fahnen geschrieben und bereits im folgenden Jahr konnte man dann die Gründung des historischen Museums feiern. Die hier gesammelten Gegenstände und Gemälde wurden fast 40 Jahre lang vom damaligen Hilfslehrer Mamertus Perzlmayer verwaltet und vermehrt. Im Jahre 1931 konnte das Museum in dem Gebäude, in dem es sich heute noch befindet, eine endgültige Heimat finden.

Wiederbelebung nach dem „Beinahe-Untergang“

In diesen 80 Jahren gab es sehr herausfordernde Zeiten für den Verein, speziell die Jahre des zweiten Weltkriegs wären beinahe sein Untergang gewesen. Wenig Geld, viele andere Sorgen und dann auch noch der plötzliche Tod des, zwischenzeitlich zum Vereinsvorstand gewählten, Mamertus Perzlmayer führten dazu, dass die Schätze des Heimatmuseums in Vergessenheit gerieten. Das Museum selbst wurde zwischenzeitlich, nach deren Einmarsch, sogar von den Amerikanern bewohnt. Gleichzeitig gab es von der damaligen Militärregierung ein Vereinsverbot. Insgesamt sah alles gar nicht gut aus für den Verein. Dennoch begannen einige Freunde der Heimatgeschichte in den ersten Nachkriegsjahren Wiederbelebungsversuchen für den Verein. Das Einberufen von Versammlungen, gehaltene Vorträge und das Beantragen der Lizenzierung der Vereinigung durch die Amerikaner waren schließlich von Erfolg gekrönt und am 30. April 1949 konnte man das Museum der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen.

Die Leibl-Stube

In dem Haus mit dem großen Walmdach und dem Fresko über der Tür entdeckt man Funde zur Ortsgeschichte, bäuerliche Möbel und wertvolle Handwerkssammlungen. So kann man beispielsweise die vollständig rekonstruierte Werkstatt eines Fassbinders und eine umfangreiche Sammlung mit Blaudruckmodeln alter Aiblinger Färbereibetriebe bewundern. Außerdem befindet sich hier die sogenannte „Marbacher Stube“ mit ihrer Renaissance-Einrichtung und Kassettendecke. Einen Höhepunkt aber bietet die sogenannte „Leibl Stube“. Der Vorsitzende des Historischen Vereins, Dr. Wolfgang Bloch, erklärt: „Diese Stube ist die Originalwohnstube von Wilhelm Leibl, in der er einst lebte und arbeitete. Der Maler wohnte zusammen mit seinem Freund Johann Sperl in Kutterling bei Bad Feilnbach. Tatsächlich wurde diese Stube aber bald nach dem Tod des berühmten Malers, der ja in Köln geboren wurde, demontiert und in seine Geburtsstadt verbracht. Als Geschenk des damaligen Oberbürgermeisters von Köln und späteren Bundeskanzlers, Dr. Konrad Adenauer, kam dann 1932 die Stube als Geschenk nach Bad Aibling zurück.

Wer sich für die Geschichte Bad Aiblings interessiert, kann die Ausstellung im Heimatmuseum besichtigen. Sonntags zwischen 14 und 17 Uhr ist geöffnet und nach Vereinbarung können auch Gruppenführungen veranstaltet werden.

Der Webauftritt des Vereins ist unter  http://www.hv-aibling.de zu finden.

Text: ks – Bilder: Historischer Verein Bad Aibling

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!