Kirche

Gottesdienst und „glaubens-fest“ von drei Kirchen in Prien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit einem Gottesdienst am Marktplatz begann der heurige Priener Ökumenische Kirchentag, dessen Vorbereitungen von langer Hand das Motto hatten: „Gemeinsam aufbrechen, neue Wege gehen, innere Räume öffnen und Berge versetzen“. Eingeladen hierzu hatten die Katholische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche u

nd die Neuapostolische Kirche.

Den Dienst am Freialtar sahen je zwei Geistliche der Katholischen und der Neuapostolischen Kirche vor, die Evangelisch-Lutherische Kirche war „nur“ durch Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth vertreten. „Da bin ich heute doch in der Minderheit obwohl das Glaubensfest entstanden ist, weil wir in unserer Kirche heuer die Reformation durch Martin Luther vor nunmehr 500 Jahren feiern können“. Die Mitschwestern und Mitbrüder im kirchlichen Dienst waren auf der Seite der Katholiken Pfarrer Klaus Hofstetter und Pastoralreferentin Edith Heindl und die Neuapostolische Kirche war vertreten durch Gemeindevorstand Andreas Sargant und Rita Sandig. Das Verbindende der drei Kirchen war der Kern der verschiedenen Botschaften in Worten, Gebeten und Liedern. „Sich verbinden und versöhnen ist in der Kirche geradeso notwendig wie in der Ehe, Familie und Nachbarschaft“, so Pfarrer Klaus Hofstetter der ergänzend Jesus mit den Worten zitierte: „In Deines Nächsten siehst Du den Splitter, aber Du nimmst den Balken im eigenen Auge nicht wahr“. Drei Balken waren dann auch im Mittelpunkt des Marktplatzes. Vertreter der drei Glaubensgemeinschaften trugen die drei von der Priener Zimmerei Markus Stocker gefertigten Balken in die Mitte des Gottesdienstgeschehens. Alsdann wurden sie zu einem Kreuz zusammengefügt. Balken und Kreuz sollen versinnbilddlichen, dass Einstellungen, Worte und Meinungen verschieden sein können, dass aber dennoch ein gemeinsames Werk entstehen kann. Das große Kreuz gab es später am Stand der Diakonie auch als kleines Holz-Puzzle, dabei konnten die Gläubigen erfahren, dass es gar nicht so einfach ist, drei Balken zu einem Kreuz zusammenzubauen. Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth von der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde erinnerte daran, dass es bei der Entstehung neuer Glaubensgemeinschaften Fehler und Sünden gab und er bat die die beiden weiteren Glaubensgemeinschaften um Vergebung. Andreas Sargant von der Neuapostolischen Kirche stellte in seinen historischen Betrachtungen als erster Predigtredner die konfessionelle Selbstgerechtigkeit in Frage. Daran anschließend frug Pfarrer Wackerbarth, ob heute dieses „Eins sein in Christus“ wirklich in den Kirchen und in der Ökumene gelebt wird und Edith Heindl bezog abschließend das „Eins sein in Christus“ auf die ganze Menschheitsfamilie.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen der Katholische Kinderchor, der neuapostolische Frauenchor und die evangelische Kirchenband unter der Gesamtleitung von Kirchenmusiker Rainer Schütz. Die Kirchenkollekte wird nach gemeinsamer Abstimmung der drei Kirchen zu gleichen Teil der ökumenischen Initiative „Mediterranen Hope“ (Betreiber von zwei Flüchtlings-Zentren auf Lampedusa und Sizilien) sowie der Ökumenischen Sozialstation Prien zur Verfügung gestellt.  Nach dem Gottesdienst auf dem voll gefüllten Marktplatz sorgten die Bäckerei Müller, das Kurcafe Heider sowie die Gastronomen Alois Müller und Manfred Beer zusammen mit dem Hofbräuhaus Traunstein für gastronomische Versorgung. Geistige Anregungen und viele Dialog-Gespräche zum Thema Glauben und Einheit gab es an den Informationsständen von den drei christlichen Gemeinden sowie von verschiedenen Gruppierungen und ökumenischen Initiativen. Das ganztägige „glaubens-fest“ sah des weiteren ein Kinder- und Jugendprogramm, ein Konzert der Blaskapelle Prien, Interviews mit den drei Bürgermeistern Jürgen Seifert, Hans-Jürgen Schuster und Alfred Schelhas und weitere Kultur-, Musik- und Gesprächsbeiträge vor (wir berichten noch gesondert).

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Gottesdienst anlässlich dem „glaubens-fest“ beim Ökumenischen Kirchentag in Prien.

Nähere Informationen:  Katholisches Pfarramt, Telefon 08051-1010

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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