Brauchtum

Dreitägiger Deutscher Trachtentag beendet

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Zum ersten Male seit dem letzten Deutschen Trachtentag 2019 in der Thüringer Residenzstadt Gotha trafen sich nach zweijähriger Corona bedingter Pause vom 22. bis 24. April 2022 im baden-württembergischen Wendlingen die Vertreterinnen und Vertreter aller deutschen Trachtenregionen. Die Egerländer-Stadt Wendlingen hatte sich bestens auf die Delegierten vorbereitet und ihre Egerländer Gmoi durfte am Samstag aus den Händen von Präsident Knut Kreuch und des baden-württembergischen Innenministers Dr. Thomas Strobl das Prädikat „Tracht des Jahres 2022“ in Empfang nehmen. Seit dem Jahr 2006 werden jährlich herausragende Trachtenregionen mit diesem weltweit einmaligen Prädikat geehrt.

Der Bundesvorstand zog auf dem deutschen Trachtentag Bilanz der Arbeit und konnte, trotz zweijähriger Einschränkungen durch Veranstaltungs- und Probenverbote viele positive Aspekte ziehen, dazu zählen der Ausbau des Trachtenkulturzentrums in Holzhausen/Bayern, die gelungenen verbandsnachfolgen in Bayern und Rheinland-Pfalz und die Vergabe des Prädikats „Tracht des Jahres 2021“ an die Scheeßeler Tracht in Niedersachsen. Vorausschauend warb der Präsident für neue Initiativen, denn vor dem größten Bundesverband der heimat- und Brauchpflege in Deutschland liegen das 150-jährige Bestehen des ersten Trachtenvereins in Deutschland im Jahr 2025 und das 100-jährige Bestehen des Deutschen Trachtenverbandes im Jahr 2029. „Lasst uns über sieben Brücken gehen“ warb Kreuch, anspielend auf den großen Hit von KARAT und Peter Maffay, denn von 2022 bis zum Verbandsjubiläum sind es genau noch sieben Jahre. Kritisch setzte sich der Bundesvorstand auch mit der Bundesregierung auseinander, die bisher alle Initiativen abwehrte, dass der Deutsche Trachtenverband eine Bundesförderung als Projektmittel oder institutionelle Förderung erhält.

Nächster Höhepunkte im Verbandleben ist das Deutsche Trachtenfest, was vom 15. bis 19. Juni 2022 im oberpfälzischen Bruck stattfinden wird. Die Trachtenleute von Bruck werden am Ende ihrer Festtage rund um ihr einhundertjähriges Vereinsjubiläum vor Ort, den Staffelstab nach Wangen im Allgäu übergeben, wo 2024 das nächste Deutsche Trachtenfest stattfinden wird. Zum nächsten alljährlichen Deutschen Trachtentag treffen sich die Verbandsmitglieder vom 28. bis 30. April 2023 im Ostseebad Schönberg an der schleswig-holsteinischen Küste.

Einer der Höhepunkte des Deutschen Trachtentages in Wendlingen war auch die Neuwahl des Bundesvorstandes, die bereits 2020 geplant, aber verschoben werden musste, weil die Deutschen Trachtentage 2020 und 2021 im niedersächsischen Cloppenburg abgesagt werden mussten. Einstimmig von den Delegierten wurde der Bundesvorstand mit Präsidnet Knut Kreuch (Thüringen), den Vizepräsidenten Gunter Dlabal (Baden-Württemberg) und heinz Müller (Niedersachsen), dem Bundesgeschäftsführer Günter Putz (Hessen) und der Bundesschatzmeisterin Renate Koch (Bayern) im Amt bestätigt. Zum Bundesvorstand gehört auch die Bundesjugendleiterin Silke Lantau (Schleswig-Holstein), die von den Jugendlichen ebenfalls auf der Jugendversammlung im Amt bestätigt worden ist.

Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch steht seit dem Deutschen Trachtentag 2002 in Neustadt an der Weinstraße an der Spitze des Bundesverbandes. Am 20. September 1992 wurde Knut Kreuch im Münchner Rathaus zum Verbandvertreter Mitteldeutschland und Mitglied des Bundesvorstandes gewählt, 1995 folgte er Horst Hunger im Amt des Vizepräsidenten und seit 2002 steht der rührige thüringische Kommunalpolitiker an der Spitze des größten europäischen Verbandes der Heimat- und Traditionspflege. Die Stadt Wendlingen, Patenstadt der Egerländer Gemeinden, war eine hervorragende Gastgeberin und deshalb gebühren der Stadtverwaltung und den ehrenamtlichen Vereinen vor Ort größter Dank und ein jubelndes Lob von allen Delegierten.

Bericht und Foto: Deutscher Trachtenverband

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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