Land- & Forstwirtschaft

BBV fordert EU-weite Regel zum Schutz regionaler Landwirtschaft

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Landesversammlung des Bayerischen Bauernverbandes, die digital am 2. Dezember stattgefunden hat, ist insbesondere im Zeichen der schwierigen Situation auf dem Schweinemarkt und den Plänen der Ampel-Koalition gestanden. Die über 180 Delegierten haben die neue Bundesregierung in einem gemeinsamen Positionspapier aufgefordert, sich für die rasche Einführung einer EU-weiten, verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel einzusetzen. „Die Krise am Markt für unsere Schweine haltenden Betriebe ist katastrophal – und das ist insbesondere die Folge der Corona-Pandemie. Wegen der Beschränkungen haben auch dieses Jahr nahezu keine Feste und Veranstaltungen stattgefunden, der verregnete Sommer und die ausgefallene Grillsaison tun ihr übriges“, machte Bauernpräsident Walter Heidl deutlich. „Während die Kosten für Diesel, Dünger und Futtermittel explodieren, sind die Preise, die wir Bäuerinnen und Bauern bekommen, viel zu niedrig. Am extremsten ist das im Moment beim Schweinefleisch. Wenn das so weitergeht, dann war’s das bald für die Tierhaltung in Bayern.“

Zeitgleich mit der BBV-Landesversammlung ist deswegen der Startschuss für die Aktion “Grillen geht immer!des Vereins „Unsere Bayerischen Bauern“ gefallen, mit der die Bäuerinnen und Bauern mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für regionales Fleisch und Wintergrillen werben. „Ich bitte die bayerischen Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt zu Qualität aus Bayern zu greifen“, sagte Heidl. „Das sorgt nicht nur dafür, dass die Nachfrage nach Lebensmitteln mit hohen Standards und kurzen Wegen gefördert wird, sondern erhält und unterstützt auch die bäuerlichen Familienbetriebe in Bayern – und damit eine regionale Lebensmittelversorgung.“

Außerdem haben die Delegierten die Forderung nach einer Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel sowie einer EU-weit einheitlichen und verpflichtenden Regelung auf den Weg gebracht. Damit sollen heimische Lebensmittel verlässlich zu erkennen sein und künftig verhindert werden, dass billige Produkte aus dem Ausland, die zu niedrigeren Erzeugungsbedingungen erzeugt wurden, den regionalen Produkten den Rang ablaufen. „Der Flickenteppich zu verpflichtenden Regelungen für die Herkunftskennzeichnung innerhalb der Europäischen Union ist mit Blick auf einen EU-weiten Markt und Wettbewerb nicht akzeptabel“, heißt es in dem Positionspapier. Daher fordert der Bayerische Bauernverband eine EU-weit einheitliche verpflichtende Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel: „Dies umfasst auch die Primärzutaten von verarbeiteten Produkten sowie die Lebensmittel im Außer-Haus-Verzehr. Bei der konkreten Ausgestaltung ist auf die Umsetzbarkeit in den jeweiligen Erzeugungs- und Vermarktungsketten zu achten.“ Das komplette Positionspapier in Kürze unter www.BayerischerBauernVerband.de/Positionen

Als Gäste bei der Landesversammlung waren unter anderem Prof. Dr. Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin und Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, sowie Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit dabei. Es war die letzte Landesversammlung unter der Leitung des derzeitigen bayerischen Bauernpräsidenten Walter Heidl. Der 62-jährige Landwirt aus Niederbayern hatte Mitte 2021 angekündigt, nicht noch einmal kandidieren zu wollen. Im nächsten Jahr stehen deshalb Neuwahlen im Bayerischen Bauernverband mit seinen 140.000 Mitgliedern an.

Alle Infos und der Stream unter www.BayerischerBauernVerband.de/Landesversammlung-2021 oder www.youtube.de/BayernsBauer

Beitrag und Bilder: BBV

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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