Wirtschaft

Bayerns Flächenverbrauch im Jahr 2021

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit 46,1 Prozent wird Ende 2021 knapp die Hälfte der Gesamtfläche Bayerns landwirtschaftlich genutzt. Ein weiteres gutes Drittel besteht aus Wald (35,3 Prozent). 863 192 Hektar bzw. 12,2 Prozent der Fläche Bayerns dienen Siedlungs- und Verkehrszwecken. Beim Rest handelt es sich um sonstige Flächen, wie z.B. Sümpfe und Moore, Wasserflächen und Abbauland.

Wie das Expertenteam des Bayerischen Landesamts für Statistik weiter mitteilt, nimmt binnen Jahresfrist die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 3 757 Hektar bzw. 0,4 Prozent zu. Der tägliche Flächenverbrauch liegt damit 2021 bei durchschnittlich 10,3 Hektar pro Tag. Im Jahr zuvor lag der Wert bei 11,6 Hektar täglich.

Da Siedlungs- und Verkehrsflächen in beachtlichem Umfang auch Grün- und Freiflächen umfassen, ist der Flächenverbrauch nicht mit Versiegelung (wie Überbauung, Betonierung oder Asphaltierung) gleichzusetzen. Untersuchungen des Landesamts für Umwelt weisen darauf hin, dass der Versiegelungsgrad bei etwa 51 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt.

Fürth. Nach Auswertungen des Liegenschaftskataster-Informationssystems (ALKIS) der Vermessungsverwaltung durch das Fachteam des Bayerischen Landesamts für Statistik beläuft sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche (ohne Bergbau und Tagebau/Grube/Steinbruch) in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2021 auf 863 192 Hektar. Das entspricht 12,2 Prozent der bayerischen Landesfläche mit insgesamt 70 542 km².

Verkehrsflächen mit größtem Anteil an der Siedlungs- und Verkehrsfläche

Mit 38,6 Prozent entfällt der weitaus größte Teil der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Freistaat (ohne Bergbau und Tagebau/Grube/Steinbruch) auf Verkehrsflächen. Diese umfassen Straßen, Wege, Plätze, Schienen- und Luftverkehrsflächen sowie Flächen, die an Land den Schiffsverkehr betreffen. Es folgen die Wohnbauflächen mit 25,7 Prozent und die so genannten „Flächen gemischter Nutzung“ mit 14,0 Prozent. Hierbei handelt es sich z. B. um Gebäude, die sowohl Wohn- als auch Gewerbeflächen umfassen. Der Anteil der Industrie- und Gewerbeflächen, zu denen die Statistiker auch die Nutzungsart „Handel- und Dienstleistung“ zählen, beläuft sich auf 11,0 Prozent. Der, Rest entfällt auf Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen (6,5 Prozent), so genannte Flächen „besonderer funktionaler Prägung“ (3,6 Prozent), wie z.B. öffentliche Gebäude und historische Anlagen, und nicht zuletzt auch Friedhöfe (0,5 Prozent).

Flächenverbrauch geht leicht zurück

Gegenüber dem Vorjahresstichtag nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 3 757 Hektar bzw. 0,4 Prozent zu. Der tägliche Flächenverbrauch, unter dem man die jährliche Veränderung der Siedlungs- und Verkehrsfläche zum Stichtag 31. Dezember versteht sinkt damit 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 10,3 Hektar pro Tag. Im Jahr zuvor lag der Wert bei 11,6 Hektar.

Da Siedlungs- und Verkehrsflächen in erheblichem Umfang auch Grün- und Freiflächen umfassen, kann der Flächenverbrauch nicht mit Versiegelung (Überbauung, Betonierung, Asphaltierung o. a.) gleichgesetzt werden. So umfassen beispielsweise die dem Wohnbau oder der Industrie- und dem Gewerbe zugerechneten Flächen neben den bebauten auch alle zugehörigen (unbebauten) Freiflächen. Hierzu zählen z. B. Hofräume, Spielplätze, Grünflächen oder Stellplätze.

Regionalvergleich: Niederbayern mit höchstem – Unterfranken mit niedrigstem Flächenverbrauch

In den Regierungsbezirken liegt der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der jeweiligen Gesamtfläche zwischen 11,1 Prozent (Oberpfalz) und 13,9 Prozent (Mittelfranken). Am deutlichsten wächst im Jahr 2021 die Siedlungs- und Verkehrsfläche mit einem Plus von 0,7 Prozent (887 Hektar insgesamt) in Niederbayern. Die kleinste Zuwachsrate errechnen die Statistiker mit 0,2 Prozent (220 Hektar insgesamt) für den Regierungsbezirk Unterfranken.

Zur Methodik

Bei der Flächenstatistik handelt es sich um eine sekundärstatistische Auswertung von Daten der Bayerischen Vermessungsverwaltung. Die Erhebungsgrundlage stellt seit 2016 bundesweit das Amtliche LiegenschaftskatasterInformationssystem (ALKIS) dar. Mit der neuen Erhebungsgrundlage wurde der vereinbarte Nutzungsartenkatalog verändert. Vor 2016 basierte die Erhebung auf der Systematik der Automatisierten Liegenschaftsbücher (ALB). Der Vergleich von ALKIS-Ergebnissen mit ALB-Ergebnissen des Zeitraums vor 2016 ist nur eingeschränkt möglich.

Die zugrundeliegenden Daten basieren auf aktuellen Luftbildaufnahmen, den Daten land- und forstwirtschaftlicher Verwaltungsstellen sowie Erhebungen vor Ort. Die Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ÄDBV) nehmen dabei auch regelmäßig Korrekturen und Neubewertungen vor. Infolgedessen können Flächen und Objekte im Jahresverlauf auch neuen Nutzungsarten zugeordnet werden, z. B. der Wohnbaufläche statt der Fläche gemischter Nutzung.

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche errechnet sich aus den Nutzungsartenkategorien „Siedlungsfläche“ und „Verkehrsfläche“ abzüglich „Bergbau“ und „Tagebau/Grube/Steinbruch“. Der Flächenverbrauch errechnet sich aus der Veränderung der Siedlungs- und Verkehrsfläche zum Stichtag 31. Dezember und wird in der Regel in Hektar pro Tag angegeben.

Bericht: Bayerisches Landesamt für Statistik

Luftaufnahmen: Rainer Nitzsche – Eggstätt-Hemhofer Seenplatte

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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