Kirche

Bayer. Landtag: Ökum. Gottesdienst

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, und der neue Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, haben bei einem ökumenischen Gottesdienst am Montag, 30. Oktober, im Münchner Liebfrauendom anlässlich der konstituierenden Sitzung des Bayerischen Landtags für einen respektvollen Umgang der Abgeordneten untereinander plädiert sowie auf die Gerechtigkeit als zentralen Wert der modernen Demokratie hingewiesen.

      

      „Der Staat ist eine natürliche Institution“, ohne den es nach der katholischen Soziallehre „kein gutes, gelingendes Leben“ geben könne, sagte der Erzbischof von München und Freising bei seiner Begrüßung der Abgeordneten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bayerischen Landtags im Liebfrauendom. Deshalb brauche es „Menschen, die sich engagieren für das Gemeinwesen, für ein gutes Leben, für ein Miteinander in Gerechtigkeit und verantwortlicher Freiheit“. Gerade die Gerechtigkeit sei, so Marx, zusammen mit der verantwortlichen Freiheit die Richtschnur, um „Demokraten zu sein, ein demokratisches Gemeinwesen zu bauen.“ In seiner Predigt sprach Landesbischof Kopp über die Gerechtigkeit als politische Leitidee, denn „von ausgleichendem Handeln lebt eine parlamentarische Demokratie“. Gerechtigkeit bedeute nicht, Gleiches allein mit Gleichem zu vergelten, „dann verändert sich nichts“. Vielmehr gelte es, „den Kreislauf zu durchbrechen“, auf Hass zu verzichten und „die Unwilligen und Nörgeligen von der Bedeutung der Würde jedes einzelnen Menschen zu überzeugen“, denn: „Es geht um unsere Zivilisation.“ Die Menschen müssen sich laut Kopp „selbst als geliebte, einzigartige, wertvolle Menschen Gottes sehen. Und eben all die anderen ganz genau gleich.“ Auf eine solche Haltung hoffe er im neuen Landtag und auf viele „Menschen guten Willens“.

      

      Sowohl Kardinal Marx als auch Landesbischof Kopp mahnten an, dass der politische Diskurs nur erfolgreich sein könne, wenn die Parteien einander auch im Streit mit Anstand und Respekt begegneten. „Wir beide bitten Sie darum, dass der Streit im Respekt voreinander ausgetragen wird und auf der Suche nach dem Kompromiss, nach dem Gemeinsamen, damit das Gemeinwesen von Ihrer Arbeit profitieren kann“, sagte der Erzbischof. Dies bekräftigte Landesbischof Kopp nochmals in seiner Predigt: „Sie werden sich abgrenzen, Sie werden sich öfter auch streiten, am besten nicht kleinkariert, sondern großzügig und mit langem Atem. Und hoffentlich in einem anständigen und respektvollen Ton.“ (fho)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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