Land- & Forstwirtschaft

Am Sonntag ist Tierschau in Bad Endorf – Rückblick

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Sonntag, 25. März ist nach zehn Jahren wieder eine Tierschau der Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost. Diesmal ist Treffpunkt in Bad Endorf, Batterberg 1 in der Reithalle der Familie Gröber (zusammen mit einer Landhandel- und Landtechnik-Schau von Ulrich Zeitler). Nachfolgend ein Rückblick auf 40 Jahre VZG Rosenheim-Ost, die Grußworte von Bürgermeisterin Doris Laban und Schirmherrn Landrat Wolfgang Berthaler sowie das Programm.

Berichte: Hans Mayer, 1. Vorsitzender VZG Rosenheim-Ost

Fotos: VZG Rosenheim sowie Foto Berger

 

Rückblick auf 40 Jahre VZG Rosenheim-Ost

 

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens wird die Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim­-Ost, in Zusammenarbeit mit dem Rinderzuchtverband Traunstein, am Sonntag, den 25. März 2018, in Batterberg, in der Gemeinde Bad Endorf, eine Jubiläumstierschau abhalten.

Die Gründung der VZG Rosenheim-Ost

Die Gründung der Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost erfolgte am 25. August 1977 im Gasthaus Weingarten auf der Ratzinger Höhe, nachdem das Tierzuchtamt Traunstein 1977 auf-gelöst wurde. Die Milchleistungsprüfung wurde für den gesamten Landkreis Rosenheim dem Tierzuchtamt Miesbach zugeteilt. Zuchtberatung und Vermarktung sollten folgen, und damit eine über 100-jährige Tradition gebrochen wer-den. Mit diesem Vorhaben der staatlichen Land-wirtschaftsverwaltung waren die Züchter der Chiemsee Gemeinden nicht einverstanden. Schließlich wurde 1894 die 1. Pinzgauer Vieh-zuchtgenossenschaft auf dem Samerberg gegründet. Am 29. August 1896 erfolgte dann in Traunstein der Zusammenschluss von acht Viehzuchtgenossenschaften zum „Verband für Reinzucht des Pinzgauer Rindes in Oberbayern“. Nachdem der Samerberg im Zuge der Ras-senumstellung auf Fleckvieh bereits 1968 dem Miesbacher Zuchtgebiet zugeteilt wurde, verblieben die westlichen Chiemsee Gemeinden beim Traunsteiner Zuchtverband. Außerdem war die Verkehrsanbindung nach Traunstein günstiger und mit dem Neubau der Chiemgau-halle eine hervorragende Vermarktungshalle entstanden.

Dieser Widerstand war vor allem mit dem Namen Christian Kaufmann, dem späteren 1. Vor-sitzenden der Viehzuchtgenossenschaft, verbunden. Er setzte sich in dieser Zeit mit seiner ganzen Kraft für die Belange der Viehzuchtgenossenschaft erfolgreich ein. Aus diesen Grün-den ist die Viehzuchtgenossenschaft Rosen-heim-Ost, die sich dem Rinderzuchtverband Traunstein angliederte, entstanden.

Der Kälber- und Zuchtviehmarkt

Der Kälbermarkt sowie der Zuchtviehmarkt in der Chiemgauhalle in Traunstein werden von den Bauern der Genossenschaft mit ca. 2.300 Kälber und 60 Stück Großvieh im Jahr stark beliefert. Der Transport wird von geschulten Land-wirten im Auftrag der Viehzuchtgenossenschaft übernommen. Die Vermarktung der Tiere ist neben der Zucht der Rasse Fleckvieh eine der Hauptaufgaben des Rinderzuchtverbandes. Die Rasse Fleckvieh ist im Gegensatz zu reinen Milchrassen ein Zweinutzungsrind. Dabei wird neben der etwas geringeren Milchleistung auch auf die Fleischproduktion der Tiere großer Wert gelegt. Aus diesem Grund werden auch die männlichen Kälber von den Mästern stark nachgefragt. Die Erlöse aus dem Tierverkauf sind zusätzlich zur Milchproduktion das zweite wichtige Standbein für das Einkommen der Landwirte.

Vielfältige Aktivitäten

Zu den weiteren Aktivitäten der Zuchtgenossenschaft gehört auch die jährlich stattfindende Lehrfahrt. Dabei werden neben interessanten Zuchtbetrieben auch kulturelle Sehenswürdigkeiten besucht. Die Bäuerinnen der Mitgliedsbetriebe treffen sich einmal im Jahr zu einer gemütlichen Kaffeerunde und lassen sich mit e-nem Vortrag über verschiedene landwirtschaftliche oder gesellschaftliche Themen über neue Erkenntnisse informieren.

Die erste Tierschau

Die erste Tierschau der Viehzuchtgenossenschaft fand am 5. Mai 1979 in der Gemeinde Aschau statt. 20 Jahre später wurde das erste Jubiläum in Stetten, Gemeinde Prien, gefeiert. Zum 30-jährigen Gründungsjubiläum fand die Tierschau in Lienzing in der Gemeinde Gstadt statt. Etwa 50 von den 200 Mitgliedsbetrieben aus den Gemeinden Aschau, Bad Endorf, Bernau, Brannenburg, Breitbrunn, Eggstätt, Frasdorf, Gstadt, Höslwang, Prien, Riedering, Rimsting, Rohrdorf und Vogtareuth werden sich an der Ausstellung beteiligen, und ihre schönsten Kühe präsentieren. Um vom Wetter unabhängig zu sein, findet die Veranstaltung in der Reithalle der Familie Gröber statt. Zeitgleich veranstaltet der Landtechnik Betrieb Ulrich Zeitler seine jährliche Frühjahrsausstellung.

 

Grußworte von Bürgermeisterin Doris Laban

 

Liebe Aussteller, Besucher und Gäste,

zur Jubiläumstierschau der Vieh-zuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost in Zusammenarbeit mit dem Rinderzuchtverband Traunstein heiße ich Sie schon jetzt in unserer Marktgemeinde recht herzlich willkommen. Genießen Sie diese informative und unterhaltsame Veranstaltung für Groß und Klein! Die herausragende Arbeit unserer Land-wirte steht dabei im Mittelpunkt – eine Arbeit, die für unsere Marktgemeinde einen unverzichtbaren Stellenwert einnimmt.

40 Jahre Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost – das ist ein tolles Jubiläum, auf das die Verantwortlichen und Mitglieder zu Recht stolz sein dürfen. Mit dieser Jubiläumstierschau zeigen die Mitgliedsbetriebe allen Interessierten ihre ausgewählten Zuchtkühe und präsentieren damit auch ihre züchterischen Erfolge der letzten zehn Jahre. Den Mitgliedern ist es ein wichtiges Anliegen, mit dieser Tierschau nicht nur das Fachpublikum zu erreichen, sondern das Thema der breiten Bevölkerung näher zu bringen.

Die Qualität von tierischen Produkten ist in den letzten Jahren kontinuierlich in den Fokus des Verbrauchers geraten. Neben den Discounterpreisen für Fleisch- und Wurstwaren setzt sich immer mehr der Wunsch nach regionalen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln durch. Dies ist nur möglich, indem die Tierwohlstandards konsequent eingehalten werden – eine Leistung, die die vielen landwirtschaftlichen Betriebe trotz Kostendruck tagtäglich erbringen müssen.

Darüber hinaus leistet die Landwirtschaft in unserer Marktgemeinde einen unver-zichtbaren Beitrag zum Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft. Dies bedeutet in erster Linie ein bewusster Umgang und eine nachhaltige Nutzung unserer Ressourcen. Die Landwirtschaft stellt sich dieser Herausforderung und trägt damit entscheidend zum Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaft bei. Für dieses Engagement und die wirklich gute Zusammenarbeit zwischen Markt-gemeinde und Landwirtschaft bedanke ich mich besonders.

Mein Dank gilt auch allen Verantwortlichen und Helfern für die Organisation und Durchführung dieser Jubiläumstierschau. Ein lustiger Kinderwettbewerb – der Bambini-Cup – rundet das umfang-reiche Programm ab. Alle Besucherinnen und Besucher lade ich herzlich ein, sich hier vor Ort direkt über die Züchtungen zu informieren und in einen offenen Dialog mit unseren Landwirten zu treten. Ich wünsche allen Gästen schöne Stunden und der Jubiläumstierschau einen erfolgreichen Verlauf.

Doris Laban

Erste Bürgermeisterin

 

Grußworte von  Schirmherrn Landrat Wolfgang Berthaler

 

Die Anfänge der Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost zeigen, dass das Eintreten für eigene Belange zu einer Erfolgsgeschichte führen kann. Die Gründung hat viel mit der Umsetzung eigener Interessen zu tun. Das alleine reicht aber nicht aus.

Etwa ein Drittel der Verbraucher in Deutschland ist der Kauf regionaler Lebensmittel sehr wichtig. Sie stärken so die Erzeuger vor Ort und damit die regionale Wirtschaft. Ein entscheidender Pluspunkt sind die kurzen Transportwege zum Handel und damit zu den Verbrauchern.

Diese Bevorzugung von gesunden, gehaltvollen und aus der Region stammenden Lebensmitteln auf der einen Seite und die von Ihnen geplante Jubiläumstierschau am 25. März auf der anderen Seite, sind eine wunderbare Gelegenheit ins Gespräch zu kommen. Präsentieren Sie sich dem Verbraucher und werben Sie um Akzeptanz für Ihre Tierhaltung.

Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zum 40-jährigen Jubiläum der Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost. Mein besonderer Dank gilt all denjenigen, die zum Gelingen der Jubiläumstierschau beitragen.

Feiern Sie zusammen mit den Verbrauchern, damit der Bezug zur Landwirtschaft nicht verloren geht.

Wolfgang Berthaler

Landrat

 

Das Programm der Jubiläumstierschau am 25. März 2018

 

Ab 10.30 Uhr: Beginn der Tierschau mit Begrüßung, Tiersegnung und Grußworten

Ca. 60 ausgewählte Zuchtkühe aus den Mitgliedsbetrieben werden von einem Preisrichter bewertet, und der Öffentlichkeit vorgestellt. Da-bei steht nicht die Milchleistung der Kühe, sondern ihr äußerliches harmonisches Erscheinungsbild im Vordergrund. In verschiedenen Altersgruppen werden die drei besten Kühe ermittelt und eine Siegerkuh prämiert. Der Preisrichter Andreas Bernhart ist zugleich 1. Vorstand der Mühldorfer Jungzüchter. Die Moderation der Schau wird Zuchtleiter Josef Zieglgänsberger übernehmen.

Zwischen den einzelnen Gruppen wird neben der Bad Endorfer Bürgermeisterin Doris Laban der Rosenheimer Landrat Wolfgang Berthaler, der zugleich Schirmherr der Tierschau ist, ein Grußwort sprechen. Die Segnung der Kühe wird Herr Pfarrer Klaus Hofstätter übernehmen.

13.00 Uhr: Wahl der Schausieger

Um ca. 13.00 Uhr wird die Wahl der Schausieger in den jeweiligen Klassen erfolgen. Zum Abschluss wird um ca. 14.00 Uhr der Bambini Cup, der von den Jungzüchtern organisiert wird, stattfinden. Der Bambini-Cup, ein lustiger Kinderwettbewerb, soll das Programm abrunden. Kinder, im Alter von fünf bis vierzehn Jahren aus den Zuchtbetrieben, werden versuchen, einen Hindernisparcours mit ihren festlich her-ausgeputzten Kälbern möglichst geschickt zu durchlaufen.

Für das leibliche Wohl wird gesorgt

Je nach Witterung werden zwischen 800 und 1000 Zuschauer erwartet. Der Eintritt für die Veranstaltung ist frei. Für die Bewirtung und das leibliche Wohl der Besucher ist das Gasthaus Waldwinkel, der Wirt von Almertsham, zuständig. Durch seine eigene Metzgerei legt Georg Asenbeck sehr großen Wert auf die Regionalität und Qualität seiner Produkte. Die Familie Asenbeck wird die Gäste unter anderem mit Kesselfleisch, Schweinsbraten, Leberkäs und kesselfrischen Weißwürsten (ab 9.30 Uhr) bewirten.

Die Bäuerinnen aus Bad Endorf und Hemhof werden die Besucher mit Kaffee und hausge-machten Kuchenspezialitäten versorgen. Der Erlös aus dem Verkauf der Kuchen wird für wohltätige Zwecke gespendet. Parkplätze sind in der Nähe des Geländes vorhanden.

Auf Ihr Kommen freut sich die Vorstandschaft

 

Jubiläumstierschau am 25. März in Batterberg

 

Zu den Aufgaben der Viehzuchtgenossenschaft Rosenheim-Ost, gehört unter anderem die Betreuung seiner Mitglieder im Namen des Rinderzuchtverbandes Traunstein. Neben der Herdbuchführung und der Ausstellung von Abstammungsnachweisen, sieht der Rinderzuchtverband Traunstein seine Hauptaufgabe in der Förderung der Rinderzucht in seinen Mitgliedsbetrieben aber auch der Landeszucht und damit der gesamten Landwirtschaft. Zu seinen besonderen Aufgaben gehört die Organisation und die Durchführung von Zuchtvieh- und Kälbermärkten. Der Zuchtviehmarkt findet alle vier Wochen in der Chiemgauhalle in Traunstein statt. Dabei werden hauptsächlich Jungkühe im Schauring vorgeführt und versteigert. Das Tagesgemelk sollte zwischen 25 und 30 Liter Milch liegen. Wenn das äußere Erscheinungsbild und die Milchmenge stimmen, kann so ein hoher Preis erzielt werden. Einige Tiere werden auch direkt von Stall zu Stall zwischen den Mitgliedsbetrieben oder für den Export (z. B. Südtirol) vermittelt.

Genauso  werden  männliche  Tiere  an  Besamungsstationen verkauft, um in der künstlichen Besamung eingesetzt zu werden. Die meisten Stiere werden aber von Bauern ersteigert um als Natursprungbullen in den Betrieben Verwendung zu finden.

Die richtige Anpaarung

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Auswahl von Bullenmüttern. Diese werden gezielt mit den besten Stieren der Population angepaart, um den erklärten Zuchtzielen der Rasse Fleckvieh näher zu kommen. Zu den Zuchtzielen gehören nicht nur die Milch- und Fleischleistung. Es treten in letzter Zeit immer mehr die sogenannten Fitnessmerkmale in den Vordergrund. Zu diesen gehören Eigenschaften wie Eutergesundheit, Leichtkalbigkeit, Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und Kälbervitalität. Nur gesunde Tiere die bei entsprechenden Bedingungen im Sinne des Tierwohls gehalten werden, sind in der Lage Leistung zu erbringen und dem Landwirt eine wirtschaftliche Milchviehhaltung zu ermöglichen.

Ein wichtiger Beitrag

Mit der Organisation und Beschickung von Schauen und Ausstellungen wird auch ein wichtiger Beitrag für die Darstellung der Zuchtarbeit in der Öffentlichkeit geleistet. Durch die Unterstützung der Jungzüchtergemeinschaft wird die Jugend möglichst früh für die Zucht und den verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren begeistert. Das beginnt schon bei den Kleinsten mit den Kälberwettbewerben. Über regelmäßige Rundschreiben und Informationsveranstaltungen werden die Mitglieder stets über die neuesten Ergebnisse in der Rinde-zucht auf dem Laufenden gehalten.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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