Land- & Forstwirtschaft

50 Jahre Freundeskreis Glentleiten

Der Förderverein der Glentleiten, der „Freundeskreis Freilichtmuseum Südbayern e.V.“, wird 2022 50 Jahre alt. Bei einem „Tag der Freunde“ feiert der Verein gemeinsam mit dem Museum und seinen Besucherinnen und Besuchern ein großes Fest am 3. Juli. Dabei macht der Freundeskreis der Glentleiten auch noch ein Geschenk, das sich sehen lassen kann: Am Sonntag wird das Waaghaus aus Acheleschwaig eröffnet, dessen Ab- und Wiederaufbau vom Verein finanziert wird. Groß und Klein erwartet darüber hinaus ein buntes Programm von der Geschichtenerzählerin über Handwerksvorführungen und Musik bis hin zur Lesung.

50 Jahre Freundeskreis

Am 3. März 1972 gründete sich im Griesbräu zu Murnau der „Freundeskreis Freilichtmuseum Südbayern e.V.“. Eine Reihe Idealisten hatte sich zusammengetan, um der Idee eines oberbayerischen Freilichtmuseums Schwung und Nachdruck zu verleihen. Denn der Grundsatzbeschluss für die Errichtung eines solchen Museums hatte der Bezirk Oberbayern zwar schon 1971 gefasst, bei Vereinsgründung gab es aber zum Beispiel noch kein Grundstück für die künftige Kultur-Institution. Erst über ein Jahr später, im Oktober 1973, konnte der damalige Bezirkstagspräsident Georg Klimm an der Glentleiten den ersten Spatenstich vornehmen, 1976 öffnete die Glentleiten dann erstmals auf 15 Hektar Grund und mit 13 historischen Gebäuden ihre Tore. Der Freundeskreis hat nicht nur diese Anfangszeit prägend mitverfolgt, sondern war dem Museum nun über fünf Jahrzehnte hinweg ein treuer Begleiter, der zum Beispiel Ankäufe von Sammlungsobjekten ermöglichte, lange Zeit ein wissenschaftliches Volontariat finanzierte und in den letzten Jahren vor allem auch museumspädagogische Projekte unterstützte. Mittlerweile ist der Verein auf über 3.500 Mitglieder angewachsen und ist damit einer der wirklich großen Kulturvereine Oberbayerns.

Programm am „Tag der Freunde“

Der Glentleitner Förderverein feiert seinen runden Geburtstag nicht nur mit einem Festakt um 11 Uhr für geladene Gäste, sondern finanziert auch einen großen Aktionstag an der Glentleiten mit vielfältigem Programm für alle Besuchenden. Für Freunde alten Handwerks gibt es etwa Vorführungen in der Tuffsäge, dem Sägewerk aus Potzmühle, im Stuhlflechten, in der Uhrmacherei, beim Drechsler, bei der Goldstickerin und in der Töpferei. Auf zwei Vorstellungen von Bauer Sepps Märchenbühne und auf Geschichtenerzählerin Katharina Ritter dürfen sich vor allem Familien freuen. Musik erwartet die Besuchenden an Salettl und Kramerladen (Orchester Kurzweil), und um 16 Uhr heißt es bei einer Lesung mit Schauspieler Klaus Wittmann und dem Dreiwinkl-Gsang „Es gibt nix bessers als was guats“. Kurzführungen durch die neuesten historischen Gebäude (Waaghaus, Marosen-Lehen aus dem Berchtesgadener Land und Starkerer Stadel) mit den Projektverantwortlichen ergänzen das bunte Angebot. Und aus Anlass der Waaghaus-Eröffnung findet außerdem ein spezielles Glentleiten-Quiz rund ums Wiegen statt.

Waaghaus aus Acheleschwaig

Das Waaghaus, dessen Ab- und Wiederaufbau der Freundeskreis finanzierte, stammt vom Gut Acheleschwaig (Gemeinde Saulgrub, Landkreis Garmisch-Partenkirchen), einer ehemaligen Außenstelle des heutigen Haupt- und Landgestüts Schwaiganger. Errichtet wurde es 1907/08. Fuhrwerke, die Heu und Stroh anlieferten, rollten zum Wiegen durch ein großes Tor auf die Waagenbrücke. Im Anbau konnte das Gewicht abgelesen und auf Wiegekarten quittiert werden. Anschließend verließen die Fuhrwerke das Gebäude durch ein zweites Tor auf der gegenüberliegenden Seite. Gebäude und Waagen dieser Art waren einst gar nicht so selten, ihre Weiterentwicklung findet man heute beispielsweise auf großen Verladebahnhöfen oder in Industriehäfen. Das Fuhrwerk wurde in der Zwischenzeit durch LKWs ersetzt, die einst mechanische Wiegetechnik elektrifiziert.

Bericht und Fotos: Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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