Vor 150 Jahren, also im Jahr 1873, haben engagierte Bürger aus Törwang und Umgebung die Freiwillige Feuerwehr gegründet nach dem Motto: „Helfen in der Not – ist unser Gebot“. Dieser Leitspruch ist zwar alt, aber er gilt heute noch und auch in Zukunft.
Mit einer Festwoche feiert daher die Freiwillige Feuerwehr Törwang das 150-jährige Jubiläum und freut sich, nach den Jahren der Coronapandemie viele Gäste in Törwang begrüßen zu dürfen. Am Sonntag fand dazu unter Leitung von Pfarrer Robert Baumgartner und Diakon Günter Schmitzberger ein Festgottesdienst auf dem Törwanger Dorfplatz statt. Unter den Ehrengästen war auch der Kreisbrandrat Richard Schrank, die Kreisbrandinspektoren Martin Gruber und Franz Aichinger sowie die Ehrenmitglieder der FFW Törwang Josef Staber und Josef Bauer.

Alle Feuerwehrmänner und -frauen der Samerberger Feuerwehren (Törwang, Grainbach, Roßholzen und Steinkirchen) mit den 3 Bürgermeistern vom Samerberg (1. Bürgermeister Georg Huber, 2. Bürgermeister Christoph Heibler, 3. Bürgermeisterin Christine Eckert), sowie den Tafelträgern und Vereinsfahnen.

Der Patenverein, die Feuerwehr Grainbach, stiftete ein Fahnenband zum 150-jährigen Jubiläum, überbracht und an die Fahne angehängt von der Fahnenbraut Annika Höhensteiger. Es wurde im Festgottesdienst gesegnet. Diakon Schmitzberger ermutigte die Feuerwehr in seiner Predigt mit den Worten „Ich als einer eurer Seelsorger rufe euch heute zu: Ihr leistet damit Gottesdienst und daraus folgernd: Dienst am Nächsten.“
Wir alle wünschen uns keine Notlage und für manches kann man sich absichern oder versichern, aber wenn wirklich einmal ein Unwetter, ein Unfall oder ein Brand passiert, steht die Freiwillige Feuerwehr parat.

Für diesen großartigen Einsatz, für die intensive Ausbildungs- und Hilfsbereitschaft sagte der Bürgermeister Georg Huber der Feuerwehr Törwang ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Georg Huber wies weiter darauf hin, dass die Feuerwehr am Samerberg auch eine wichtige soziale Rolle spielt: Das Miteinander und das Zusammenstehen in Notlagen, aber auch im Alltag ist selbstverständlich, da wird nicht lange gefragt, sondern unkompliziert nach Lösungen gesucht. In der Vergangenheit habe die Gemeinde auch die großen Meilensteine der FFW Törwang unterstützt, begleitet und finanziert, wie Planung und Bau des neuen Feuerwehrhauses, das auch mit enormer Eigenleistung der Feuerwehr entstanden ist. Im Jahr 2018 konnte ein neues Löschfahrzeug eingeweiht und in Betrieb genommen werden.

Der 1. Kommandant der Törwanger Feuerwehr, Matthias Wimmer, dankte den aktiven Frauen und Männern für ihre aufopferungsvolle, zeitintensive und vor allem ehrenamtliche Arbeit in der Feuerwehr, aber auch der Gemeindeverwaltung Samerberg für deren Unterstützung der letzten Jahrzehnte. Obwohl sich in den letzten Jahren die Alternativen in der Freizeitgestaltung zunehmend verändert haben, sei man stolz auf die Kameradinnen und Kameraden in der Jugendfeuerwehr, die mit großem Einsatz dabei seien.

Einen besonderen Dank richtete der Kommandant auch an die Arbeitgeber der Feuerwehrleute, die ihre Mitarbeiter zu Übungen, Ausbildungen und Einsätzen freistellen und er dankte den Familien, wenn die Angehörigen wieder mal zu den ungünstigsten Zeiten bei der Feuerwehr im Einsatz sind und zurückstehen muss.

Ein Törwanger drückte es am Rande des Festgottesdienstes so aus: „Es brennt – meist im wahrsten Sinne, es kracht, es geht oft um Leben und Tod. Sie sind immer da, wenn man sie ruft. Wie selbstverständlich – doch so selbstverständlich ist es gar nicht, dass sich am anderen Ende der Leitung jemand meldet, wenn man die 112 wählt, und jemand innerhalb weniger Minuten an Ort und Stelle ist, um Hilfe zu leisten und häufig auch Leben zu retten.“ Doch was verbindet die Männer und Frauen bei der Feuerwehr? Vielleicht der Geist, den Altbundespräsident Theodor Heuss im Folgenden beschreibt: „Die Sorge und Hilfe für andere Menschen ist das wertvollste Kapital im Haushalt der Menschheit. Und solange es noch Leute gibt, die freiwillig bereit sind, für andere da zu sein, ist es um diese Welt nicht allzu schlimm bestellt.“ Und es eint sie die Überzeugung, dass wir Menschen brauchen, die Verantwortung für ihr Umfeld übernehmen und für andere tätig werden. Wir brauchen Bürgerinnen und Bürger, die sich in unserer Gesellschaft mit ihren Vorstellungen und ihrem Handeln einbringen. „Demokratie lebt vom Ehrenamt“, auch das hat Theodor Heuss einmal gesagt und dies wird in der Feuerwehr in besonderer Weise gelebt.

In der Tat zeigt die Feuerwehr eine Menge Idealismus, da waren sich alle Anwesenden einig: Da ist der Idealismus, sich auszubilden durch eine Vielzahl von Lehrgängen; da ist der Idealismus, zu den Übungsstunden zu kommen; da ist der Idealismus, eigene Aufgaben liegenzulassen und schnell und kompetent zu helfen, wenn der Nächste in Not gerät. Da ist der Idealismus, Kameradschaft zu pflegen. Da ist der Idealismus, auch dann für einen Einsatz bereit zu sein, wenn nicht mehr viel zu helfen ist und man nur noch zusehen kann. Hierfür kann nicht nur der Freiwilligen Feuerwehr Törwang, sondern allen Freiwilligen Feuerwehren in unserem Land nicht genug gedankt werden.

Nach dem Gottesdienst ging es mit einem Festzug, angeführt von der Musikkapelle Samerberg, mit der Musikkapelle Nußdorf und Rohrdorf, sowie den Ortsvereinen und vielen Feuerwehrvereinen aus der Umgebung zum geselligen Beisammensein ins Festzelt.
Die Festtage der FFW Törwang enden am Montag mit einem Kesselfleischessen ab 17 Uhr mit Festwirt Werner Heinrichsberger und mit der Musik „Boarische Bris“.

Fotos: Rainer Nitzsche






Redaktion

Rainer Nitzsche

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Als Reportage-Fotograf möchte ich mit wenigen Bildern wiedergeben, was als geschriebener Text vielleicht Bände füllen würde. Es geht um Ereignisberichte in Bildern. Es gilt, schrittweise und in den richtigen Momenten Entwicklung und Ablauf von Ereignissen festzuhalten, die schließlich in einem Höhepunkt gipfeln. Das bedeutet, meine Fotografien sind sehr oft weniger formell und zeigen den Charakter der Menschen eher in einer pose-freien, authentischen Weise, die nicht inszeniert ist.
Mehr Fotos finden Sie auch auf meiner Webseite unter www.rainernitzsche.de

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