Berlin ist für seine kulturelle Vielfalt bekannt. So gilt die Stadt auch als eine Metropole der Musik. Zu seiner vielfältigen Musiklandschaft zählt heute auch die alpenländische Volksmusik, denn mit der Industrialisierung kam auch die Zither in den Norden. 1878 wurde in Berlin sogar einer der ältesten noch existierenden Zitherspielkreise Deutschlands gegründet. Daneben etablierte sich 1963 der Deutsche Zithermusik-Bund e.V. Als Dachverband fördert er die Spielkultur der Zither für die einzelnen Landesverbände. Eine seiner Aufgaben ist die Fort- und Weiterbildung der Zitherbegeisterten.
So veranstaltete der Landesverband Berlin-Brandenburg in Berlin Anfang April sein 4. Zitherseminar. Eingeladen hatte Astrid Belschner, die Vorsitzende unseres Landesverbandes, in die Almhütte des Vereins der Bayern in Berlin. Insgesamt haben sich 16 Teilnehmer eingefunden, darunter Mitglieder vom Zitherspielkreis Berlin 1878 und Schüler des Zither-Ensembles der Leo-Borchart-Musikschule in Berlin-Zehlendorf. Für die musikalische Leitung des Seminars konnte wieder der Zither-Virtuose Axel Rüdiger aus Kassel gewonnen werden. Er ist Instrumentalpädagoge und leitet die „Musikwerkstatt Kassel“. Zum Seminarprogramm gehörten neben traditionellen Zitherklängen auch ein kleines Stück von Mozart und Yesterday von den Beatles. Damit wollte Axel Rüdiger zeigen, dass die Zither nicht nur ein „Volksmusikinstrument“ ist, sondern sich für die Interpretation aller Stilrichtungen der Musik eignet.
Der Zufall wollte es so, dass am Abend des ersten Seminartages in Caputh bei Potsdam ein hochkarätiges Zither-Solo-Konzert stattfand. Der dortige Kulturverein „Caputher Musiken“ hatte den Zithersolisten Thomas Baldauf aus dem Erzgebirge zu Gast. ZitherZauber war der Titel des Konzerts im Einsteinsaal der Remise am See. Auf dem Programm von Thomas Baldauf standen Klassisches und Modernes, gespielt auf sehr unterschiedlichen Zithern. Mit meisterhaftem Können entlockte er dem “Klavier des kleinen Mannes” ungeahnte Klangmöglichkeiten.
Inspiriert von dem „ZitherZauber“ in Caputh ging es dann am zweiten Seminartag rhythmisch weiter. Mit akrobatischen Gesten vermittelte Axel Rüdiger, der in Kassel auch pädagogisch als Rhythmiklehrer tätig ist, den Seminarteilnehmern, wie man ein Musikstück ganzheitlich mit Dynamik und Rhythmik gestaltet. Mit Liedern in Sätzen von Axel Rüdiger, u.a. der Komposition „Zum Tanzn schee“, fand das Zitherseminar ein stimmungsvolles und erfolgreiches Ende. Sowohl die Seminarteilnehmer als auch der Seminarleiter zeigten sich äußerst zufrieden und freuen sich auf das Zitherseminar im nächsten Jahr. Zum Abschuss dann noch ein Gruppenfoto auf dem Bayernplatz des Vereins der Bayern in Berlin.
Bericht und Fotos: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten