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Zehn Jahre nach dem Erdbeben in Haiti

Im Januar 2010 ereignete sich in Haiti das weltweit tödlichste Erdbeben seit Jahrzehnten. Mindestens 250.000 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 1,8 Millionen Menschen wurden obdachlos. Die Katastrophe traf das ärmste Land der westlichen Hemisphäre, das bereits seit Jahrzehnten unter politischer Instabilität und wirtschaftlichen Krisen leidet – auch aktuell.

„Wir beobachten die derzeitige Lage in Haiti mit Sorge. Die Menschen suchen verzweifelt nach Perspektiven, um der Armut zu entkommen, was zu großen Unruhen führt. Es besteht permanent die Gefahr eines Bürgerkrieges. Mit Blick auf das politische Missmanagement bleibt leider wenig Hoffnung, dass sich die Situation in naher Zukunft zum Positiven verändert“, sagte Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes.
Doch wie lässt sich die Hilfe nach dem Erdbeben vor zehn Jahren rückblickend bewerten?

„Trotz der Milliardenhilfen aus dem Ausland hat sich die Situation in Haiti keineswegs verbessert. Es grassieren Korruption und Gewalt und noch immer sind nicht alle Schäden des Erdbebens behoben“, so Neher. „Es ist ein trauriger Jahrestag.“ Neher forderte die internationale Gemeinschaft auf, durch politischen Druck darauf zu drängen, dass die herrschenden Eliten in Haiti sich den Prinzipien guter Regierungsführung verpflichten.
Über die Hilfen von Caritas international, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, nach dem Erdbeben in Haiti zog Neher ein weitgehend positives Fazit. Es sei ein großer Vorteil, auf ein weit reichendes weltweites Netzwerk zurückgreifen zu können. „Durch unsere lokalen Partner konnten wir auch in dieser extrem schwierigen Situation effektiv Hilfe leisten“, betonte Neher. Auch wenn die Zustände nach dem Erdbeben sehr chaotisch gewesen seien. „Nahezu die gesamte politische und administrative Infrastruktur wurde durch die Katastrophe zerstört. Zudem haben viele Hilfsorganisationen, die zuvor nicht in dem Land tätig waren, von einem auf den anderen Tag mit Projekten begonnen. Dies hat die Koordination unter den Helferinnen und Helfern erschwert.“

Trotz aller Schwierigkeiten gelang es Caritas international mit Hilfe ihrer Partner in diversen Projekten rund 21 Millionen Euro an Spendengeldern für die Not- und Wiederaufbauhilfe in Haiti umzusetzen.

Dazu zählte die Verteilung von dringend benötigten Hilfsgütern wie Lebensmitteln, Matratzen, Zelten und Medikamenten. In Gesundheitszentren der Caritas wurden mehrere hunderttausend Patientinnen und Patienten versorgt. Des Weiteren wurden ein Berufsausbildungszentrum und eine Gesundheitsstation in der Stadt Léogâne errichtet und das Heim „Asile St. Vincent de Paul“ für Senioren und Menschen mit Behinderung wieder aufgebaut. Überdies wurden Unterkünfte für obdachlos gewordene Familien gebaut.

Damit zukünftige Naturkatastrophen nicht wieder so viele Todesopfer fordern, arbeitet die Caritas seit dem Erdbeben verstärkt im Bereich der Katastrophenprävention. Die Ausbildung lokaler Katastrophenschutz-Komitees, der Bau von Schutzunterkünften und die erfolgreiche Kooperation mit der Zivilschutzbehörde trugen bereits beim Hurrikan Matthew, der letzten größeren Katastrophe in Haiti im Jahr 2016, zur Rettung vieler Menschenleben bei.

Weitere Infos zum Thema finden Sie auf der Webseite von Caritas international.

Bericht und Foto: Caritas international

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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