Natur & Umwelt

Wo der Weg zur Praxis durch die Wildnis führt

Veröffentlicht von Günther Freund

Umweltpraktikantinnen berichten von ihrem Einsatz im Nationalpark Bayerischer Wald– Bewerbungen für 2025 nun möglich

 Es ist wie ein kleiner Abschiedsspaziergang. Das Herbstlaub hat sich fast gänzlich aus den Baumkronen verabschiedet, dafür leuchtet die Sonne nun bis zum Waldboden. Ringsherum toben einige Kinder mit ihren Eltern. Und mittendrin lassen Jule Bißlich (23) und Katharina Hornberger (24) die vergangenen drei Monate Revue passieren. Das Duo hat ein Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark absolviert. Aus der Theorie des Hörsaals wurde die Praxis der Waldwildnis.

Beide haben sich hauptsächlich im Bereich der Umweltbildung engagiert. „Ich war zum Beispiel beim Spechtfest hier im Waldspielgelände mit im Boot“, erzählt Katharina, die nun ihr Biologie-Studium fortsetzt. „Und ich habe das erste Mal allein eine Führung gemacht – mit einer achten Klasse zum Thema Boden,“ blickt Jule zurück, die sich nun wieder dem Forstwirtschafts-Studium widmet. An den Erfahrungen und dem Feedback der Teilnehmer sind beide gewachsen. „Ich habe dadurch auch viel Selbstvertrauen gewonnen“, so Jule. „Generell war das ganze Praktikum eine bereichernde Erfahrung“, sagt auch Katharina.

Jule Bißlich (rechts) und Katharina Hornberger im Waldspielgelände, wo sie während ihres Commerzbank-Umweltpraktikums öfter im Einsatz waren. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Seit 1990 sind im Nationalpark Bayerischer Wald Umweltpraktikanten im Einsatz. Das Projekt wurde hier dank der Förderung der Commerzbank entwickelt. Aktuell beteiligen sich unter der Koordination des Dachverbands Nationale Naturlandschaft 14 Nationalparks und acht Biosphärenreservate an der Initiative, die es Studierenden verschiedenster Fachrichtungen ermöglicht, die Uni für einige Monate gegen die Natur zu tauschen.

Viele bisherige Praktikanten schwärmen auch im Nachhinein von ihrer Zeit im Schutzgebiet, so auch Jule: „Ich hatte sehr viel Freiraum, um wirklich etwas umzusetzen, konnte dabei auch selbst Entscheidungen treffen und eigene Schwerpunkte setzten.“ Gefallen hat ihr auch die Teamarbeit. „Gerade als dann unser Bundesfreiwilligendienstleistender dazu kam, hat man nochmal schneller Fortschritte gesehen, zum Beispiel bei der Instandsetzung des Barfußpfades im Waldspielgelände.“

Katharina hat besonders die Arbeit mit Kindern und generell der Kontakt mit Besuchern Spaß gemacht, zum Beispiel im Rahmen von Kindergeburtstagen oder der Durchführung von Infoständen. „Und genau deswegen hatte ich mich auch für das Praktikum beworben, um einen realistischeren Einblick in den Umweltbildungsbereich zu bekommen“, sagt die 24-Jährige. „Ich bin dankbar diese Chance bekommen zu haben.“

Wer ähnliche Erfahrungen sammeln will, kann nun seinen Hut für die nächstjährige Runde des Umweltpraktikums in den Ring werfen. Allein im Nationalpark Bayerischer Wald gibt’s fünf Stellen, die ein maximal sechsmonatiges Praktikum ermöglichen. Unterkunft wird gestellt, dazu gibt’s eine Vergütung seitens der Commerzbank. Weitere Informationen sowie das Bewerbungsportal gibt’s unter www.umweltpraktikum.com.

 

Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

 


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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