Tourismus

Wintertourismus in Tirol: Wertschöpfung im Fokus

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der frühe Wintereinbruch, eine bessere Ferienlage als im Vorjahr und eine gute Nachfrage lassen Tirols Touristiker recht optimistisch in die Wintersaison 2017/18 blicken. Knapp 80 Prozent der Unterkunftsbetriebe sind mit der Buchungslage zufrieden bzw. sehr zufrieden. Für Landeshauptmann Günther Platter stehen allerdings nicht Nächtigungsrekorde, sondern Qualität und Wertschöpfung im Fokus.

Bisher ist der Start in die Wintersaison aus Tiroler Sicht gelungen. Der frühe Schneefall hat nicht nur in Tirol, sondern auch auf wichtigen Märkten für Winterstimmung gesorgt. Seilbahnen und Unterkunftsbetriebe melden eine gute Nachfrage. Ferien und Feiertage liegen im heurigen Jahr ebenfalls wieder besser. Die klassischen Anreise-Samstage zu Weihnachten und Neujahr waren im Vorjahr auf Heiligabend und Silvester gefallen, was viele Gäste später und kürzer in den Urlaub fahren ließ. Heuer fallen diese Tage auf den 23. und 30. Dezember. Außerdem sorgt ein früherer Ostertermin für eine kompaktere Wintersaison auch in tieferen Lagen.

Landeshauptmann Günther Platter bleibt dennoch zurückhaltend: „Unser Ziel sind nicht neue Nächtigungsrekorde. Viel wichtiger sind Qualität und Wertschöpfung.“ Er sieht den Tiroler Tourismus im Winter sehr gut aufgestellt: „Im Wintertourismus gehören wir zur weltweiten Spitze. Einerseits sorgen unsere Seilbahnbetriebe mit ihrer Topinfrastruktur inklusive technischer Beschneiung für beste Bedingungen. Zum anderen nimmt auch das ergänzende Angebot abseits der Piste weiter zu.“ In Zeiten wachsender und sich ändernder Gästebedürfnisse gewinnen diese Angebote weiter an Bedeutung. Wichtig sei ihm außerdem eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Tourismusbranche durch die neue Regierung. „Damit sich die gute Leistung unserer Betriebe auch wirtschaftlich rechnet.“ Positiv vermerkt der Landeshauptmann die wachsende Nachfrage der heimischen Bevölkerung nach Urlaub im eigenen Land: „Absolut gesehen haben die Tirolerinnen und Tiroler in den vergangenen fünf Jahren für die größten absoluten Nächtigungszuwächse aller österreichischen Bundesländer gesorgt.“ Aufs Tourismusjahr gesehen sind diese um 185.000 Nächtigungen gestiegen, das entspricht einem Plus von 30,7 Prozent.

Gute Buchungslage

Was die Nachfrage für die Wintersaison 2017/18 betrifft, geben sich die Tiroler Betriebe zuversichtlich. Knapp 80 Prozent sind laut dem repräsentativen Tourismusbarometer mit der Buchungslage zufrieden bzw. sehr zufrieden. Das ist ein besseres Ergebnis als im Vorjahr, als sich 76 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden zeigten. „Bezogen auf die internationalen Herkunftsländerländer wird die Buchungslage aus den beiden stärksten Quellmärkten Deutschland und Niederlande am besten eingeschätzt, auch wertvolle Firmen-und Kongressgeschäfte sowie aufstrebende Märkte im Osten entwickeln sich wieder gut“, erläutert Tirol Werbung-Geschäftsführer Josef Margreiter. Jeweils 90 Prozent der Betriebe konnten bei deutschen und niederländischen Gästen bisher gleich viel Buchungen erzielen wie im Vorjahr bzw. sogar mehr. Auf Betriebsebene ist vor allem die gehobene Hotellerie gefragt. Die Vier- und Fünfstern-Häuser sind im Vergleich zum Vorjahr am besten gebucht. 88 Prozent der Betriebe zeigen sich mit der Buchungslage sehr zufrieden bzw. zufrieden.

Maßnahmen auf 15 Märkten

Die Tirol Werbung hat 6,7 Millionen Euro in die Bewerbung des kommenden Winters investiert. Mit den Aktivitäten war bereits im Herbst begonnen worden. Die Maßnahmen reichen allerdings bis in den März, wenn es unter anderem eine Kampagne geben wird, um den Gästen den Sonnenskilauf schmackhaft zu machen. Insgesamt setzt die Tirol Werbung gemeinsam mit ihren Partnern Aktivitäten auf 15 Märkten um, wovon sieben mit Kampagnen bearbeitet werden. Der Fokus liegt dabei auf den mit über 50 Prozent Marktanteil wichtigsten Quellgebieten im deutschsprachigen Nahraum.

Umsatzerwartungen ähnlich dem Vorjahr

Trotz der besseren Vorzeichen heuer bewegen sich die Umsatzerwartungen der Betriebe auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. „54 Prozent gehen davon aus, den Umsatz vom Vorjahr halten zu können. Rund ein Viertel rechnet mit einem Umsatzplus, zehn Prozent erwarten Einbußen“, zitiert Franz Hörl, Tourismusobmann in der Wirtschaftskammer, aus dem Barometer. „Angesichts der gestiegenen Mehrwertsteuer ist ein Halten allerdings zu wenig. Eine höhere Steuerbelastung macht auch einen höheren Umsatz notwendig, damit am Ende gleich viel in der Kasse bleibt“, analysiert Hörl. Daher werde der erhöhte Mehrwertsteuersatz möglichst bald wieder abgeschafft. Als Regierungsverhandler beim Thema Tourismus war ihm das eines der wichtigsten Anliegen gewesen, so Hörl.

Foto: Machten einen Ausblick auf die Wintersaison 2017/18: WK-Spartenobmann Franz Hörl, LH Günther Platter und Josef Margreiter (GF Tirol Werbung, v.l.). ©Tirol Werbung / Emanuel Kaser

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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