Natur & Umwelt

Winhöring: Wo Hindernisse verschwinden

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Wasserwirtschaftsamt Traunstein baut einen weiteren Absturz in der Isen um – Ökologischer Zustand des Gewässers wird sich verbessern

 Winhöring – Es tut sich was in der Ortsmitte von Winhöring: Oberhalb der Brücke baut das Wasserwirtschaftsamt Traunstein den Absturz in der Isen um. Die Hauptarbeiten beginnen in der zweiten Oktoberwoche. Derzeit wird die Baustelle eingerichtet. Die Bauzeit beträgt drei bis vier Monate. Die Kosten für das Projekt betragen etwa 400.000 Euro. Die Finanzierung übernimmt der Freistaat Bayern. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein ist Vorhabensträger, die dazu gehörende Flussmeisterstelle Salzach übernimmt die Bauaufsicht vor Ort.

Querriegel wird abgefräst

Auf einer Wiese ein Stück flussaufwärts finden Maschinen, Baucontainer sowie eine Anlage für die Betonherstellung Platz. Außerdem richten die Arbeiter eine Zufahrt zum Querbauwerk im Fluss ein, damit der Baggerfahrer den Absturz anfahren kann. Der Absturz wird um 1,90 Meter abgefräst und auf der rechten Uferseite mittels Spritzbetonvernagelung gesichert. Ist diese Arbeit getan, wird die Baustellenzufahrt in eine rund 150 Meter lange Sohlgleite umgestaltet. Etwa 3000 Tonnen Steinmaterial werden dafür verbaut.

Vom Inn weiter die Isen hinauf

Die Sohlgleite samt Tiefenrinne soll Fischarten wie Nase, Äsche und Barbe den Weiterzug durch die Isen möglich machen und neuen Lebensraum erschließen. Ziel ist es, mit der ökologischen Durchgängigkeit die Lebensbedingungen für Fische zu verbessern, die vom Inn in die Isen schwimmen. Im Idealfall kann auch der Bitterling hier Lebensraum finden. Denn er legt seine Eier in die Teichmuschel, die in der Isen zu finden ist. Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes werden die Muscheln im Vorfeld der Baumaßnahme absammeln und ein Stück weiter flussaufwärts wieder einsetzen.

Durchgängigkeit auf fünf Kilometern Länge

Der Umbau in der Ortsmitte ergänzt die Neugestaltung des Absturzes auf Höhe des Sportplatzes in Winhöring. Ihn hatte das Wasserwirtschaftsamt im Jahr 2021 abgefräst und ebenfalls mit einer Sohlgleite versehen. Ist auch die jüngste Maßnahme abgeschlossen, beträgt die ökologische Durchgängigkeit in der Isen insgesamt rund fünf Kilometer. Das mag wenig klingen, bedeutet aber eine deutliche Verbesserung im Sinne der Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Denn die Durchgängigkeit und die damit verbundene Zunahme des Fischbestands gelten als Kriterium für den „guten ökologischen Zustand“ eines Gewässers. Ihn fordert die WRRL für alle Gewässer in Europa bis 2027.

Hochwasserschutz bleibt erhalten

Die beiden Querbauwerke in der Isen bei Winhöring waren nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 1954 gebaut worden. Sie sollten den Lauf und die Sohle der Isen fixieren. Die Schutzfunktion dieser beider Abstürze bleibt auch nach dem Umbau in flache Rampen in vollem Umfang erhalten.

Bericht und Foto: WWA Traunstein –   Der Absturz nahe der Brücke in Winhöring wird um fast zwei Meter abgefräst. In Kombination mit einer neu errichteten Sohlgleite können Fische nach Abschluss des Umbaus die Isen an dieser Stelle ohne Hindernis passieren. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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