Freizeit

Wandertipp: Wildseeloderhaus in den Kitzbüheler Alpen

Das Wildseeloderhaus bei Fieberbrunn ist ein wunderbarer Ausgangspunkt für mehrere lohnende Bergtouren. Höhepunkt ist auf alle Fälle der geheimnisvolle Wildsee mit seinen dunklen Fischen, um die sich einige Sagen ranken. Selbst eine Bootsfahrt auf dem See ist möglich, die Schutzhütte hat hierfür ein kleines Ruderboot zur Verfügung gestellt. Auffahrt mit Lift ist möglich.

Startpunkt ist der Großparkplatz der Bergbahnen Fieberbrunn:

Von Richtung München kommend fahren wir über die A8 München-Salzburg in die Inntalautobahn. Mautfrei ab der Ausfahrt Oberaudorf/Niederaudorf (A) nach Kössen, in Erpfendorf biegen wir ab nach Waidring ins Pillersee-Tal. Alternativ gelangen wir mit Vignette über die Ausfahrt Kufstein Süd (Felbertauern) nach St. Johann in Tirol und biegen dort ab auf die B164 nach Fieberbrunn ins Pillersee-Tal. In Fieberbrunn folgen wir den Wegweisern zur Bergbahn.

Öffentliche Verkehrsmittel: Wir können mit der Bahn bis nach Fieberbrunn fahren (München – Rosenheim – Kufstein – Wörgl – Kitzbühel – Fieberbrunn). Vom Bahnhof aus fahren wir mit dem Bus in wenigen Minuten zur Haltestelle “Fieberbrunn Bergbahnen”.

GPS-Wegpunkt für google Maps: N47 28.099 E12 33.106

Aufstieg:

Da das Wildseeloderhaus weit oben liegt, benutzen die meisten Wanderer die Gondelbahn. Wenn wir beide Gipfel besteigen wollen, ist die Bahn auf alle Fälle zu empfehlen. Sie bringt uns in zwei Sektionen hinauf bis zur Bergstation Lärchfilzkogel. Bereits hier haben wir einen großartigen Blick auf den Wilden Kaiser. Auch das Wildseeloderhaus können wir bereits weit oben in der Senke zwischen Henne und Wildseeloder erkennen. Aber zuerst müssen wir etwas bergab gehen. Unser Wanderweg verläuft eine Viertelstunde bergab und erreicht nach einer kleinen Bachbrücke eine Wegekreuzung bei der Wildalm. Dort folgen wir geradeaus dem Wegweiser zum Wildseeloder bzw. Wildseeloderhaus. Der Wanderweg bringt uns jetzt über mehreren Serpentinen in einer guten Dreiviertelstunde hinauf bis zum Alpenvereinshaus. War dieses bereits von weitem als Ziel zu erkennen, so sind wir doch überrascht, wenn wir direkt vor dem Haus stehen. Denn erst jetzt erblicken wir den glasklaren und still daliegenden Wildsee, nur wenige Meter unterhalb des Hauses. Wenn wir keine weitere Wanderung planen, lohnt es sich auf alle Fälle, zumindest einmal um den kleinen See herum zu wandern, denn die sich spiegelnden Gipfel von Henne und Wildseeloder und besonders nach Norden auf die Loferer und Leoganger Steinberge ergeben ein wirklich schönes Stimmungsbild. Für den Rundgang benötigen wir eine gute halbe Stunde. Er ist leicht, nur an einer Stelle benötigen wir etwas Trittsicherheit, wo der Rundweg über einen kleinen Felsen führt.

Aufstieg ohne Lifthilfe:

Bis zu Bergstation benötigen wir ca. zwei Stunden: Direkt bei der Talstation des Liftes beginnt der Aufstieg, welcher zuerst auf breiter, leichter Forststraße bis zur Mittelstation auf den Streuböden verläuft. Ab dieser wandern wir ebenfalls recht leicht bis zur Bergstation. Die Kombination mit der Auffahrt bis zur Mittelstation ist möglich und wird gern genutzt.

Wildseeloder:

Um den Hausberg der Fieberbrunner zu besteigen, gibt es zwei Möglichkeiten. Der schwierigere Weg (teilweise seilversichert) beginnt hinter dem Wildseeloderhaus. Wir gehen kurz am rechten Seeufer entlang und folgen dann dem Steig, der in vielen Serpentinen nach oben führt. Bei einem Tor unter der Seewand ist der Steig durch Drahtseil gesichert. Danach gehen wir über den grasigen Ostgrat zum Gipfelkreuz.
Die leichtere Variante führt ebenfalls am rechten Seeufer entlang. Den Steig zum Gipfel beachten wir nicht, gehen weiter am Seeufer entlang und wandern am südlichen Ende des Sees rund 80 Höhenmeter bergauf. Der Kreuzungspunkt auf dem Sattel nennt sich Seenieder. Dort nehmen wir den rechten Weg, der deutlich leichter als der vorgenannte bis zum Gipfel führt.

Henne:

Um auf die Henne zu steigen, gehen wir vom Wildseeloderhaus aus zuerst auf der linken Seite des Sees, danach durch ein Latschenfeld bis zu einer Kreuzung oberhalb des Sees. Dort wenden wir uns nach links. Der Steig verläuft über den Westhang der Henne zu dem Sattel zwischen Marokka (das ist die dunkle Felsnadel nordöstlich des Sattels) und Henne-Gipfel. Trittsicherheit ist jetzt etwas von Vorteil, wobei wir den Gipfel aber schon nach einer Viertelstunde erreichen. Beim Gipfelkreuz gibt es sogar eine Sitzgelegenheit. Neben dem Ausblick auf die umliegenden Gebirge ist gerade von hier der Blick hinunter zum dunkel schimmernden Wildsee besonders reizvoll.

Für den Rückweg sowohl von der Henne als auch vom Wildseeloder gibt es natürlich mehrere Varianten, die sich gut mit einer Umrundung des Sees kombinieren lassen. Jede Variante endet aber beim Wildseeloderhaus, denn eine Einkehr in der gastlichen Hütte sollte auf jeden Fall der krönende Abschluss sein. Eine botanische Besonderheit erwartet uns auf dem erwähnten Sattel, der vom Gipfel des Marokka zu unserem Aufstiegsweg hinüber zieht. Wenn wir den Weg kurz verlassen einige Meter in Richtung Marokka gehen, stoßen wir auf ein großes Feld dunkelblau blühender Blumen. Es ist der Blaue Eisenhut, der stellenweise die grüne in eine blaue Bergwiese verwandelt. Der Eisenhut ist eine der giftigsten Pflanzen in den Alpen und streng geschützt.

Wissenswertes über den Wildsee:

Der 15 Meter tiefe See hat einen Abfluss, der unterirdisch verläuft. Wir können den Abfluss gut sehen, der etwas unterhalb der Schutzhütte den See verlässt und dann im Boden verschwindet. Unter dem See existiert ein verzweigtes, mit Wasser gefülltes Karsthöhlensystem. Manchmal dauert es bis zu drei Monate, bis das Wasser aus dem Abfluss weiter unten wieder zum Vorschein kommt.

Schwierigkeit: leicht

  • Forststraße und meist gut begehbare Bergwege
  • Gehzeiten: Aufstieg mit Liftbenutzung ca. 1 Std. 15 Min., ohne Lift ab Fieberbrunn ca. 3 Std.
  • Höhenunterschied: 280 m (mit Lift), 955 m (ohne Lift)

Info: www.pillerseetal.at, www.wildseeloderhaus.at

Text und Fotos: Reinhard Rolle – www.roberge.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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