Leitartikel

Vom Priental ins Achental gemeinsam in Bewegung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Von Aschau i.Ch. zu Fuß zur Schule in das Staatliche Landschulheim Marquartstein – ein bemerkenswertes Schüler-, Erwachsenen-  und Natur-Projekt.

Dieser Tage  marschierten 15 Schülerinnen und Schüler des Staatlichen Landschulheims Marquartstein gemeinsam mit 15 Senior/innen und Eltern in Aschau i.Ch. los, mit dem Ziel, am Dienstag morgen um 8:00 Uhr zum Unterricht am Gymnasium zu sein. Ausgangspunkt war am Tag 1 der Wanderparkplatz in Hainbach im Priental. Der Weg führte auf einer Länge von 9,6 km durch den Klausgraben, entlang zahlreicher Wasserfälle 440 m hinauf und einem Abstieg von 540 m hinunter nach Schleching. Dort wurde zu Abend gegessen und die Gemeinde Schleching stellt die Sporthalle der Grundschule für die Übernachtung zur Verfügung. Am 2. Tag ab 6:15 Uhr wanderten die Schüler/innen mit ihren Begleiter/innen die weiteren 8,5 km durch das Achental, auf dem Damm nach Unterwössen zum Staatlichen Landschulheim nach Marquartstein. Alle erreichten stolz und pünktlich zum Unterricht um 8:00 Uhr die Schule.

Generationsübergreifend in Bewegung sein und voneinander Lernen

„Wir lassen das Auto stehen, machen uns auf den Weg und gehen gemeinsam „zu Fuß zur Schule“, erklärt ein 7. Klässler. Die Idee „zu Fuß zur Schule“ nach Marquartstein zu gehen entstand durch ältere Geschwisterkinder von Aschauer Grundschülern, denn im Rahmen des Gesundheitsprojektes, dem Aschauer Frischluftbus, begleiten Seniorinnen und Senioren Grundschulkinder zur Schule. Galt es unterwegs die Schulweggeschichten der Seniorinnen und Senioren von früher zu erfahren, aber auch über die Natur und die Kultur des Klausgrabens zu lernen, welcher die niedrigste Verbindung zwischen dem Priental und Achental ist. Der 85-jährige Brüderl, Pertl führt die Gruppe am Klausgraben an. „Bleibt in Bewegung, geht Wandern, klettert auf die Berge, fahrt Ski – das hält fit“ so erzählt der agile Rentner aus Riedering, der seinen Enkel auf der Tour begleitet. „Stehenbleiben geht nicht, ich muss stetig weitergehen“, erklärt Brüderl auch dem jüngsten Schüler, der ab September das Gymnasium besuchen wird. Der Altersunterschied zwischen beiden beträgt 75 Jahre!

„Für uns war es früher selbstverständlich zu Fuß zur Schule zu gehen, berichten die Seniorinnen und Senioren aus Aschau den Schülern. Denn auch im Rahmen der Diskussionen zu mehr Klimaschutz erlangt das Thema, das Auto stehen zu lassen für die junge Generation an Relevanz. Am Ende des ersten Wandtages durften die aktiven Senior/innen und Senioren aber in den Seniorenbus des Helferkreises der Gemeinde Aschau einsteigen. Der ehrenamtliche Fahrer, Hannes Stangl, fuhr sie am Abend von Schleching zurück nach Aschau. „In der Sporthalle übernachten, das tun wir dann in 20 Jahren“, scherzten die rüstigen Rentner/innen, sichtlich glücklich.

Aber auch die Schüler/innen waren sich einig. Im nächsten Jahr wollen sie wieder einen Tag zu Fuß zur Schule gehen und auch ihre Mitschüler/innen und viele Senior/innen der umliegenden Gemeinden zu einer Sternwanderung nach Marquartstein motivieren.

In die Tat umgesetzt wurde das diesjährige generationsübergreifende Wanderprojekt von der Präventionsforscherin Dr. Birgit Böhm aus Aschau und dem Studienrat Stefan Kühnel, der neben seiner Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Sport und Mathematik am Gymnasium in Marquartstein, sich ehrenamtlich in der Bergwacht Aschau/Sachang engagiert. Beide bedanken sich herzlich bei dem Schulleiter Christian Czempinski für die Genehmigung und dem Ersten Bürgermeister Josef Loferer, der Gemeinde Schleching, sowie dem Ersten Bürgermeister Peter Solnar für die Unterstützung.

Bilder und Text:  Dr. Birgit Böhm

Kontakt:
Dr. Birgit Böhm
Technische Universität München
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Email: birgit.boehm@tum.de

Privat:
Ludwig-Thoma-Str. 2b
83229 Aschau im Chiemgau
Tel.: 0176.252.909 50

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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