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Verdienstorden für Lothar Demps aus Prien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Lothar Demps aus Prien wurde die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im Auftrag des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier überreichte der stellvertretende Landrat Josef Huber Medaille und Urkunde. Bei einem Empfang auf Schloss Hartmannsberg ehrte Huber zudem acht Feldgeschorene für ihr langjähriges Engagement. Glückwünsche gab es auch von den Bürgermeistern aus den Heimatgemeinden der Geehrten.

Seit 1975 ist der stellvertretende Landrat selbst Feldgeschworener, wobei er eingestand, „schon ewig nicht mehr draußen gewesen zu sein.“ Huber thematisierte die Geschichte des ältesten Ehrenamtes in Bayern. Seit weit mehr als 500 Jahren gibt es Feldgeschworene, die immer dann gebraucht werden, wenn es Streitigkeiten um Grundstücksgrenzen gibt. Huber zitierte aus einem Dokument aus dem 16. Jahrhundert nach dem ein rachsüchtiger Erdenbürger nicht Feldgeschworener werden durfte.

Auch heute sind Feldgeschworene als Assistenten der Vermessungsingenieure gefragt. Huber äußerte die Hoffnung, dass es genügend Nachwuchs gibt, denn „die Ortskenntnisse und das Hintergrundwissen bleiben bei aller Digitalisierung wichtig.“

Ähnlich äußerte sich auch Falk Brem, der Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Rosenheim: „Für einen Ort ist es ein großer Wert, wenn es einen Feldgeschworenen gibt.“ Er bedankte bei den Geehrten, die „bei Wind und Wetter, im Schneesturm und bei Hitze, aber auch an schönen Herbst- und Frühlingstagen draußen sind.“

2016 wurde das Feldgeschworenenwesen in das bundesweite Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ der UNESCO aufgenommen. Für ihre langjährigen Verdienste im Ehrenamt überreichte Josef Huber den sechs Geehrten unter anderem Urkunden, die vom Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Albert Füracker unterschrieben waren. Seit 25 Jahren bekleiden das Amt des Feldgeschworenen Johann Gasteiger aus Dettendorf, Leonhard Huber aus Beyharting, Hubert Pfatrisch aus Willing, Franz Höhensteiger aus Tattenhausen sowie Peter Vital und Florian Wieser aus Albaching. Seit unglaublichen 50 Jahren ist Emmeran Bock aus Vogtareuth Feldgeschworener.

Lothar Demps wurde für sein enormes Engagement im Sport für Menschen mit Behinderung geehrt. Der stellvertretende Landrat Huber sagte: „Sein Ziel ist es, den Segelsport in Prien am Chiemsee und weit über die Gemeindegrenzen hinaus zu fördern und auszubauen. Dies ist ihm durch seinen unermüdlichen und vorbildhaften Einsatz in einzigartiger Weise gelungen.“

2008, Demps war damals schon Präsident des Segelclubs Prien e.V., übernahm er die Abteilung „Segeln“ im Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e.V. Er gründete als damals einmaliges Projekt in Deutschland das „Integrative und Leistungs-Segelzentrum Prien am Chiemsee“. In nur einem Jahr schaffte es Demps, die größte Handicap-Sparte in Deutschland aufzustellen. Zusammen mit dem Bayerischen Seglerverband besitzt der Priener Segelclub die größte Ausbildungsflotte für behinderte Segler in Bayern.

Um den Segelsport und die integrative Segelgruppe weiter bekannt zu machen und zu fördern, organisiert Lothar Demps zahlreiche, jährlich stattfindende integrative Schnupperkurse, Jugendwochen und internationale Trainingslager für Jugendliche mit und ohne Handicap. Zudem gelang es ihm, die Franziska-Hager-Schule sprichwörtlich „mit ins Boot“ zu holen. Im Rahmen des Sportunterrichts finden integrative Segeltrainings statt.

Weil Segeln ab dem kommenden Jahr keine paralympische Disziplin mehr ist, geriet das Projekt „integratives Segeln“ in finanzielle Not. Für Lothar Demps kein Grund aufzugeben. Mit aller Kraft versucht er Sponsoren zu finden, um das Projekt weiter betreiben zu können.

Der Geehrte selbst sagte, „das alles ist nicht allein mein Verdienst.“ Demps sieht die Auszeichnung als Anerkennung für alle, die dabei waren und sind. Priens Bürgermeister Jürgen Seifert lobte des Präsidenten des Priener Segelclubs: „Sein größer Verdienst ist es, dass er alle Menschen gleich gemacht hat, im Boot sind alle gleich.“

Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ist rund und von goldener Farbe. Sie hat einen Durchmesser von 38 Millimeter und trägt auf der Vorderseite die Abbildung des Ordenszeichens, die von einem Lorbeerkranz umgeben ist. Das Ordenszeichen ist ein rotemailliertes, golden gefasstes schlankes Kreuz. In seiner Mitte ist der Bundesadler in schwarz auf einem runden Schild aufgesetzt. Die Rückseite zeigt die fünfzeilige, ebenfalls von einem Lorbeerkranz umgebene Inschrift: „Für Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland“. Das Band des Ordens ist 30 mm breit und hat einen schmalen gold-schwarz-goldenen Saum.

Bericht und Foto: LRA Rosenheim

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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