Wie lässt sich der Ertrag verbessern? Welche Ackerfrüchte wachsen an bestimmten Plätzen gut? Wie lässt sich Pflanzenschutz umweltfreundlicher gestalten? Fragen wie diesen gehen Studierende der Fachrichtung Landbau am Agrarbildungszentrum des Bezirks Oberbayern nach. Ihnen stehen mehr als 1 000 Parzellen zur Verfügung, um dort Feldversuche mit Mais, Winter- und Braugerste, Triticale, Dinkel und verschiedenen Leguminosen durchzuführen.
Pflanzenbaulehrer Bernhard Thuy betreut die Studierenden und wird dabei von Versuchsfeldtechniker Heinrich Weinzierl unterstützt. Ziel dieser Versuche ist laut Thuy, „das im Unterricht gelernte Wissen zu vertiefen, in die Praxis umzusetzen und die Studierenden an das wissenschaftliche Arbeiten im Feldversuchswesen und für den späteren Beruf heranzuführen”. Auf den Versuchsflächen ist es möglich, die Bodengesundheit zu beurteilen, Schadschwellen – das Ausmaß eines Befalls mit Unkraut oder Krankheitserregern – zu ermitteln oder den integrierten Pflanzenschutz umzusetzen oder zu überprüfen. Dazu ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Versuchen notwendig. Die Studierenden erarbeiten selbst die Versuchsfragen und beschäftigen sich immer mehr mit der Frage, wie die moderne Landwirtschaft noch umweltverträglicher gestaltet werden kann.
Dünger: „Weniger ist manchmal mehr“
So muss in manchen Gebieten Bayerns zum Schutz des Grundwassers die Stickstoffdüngung eingeschränkt werden. Das besondere Interesse der Studierenden gilt deshalb der Frage, wie man die Nährstoffeffizienz verbessern und die Düngung optimieren kann. Auf einem Versuchsfeld messen sie die Nährstoffgehalte im Boden, überprüfen die Wirkung der einzelnen Düngergaben und -formen und erfassen so die Stickstoffeffizienz. Ziel ist dabei, die Studierenden für die Wirkung ihres Handelns auf die Umwelt zu sensibilisieren und die natürlichen Ressourcen zu schützen.
Weniger Gift beim Pflanzenschutz
Andere Versuche dienen dazu, bei der Unkrautbekämpfung nach Alternativen zur „chemischen Keule“ zu suchen. Eine Gruppe von Studierenden setzt sich dabei mit dem Einsatz von Striegel und Hacke im Raps auseinander. Der optimale Einsatzzeitpunkt und die Intensität der Arbeiten sind bisher unklar. Das Verfahren muss daher optimiert werden. Dadurch könnten in dieser oft sehr intensiv geführten Kultur bis zu zwei Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln eingespart werden. Auch alternative heimische Eiweißlieferantinnen wie Lupinen und Kichererbsen, für die sich die Studierenden zunehmend interessieren, sind immer wieder Gegenstand von Versuchen. Die Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hat sich hier als sehr hilfreich erwiesen. Mit ihrer Unterstützung können die Studierenden erstmals ein Sortenversuch mit Kichererbsen durchführen.
Es zeigt sich nach wie vor: Die Möglichkeit, eigene Versuche zu entwerfen und Fragestellungen aus dem eigenen Betrieb auf den Grund zu gehen, ist eine große Stärke der Technikerschule in Landsberg.
Bericht und Bilder: Bezirk Oberbayern