Hoher Kirchen- und Freundschaftsbesuch aus der Ukraine in der Gemeine Rohrdorf: Weihbischof Wolodymyr Firman aus der Diözese Ternopil kam zusammen mit Ivan Vynnyk, einem ehemaligen Seminaristen, der als Dolmetscher fungierte, zu einem freundschaftlichen Kurzbesuch zur Vorstandschaft des Chiemgauer Helferkreises für Ternopil in der Ukraine.
Die Vorsitzende des Vereins Kathi Schmid konnte die Gäste zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Fritz Tischner, weiteren Mitgliedern der Vorstandschaft und einigen spontan dazu gekommenen Gönnern und Freunden bei ihrem Zuhause in Osterkam, Gemeinde Rohrdorf herzlich begrüßen. Der in Rosenheim tätige Pfarrer Robert Baumgartner und der priesterliche Leiter der Seelsorge im Pfarrverband Rohrdorf, Pfarrer Tobias Pastötter, waren ebenfalls unter den Gästen. In geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen gab es einen regen Gedankenaustausch unter den Gästen. Bischof Firman erwähnte in seiner Rede, dass es am 18. März 2026, also im nächsten Jahr, genau 30 Jahre sein werden, dass er zusammen mit dem Chor des Priesterseminars aus Ternopil zum ersten Mal nach Bayern kam. Seit dieser Zeit gab es zahlreiche Hilfsmaßnahmen. Mit den von den Seminaristen gesammelten Spenden bei ihren Gottesdiensten und Konzerten in den umliegenden Kirchen konnten im Laufe der Jahrzehnte für das Priesterseminar spürbare Verbesserungen erzielt werden wie die Renovierung und der Bau von Sanitäreinrichtungen, der Umbau der Küche, die Errichtung der vorgeschriebenen Fluchtwege und vieles Andere mehr.
Priester-Ausbildung und Einweihung Marien-Wallfahrtsort
„Durch die Übernahme von Patenschaften durch Mitglieder des Vereins wurde jungen Männer auch aus armen Verhältnissen die Ausbildung zum Priester ermöglicht. Erst nach dem Bau und der Einweihung des Marien-Wallfahrtsortes Zarvanytsja konnten sich die Seminaristen durch ihren kirchlichen Dienst das Geld für ihr Studium selbst dazu verdienen“ – so Kathi Schmid bei ihrem dankbaren Rückblick. Weiters wusste sie zu berichten, dass bei der Einweihung der Kathedrale und der gesamten Anlage im Jahr 2000 unter den rund eine Million anwesenden Menschen auch eine Helferkreis-Delegation aus dem Chiemgau vor Ort war und ergänzte: „Das war ein einmaliges und beeindruckendes Ereignis, das wir als ganz besondere Ehrengäste miterleben durften“. Bischof Firman erwähnte hierzu, dass beim Erklingen der großen Glocke im Campanile des Wallfahrtsortens sie stets an ihre Wohltäter aus Bayern und dem Chiemgau denken. Die Glocke konnte damals zur Einweihung mit großer finanzieller Unterstützung der Gemeinde Rohrdorf sowie des Helferkreises und vieler weiterer Vereine und privater Spender als Geschenk übergeben werden. Ebenso dankte Bischof Firman für die Unterstützung durch den Helferkreis bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, beim Aufbau der Landwirtschaft mit Milchkühen und vieler weiterer Projekte, die zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Bevölkerung bis jetzt beitragen.
Dies alles geschah unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“, bis dann der Krieg begann. Seitdem ist das Motto des Vereins „Bedarfsorientierte Soforthilfe“.
Durch den ständigen Kontakt mit den Verantwortlichen der Diözese wird all das gesammelt bzw. eingekauft, was dringend für die Versorgung von Flüchtlingen und Verarmten benötigt wird. Bis Dezember 2024 konnten 22 große Hilfslieferungen nach Ternopil geschickt werden, der nächste Transport wird nun am 3. April beladen. Eine lange Liste mit dringend benötigten Dingen hatte Bischof Firman auch diesmal dabei.
Damit auch weiterhin zweimal im Monat Essenspakete an die arme Bevölkerung ausgeteilt werden können, konnte an Bischof Firman bei diesem Besuch ein Zuschuss übergeben werden. Ebenso erhielt er zum Ankauf von Diesel zur Feldbestellung den erzielten Gewinn aus dem Verkauf beim letztjährigen Christkindlmarkt in Prien.
Um all diese Maßnahmen durchführen und finanzieren zu können ist für den Verein neben den vielen privaten Spenden die Unterstützung durch „Sternstunden“ eine große Hilfe. „Besonders Kinder, die extrem unter der Kriegssituation leiden, können durch psychologisch betreute Maßnahmen zumindest für kurze Zeit in ein normales Leben ohne Alarmsirenen, Schutzräume und Angst zurückkehren“ – so Bischof Firman und fügte hinzu: „Aber die Verantwortlichen in der Diözese können auch nur abwarten und hoffen, dass dieser Krieg bald ein Ende nehmen möge in der Hoffnung auf ein Leben danach in Freiheit und unter akzeptablen Bedingungen“.
Besuch des Erzbischofs geplant
Es ist geplant – so der Bischof weiter – dass der neue Erzbischof Theodor kommenden Herbst nach Deutschland kommen wird und auch dem Helferkreis einen Besuch abstatten möchte. Der genaue Termin für dieses Treffen ist noch nicht festgelegt, wird aber sobald er feststeht bekannt gegeben. Am späten Nachmittag verabschiedeten sich die beiden Kirchenvertreter von Ihren Gastgebern, um noch in den nächsten Tagen bei verschiedenen Organisationen und Einrichtungen um Hilfe und Unterstützung zu bitten.
Das gemeinsame Resümee: Es war ein „Besuch von Freunden bei Freunden“
Bilder-Eindrücke aus Ternopil