Einstimmig genehmigte der Bauausschuss den Antrag der Gemeine Übersee auf Erweiterung der Grundschule, speziell der Mittagsbetreuung. Bürgermeister Herbert Strauch informierte, dass das Grundstück im Geltungsbereich der Ortsabrundungssatzung „Übersee“ liegt.
Geplant ist, dass der jetzige Radlparkplatz aufgelöst wird und dort ein Erweiterungsbau für die Mittagsbetreuung mit drei Gruppenräumen, einem Spielflur und Garderobe, barrierefreiem Zugang sowie einem außenliegenden Spielgeräteraum auf der Westseite der bestehenden Turnhalle entstehen soll. Auf der Westseite wird außerdem ein Aufzug eingebaut, um die Barrierefreiheit zu den oberen Stockwerken zu garantieren. Alles sei mit dem Landratsamt abgestimmt, sagte Strauch. „Wir springen nicht über unsere Ortsgestaltungssatzung“ trotz der geringen Abweichung von Dachform, Dachneigung und Dachüberstand. Auch diese beantragten Abweichungen genehmigte das Gremium einstimmig.
Balkonkraftwerke jetzt erlaubt
Diskussionen gab es zur vorgeschlagenen Änderung der Ortsgestaltungssatzung. Da auch Balkonkraftwerke inzwischen privilegiert sind, also von Gemeinden nicht mehr untersagt werden können, hatte der Bürgermeister angeregt, das Wort „Balkonen“ aus der Satzung zu streichen. Sie lautet nunmehr „Solarkollektoren sind nur auf den Dachflächen im Neigungswinkel der Dachhaut zulässig. Ein Abstand zur Dachhaut ist im technisch notwendigen Maß (Schienensystem) erlaubt. Ein Abstand von mindestens 0,4 Meter zu Traufe, First und Ortgang muss eingehalten werden. Damit soll die traditionelle ruhige und flächige Wirkung der Dachflächen erhalten werden. An oder auf Erkern, Vordächern oder Gebäudevorsprüngen sind Solarkollektoren nicht zulässig.
Entschieden lehnte Paul Stephl (Freie Bürgerliste, FBL) jede Art von Balkonkraftwerken ab. Der Nutzen stehe in gar keinem Verhältnis zu den Anschaffungs- und Installationskosten, wie er vorrechnete. Im Optimalfall könnten 150 Euro pro Jahr eingespart werden, aber die Optik sei grauenerregend. Er bezweifelte, dass diese Minikraftwerke wirklich einen Beitrag zur Energiewende beitragen könnten. „Die verschandeln unser Dorf“, so Stephl. Für „absolut sinnvoll“ hielt die Balkonkraftwerke dagegen Christoph Maier (CSU). Jeder Bürger könne auf diese Weise seinen eigenen Strom bei geringen Anschaffungskosten produzieren. Anton Stefanutti (Grüne) meinte, man könne mit den rund 700 oder 800 kw/h pro Jahr „ganz schön viel Licht in die eigene Hütte bringen“, wenn Strom sparende Glühbirnen verwendet würden. Jeder solle das für sich selbst entscheiden.
Auch Stefan Haneberg (Gemeinsam für Übersee GfÜ) sagte, die hässliche Optik stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen, aber wenn man nach der jetzigen Rechtslage ohnehin nichts dagegen tun könne, stimme er zu. So war der Bauausschuss nur mit der Gegenstimme von Paul Stephl für die Zulassung von Balkonkraftwerken in Übersee. Acht Ja-Stimmen.
Ersatzpflanzungen verpflichtend
Einstimmig war das Gremium für einen weiteren Punkt der Ortsgestaltungssatzung, der den Baumbestand und die Verpflichtung einer Ersatzpflanzung von Bäumen beinhaltete. Der neu beschlossene Punkt der Satzung lautet: „Auf den unbebauten Flächen der bebauten Grundstücke dürfen nur standortgerechte heimische Gehölze, Laubbäume, Obstbäume, blühende Sträucher und Klettergehölze gepflanzt werden.“ Wenn die bestehenden Bäume oder Sträucher alt oder krank werden, sollen sie nachgepflanzt werden. „Bäume sind mit einer Mindestpflanzhöhe von zwei Metern, Obstbäume in mindestens zweijähriger Qualität zu ersetzen.“, heißt es in der Satzung.
Nicht zulässig sind Nadelgehölze wie Serbische Fichte, Fichte, Blaufichte und Tanne, weil diese Gehölze „nicht dem Charakter der gewünschten traditionellen, lockeren Freiflächengestaltung mit heimischen Sträuchern und Obstbäumen entsprechen“, die dem Ortsbild prägenden Obstanger entsprechen. Abweichungen können ausnahmsweise zugelassen werden, heißt es in diesem Punkt der Satzung. Anton Stefanutti bekräftigte, dass das Dorf viel schöner wäre, wenn es jeder Bürger mit dem Nachpflanzen der Bäume wirklich ernst nähme. Leider seien zum Beispiel sehr viele Eichen weggekommen.
Der Bürgermeister kündigte an, dass sich das Gremium noch vor der Sommerpause, eingehend mit der Stellplatzsatzung befassen müsse, weil die bestehende Anfang September auslaufe und es zahlreiche neue Vorschriften gibt.
Der Plan für die Erweiterung der Räume für die Mittagsbetreuung an der Schule in Übersee:
Bericht: Christiane Giesen