Kirche

Trauerfeier für Burgl Gschwendtner

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Eine überaus große Trauergemeinde fand sich ein als in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ von Prutting der Auferstehungs-Gottesdienst für die Ehrenkreisbäuerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande Burgl Gschwendtner aus Rins in der Gemeinde Söchtenau gefeiert wurde. Burgl Gschwendtner verstarb nach kurzer Krankheit im Alter von 93 Jahren und nur neun Tage nach ihrem 91jährigen Ehemann Klaus Gschwendtner.

„Über 65 Jahre ist sie mit ihrem Mann gemeinsam durch das Leben gegangen, nun sind sie Beide in ein neues, bleibendes Leben gegangen. Zeitlebens hatten sie Halt im Glauben und Kraft auch in schweren Zeiten gefunden“ -so Pfarrer Guido Seidenberger, dem Leiter des Pfarrverbandes Prutting-Vogtareuth, der zusammen mit Pfarrer Herbert Holzner die Trauerfeier zelebrierte. Sein besonderer Dank galt Burgl Gschwendtner für ihre stete Gastfreundschaft bei ihr Zuhause sowie für ihre kirchlichen Dienste als Lektorin und auch noch ab dem 70. Lebensjahr als Wortgottesdienst-Leiterin. Tochter Elisabeth Redl erinnerte daran, dass ihre Mutter auf dem Weberhof in Nendlberg mit einem Bruder und mit zwei Schwestern aufwuchs, die Härte des Krieges kennenlernte und schon früh Vater und Mutter verlor. „Es gelang den Geschwistern, den Hofbetrieb weiter zu erhalten. Burgl wollte ursprünglich Krankenschwester oder Schneiderin werden, doch sie entschied sich dann für den Beruf der Hauswirtschaft“. Die weiteren Erinnerungen galten der Hochzeit am 12. Oktober 1959, dem Engagement in der Katholischen Landjugend sowie der Mitgliedschaft beim Trachtenverein und bei der Theatergruppe. Vier Kinder, neun Enkel und 11 Urenkel verloren mit dem Tod von Burgl Gschwendtner eine Persönlichkeit, die sich ein Leben lang der Landwirtschaft, den menschlichen Begegnungen und dem Ehrenamt verschrieben hatte. Als in den 80er Jahren ihre älteste Tochter Notburga unverschuldet bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, war dies Auslöser für den Bau einer der Heiligen Notburga geweihten Kapelle direkt am Hof.

Prägend für den Bauernstand und für den Bayerischen Bauernverband

Das vorbildhafte Engagement von Burgl Gschwendtner für die Landwirtschaft beschrieb in einem Nachruf Kreisbäuerin Katharina Kern im Beisein vieler landwirtschaftlicher Weggefährten (u.a. die ehemalige Landesbäuerin und ihre nachgefolgte Kreisbäuerin Annemarie Biechl, Ehren-Kreisobmann vom BBV Rosenheim Sepp Ranner, Landtagsabgeordneter Sebastian Friesinger und Landrat Otto Lederer). „Burgl hat unseren Kreisverband geprägt durch ihre Jahrzehnte mit dem Vorsitz in der Landjugend, als Kreisbäuerin und als Mitglied in der Vorstandschaft“, so Katharina Kern. Sie erinnerte auch daran, dass es Burgl Gschwendtner war, als sie in Zeiten des landwirtschaftlichen Umbruchs die Gemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof im Rosenheimer Land ins Leben rief, dass sie nach der Mauerwende im Sinne der Tourismusförderung einen freundschaftlichen Schulterschluss mit dem Spreewald suchte und dass sie über ihre offiziellen Dienstzeiten hinaus soziale Projekte im ehemaligen Jugoslawien unterstützte. Die seit nunmehr 40 Jahren bestehenden Maiandachten der Bäuerinnen in Tuntenhausen, die Gründung des Landfrauenchores und zahlreiche Ausflugsorganisationen waren weitere Verdienste von Burgl Gschwendtner.

Die Trauerfeier in der Kirche und auf dem Friedhof wurden musikalisch von Kirchenmusikern und Sängern sowie von Blasmusikanten aus Söchtenau gestaltet. Der Pruttinger Trachtenverein „D Simsseer“ sowie die Katholische Landjugend gaben der Verstorbenen mit den Fahnenabordnungen die letzte Ehre, anstatt mancher Blumen gab es Spenden für den Bäuerlichen Hilfsdienst.

Fotos: Hötzelsperger –  Eindrücke von den Trauerfeierlichkeiten für Burgl Gschwendtner in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Prutting

Sterbefoto: Burgl Gschwendtner, die Ehren-Kreisbäuerin verstarb im Alter von 93 Jahren


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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