Kirche

Trauer um “Fünfer Peter” in Staudach

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Der fast 300jährige Bildstock im Schnappenwinkl war eine Herzensangelegenheit. Als dieser recht verwittert war, da erneuerte Peter Huber ihn im Jahr 2003 und nun ziert er sein Sterbebild. So wie ihm das Marterl am Herzen lag, so erzählt es aus seinem Leben: es ist Zeichen seiner Liebe zum Holz und Ausdruck seines christlichen Glaubens“ – mit diesen Worten begann Pfarrer Andreas Horn die Auferstehungsfeier für Peter Huber aus Staudach in der voll besetzten Staudacher Kirche.

 Überraschend verstarb Peter Huber, der über seine Heimatgemeinde hinaus als „Fünfer Peter“ bekannt war, im Alter von 87 Jahren. Wie sehr der Vater, Opa und Uropa über seine Familie hinaus geschätzt sowie im Orts- und Vereinsleben eingebunden war, zeigte, dass sich in der Kirche die Fahnenabordnungen des Trachtenvereins, der Feuerwehr, des Schützenvereins und der Krieger- und Soldatenkameradschaft einfanden. Auch der Chiemgau-Alpenverband ehrte den Trachtler mit Leib und Seele durch die Anwesenheit seiner Gaustandarte und einer Ehren-Abordnung. Wie Pfarrer Horn erläuterte, musste Peter Huber durch Krieg und Gefangenschaft seines Vaters schon sehr jung seiner Mutter und Tante auf dem elterlichen Hof helfen. Beruflich war sein Weg geprägt von seiner Schreinerlehre und der Arbeit als Schreiner, es folgten Jahre als Holzknecht. Anschließend führte ihn sein beruflicher Weg zur bayrischen Grenzpolizei. Er war 23 Jahre lang als stellvertretender Dienststellenleiter in Reit im Winkl eine Institution. Mit seiner Frau Kathi konnte Peter Huber in den 70er Jahren sein Eigenheim bauen und mit ihr 2011 Goldene Hochzeit feiern. Ehe seine Frau 2016 verstarb, stand er ihr pflegend zur Seite.

Dank der Staudacher Schützen und Trachtler

Schützenmeister Markus Krieg dankte in seiner Traueransprache in der Kirche für 70jährige Mitgliedschaft bei der Schützengesellschaft Staudach-Egerndach und zitierte eine Anekdote vom „Fünfer Peter“: „Als anfangs noch in der Mauth geschossen wurde, da hatte jeder Schütze drei Schuss über den Köpfen der Anderen – da hat keiner Aufstehen dürfen!°“. Peter Huber war in der Staudacher Schützengesellschaft Sportwart von 1980 bis 1984, Zweiter Schützenmeister von 1984 bis 1994, Erster Fähnrich von 1994 bis 1997, Ausschuss-Mitglied von 1994 bis 2000, Zweiter Jugendleiter von 2000 bis 2007 und seit 2004 war er Ehrenmitglied. Zu Ehren des Verstorbenen gaben auf dem Friedhof die Böllerschützen des Schützenvereins einen Ehrensalut. Peter Huber war nicht nur ein treffsicherer Schütze, sondern auch ein Trachtler mit viel Herzblut. Daran erinnerte in seinem Nachruf Staudachs Trachtenvorstand Andreas Mader mit den Worten: „Mit 16 Jahren trat der Peter dem Verein bei und von 1958 bis 1995, also über 35 Jahre war er unser Jugendleiter. Generationen von Staudachern haben von ihm Platteln, Tanzen und Drahn gelernt. Zudem war er von 1961 bis 1966 Vorplattler und von 1966 bis 1983 Zweiter Vorstand“.  Der „Fünfer Peter“ war auch Gründungsmitglied der Gaugruppe beim Chiemgau-Alpenverband, er gehörte dieser auch bis 1967 an. Die Trachtensache war ihm ein Leben lang ein Anliegen, oftmals als Holzknecht auf dem Festwagen oder zuletzt auf dem Leutwagen. Für seine trachtlerischen Verdienste wurde er vom Staudacher Trachtenverein zum Ehrenmitglied ernannt, ihm wurden vom Chiemgau-Alpenverband das Goldene Verdienstzeichen sowie ein weiteres Verdienstzeichen von der Bayerischen Trachtenjugend verliehen. Die volksmusikalisch geprägte Trauerfeier in der Kirche gestalteten der Brander Zwoagesang und Peter Holzner auf der Ziach.

Sterbefoto: Peter Huber, der „Fünfer Peter“ verstarb mit 87 Jahren.  


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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