Brauchtum

Trachtler und Bürgermeister Sepp Oberauer zur Gaufest-Absage

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Liabe Trachtlerinnen und Trachtler, in Anbetracht der allgemeinen Pandemielage und der herrschenden Einschränkungen ist nicht realistisch erkennbar, dass heuer im Sommer ein Trachtenfest mit ca. 4.500 Teilnehmern und ein paar Tausend Besuchern und Zuschauern abgehalten werden kann. Die Gauvorstandschaft des Bayerischen Inngau-Trachteverbandes ist deshalb mit dem Gaufestverein `Alpenrose` Nußdorf übereingekommen, das Gaufest 2021 frühzeitig abzusagen“ – mit diesen Sätzen beginnt eine folgenschwere Mitteilung für Mitglieder und Freunde des Trachtenvereins „Alpenrose“ in Nussdorf am Inn.

Wie es auf der Seite www.trachtenverein-nussdorf-inn.de noch weiter heißt, wurde die Absage mit Tränen in den Augen geschrieben. Zu viel Herzblut war vergossen worden und eine Menge Vorfreude sammelte sich in den vergangenen Jahren seit der Gaufestvergabe beim Festverein an. Besonders schmerzlich ist die Absage für Bürgermeister Sepp Oberauer. Er war bereits 1996 beim letzten Inngau-Fest in Nußdorf Festleiter und er weiß um die Bedeutung einer Gaufest-Gastgeberrolle für die gesamte Gemeinde und für alle Ortsvereine. „Aber nicht nur für diese, auch für unsere Familien und für jeden Einzelnen sind Vorbereitungsjahre und Festwochen-Erlebnisse von unvergeßlichem Wert“ – so der seit 18 Jahren ehrenamtliche Bürgermeister, der bereits 30 Jahre dem Gemeinderat und seit Kindesbeinen dem örtlichen Trachtenverein angehört. So war Sepp Oberauer 1967 mit dabei bei der Gründung der Kindergruppe, 1971 war er Mitglied der Jugendgruppe, dann war er Aktiver, Vorplattler, Gründungsmitglied der Theatergruppe und bis zum Amt des Bürgermeisters war er auch zehn Jahre lang Theaterleiter im Verein. Zudem war er dabei als 1981 die vereinseigene Goaßlschnalzergruppe gegründet wurde, zehn Jahre gehörte er als aktiver Schnalzer dieser Gruppe an. Bei einer so tiefen und innigen Beziehung zur organisierten Brauchtumspflege im Ort ist es verständlich, dass die Gaufestabsage weh tut, dazu Sepp Oberauer: “Auf die Schirmherrschaft zum 150. Geburtstag der Feuerwehr und zum 125jährigen Jubiläum der Trachtler mit gemeinsamem Festzeltprogramm habe ich mich schon ganz narrisch gefreut, die Entscheidung der Absage müssen wir akzeptieren und so wollen wir hoffen, dass wir gesund aus der Pandemie kommen und in Bälde ein Ersatz-Festprogramm planen können“.

100 Gaufeste beim Bayerischen Inngau-Verband – eine Dokumentation

Der Bayerische Inngau-Trachtenverband  hätte 2020  in Ostermünchen das 100. Gaufest feiern können, welches aber ebenfalls abgesagt werden musste. Unter der Federführung von Ehren-Gauvorstand Walter Weinzierl entstand nunmehr eine Dokumentation über diese 100 Gaufeste mit einer Vielzahl an historischen und farbigen Bildern. Das Buch kann über Walter Weinzierl, Tel. 08031-91191 oder waweiko@t-online.de zum Preis von 19,90 Euro zuzüglich Versandkosten bezogen werden.

Fotos: Rainer Nitzsche: – 1. Mitglieder der Musikkapelle Nußdorf, die heuer Festmusikkapelle gewesen wäre, bei einem Gottesdienst auf der Wagneralm. 2. Stimmungsbilder Nußdorf an Inn, 3. Goaßlschnalzergruppe Nußdorf mit dem Heuberg im Hintergrund im Jahr 2018.

Repro hö: Ursprünglich war der Trachtenverein Nussdorf beim Gauverband I,  1962 erfolgte der Wechsel zum Inngau. Die historische Aufnahme aus dem Jahr 1905 zeigt Trachtenförderer Theodor von Cramer-Klett mit damaligem Gauvorstand Franz-Xaver Huber.

Foto: Auszug aus der Chronik „100 Inngau-Feste“ mit der Seite Nussdorfer Gaufest 1996.

Bericht aus dem neuen Wendelstein-Anzeiger, Gemeinde Nußdorf am Inn – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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