Leitartikel

Trachtler-Besuch im Bayerischen Landtag

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Hoher Trachtler-Besuch im Bayerischen Landtag: Landesvorsitzender Max Bertl vom Bayerischen Trachtenverband mit Mitgliedern des Landesausschusses und der Gauverbände nahmen eine Einladung von Landtagspräsidentin Ilse Aigner an, informierten sich über das politische und bauliche Geschehen im Landtag und nahmen für eine Diskussionsstunde im Plenarsaal Platz.

Ilse Aigner, seit 25 Jahren Mitglied im Bayerischen Landtag würdigte in ihrer Begrüßung das Wirken der Trachtlerinnen und Trachtler für das Land Bayern und sie sagte dabei: „Eure Traditionen sind nicht aufgesetzt, Ihr prägt das Bild von Bayern und Deutschland weltweit und das ist gut so“. Mit einem Seitenblick auf die jüngst erfolgte Kritik an ihrem Tragen eines Fuchspelzes sagte sie: „Fuchsstola, Hirschlederne oder Gamsbart – das sind Bestandteile der Tracht und der Traditionen, das muss man verstehen“. Wie die Landtagspräsidentin weiter ausführte, haben im Plenarsaal seit der letzten Wahl 205 Abgeordnete Platz, das sind 25 mehr als in der vorhergehenden Legislaturperiode. Sechs Jahre werden die inzwischen begonnenen Um- und Ausbauarbeiten im großen Landtags-Komplex in Anspruch nehmen. Landesvorsitzender Max Bertl dankte in seiner Ansprache dem Bayerischen Landtag und der Bayerischen Staatsregierung für das wohlwollende und stets gute Miteinander. Zum Dank für die Einladung hatte er ein besonderes Geschenk. „Wir wissen“ – so Max Bertl zu Ilse Aigner – „dass Du Dich als Vorsitzende vom Förderverein für das Caritas-Kinderdorf Irschenberg für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite leben, einsetzt, deswegen haben wir für diese Einrichtung eine Spende überwiesen“. In der offenen Aussprache regte Geschäftsführer Andreas Oberprieler vom Trachtenkulturzentrum Holzhausen namens des bayerischen Bildungs-Bündnisses an, dass auch in Bayern wie schon in den meisten anderen Bundesländern ehrenamtliche Tätigkeiten  bei der Weiterbildung Anerkennung seitens der Arbeitgeber finden mögen. Christian Kammerbauer, stellvertretender Landesjugendleiter gab bekannt, dass am 16. Mai ein großes Forum für rund 1.000 Jugend-Verantwortliche unter dem Motto „Heimat, Tradition und Brauchtum heute – warum braucht die Gesellschaft Jugendleiter-Tätigkeiten?“ im Trachtenkulturzentrum Holzhausen stattfinden wird. Zu dieser Groß-Veranstaltung lud er die Landtagspräsidentin ein, diese sagte eine Prüfung des Termins zu und sagte weiter: „Jugendleiter-Tätigkeiten kann man nur unterstützen, denn es ist eine Freude zu wissen, dass bei den Jugendleitern die Kinder gut aufgehoben sind und dass sie dabei eine wichtige Grundlage für ihr weiteres Leben erhalten“. In weiteren Beiträgen wurden Beispiele übertriebener Bürokratie und zeitraubender Auflagen vorgebracht, oft ersticken –so die Trachtler- die Ehrenamtlichen in den Zusatz-Aufgaben und kommen somit nicht mehr zu den eigentlichen Maßnahmen, was vielfach zu Verdruss und Verlust der Ehrenamts-Bereitschaft führt. Ein Beispiel war das neu geforderte Statiker-Prüfzeugnis für Bühnen bei Fest-Veranstaltungen, hierzu sagte der stellvertretende  Landesvorsitzende Peter Eicher: „Seit Anfang der 60er Jahre bin ich trachtlerisch bei vielen Veranstaltungen unterwegs, eine Bühne ist bisher noch nie eingekracht“. Die ebenfalls angesprochene und aktuell von der Politik angestoßene Gemeinnützigkeits-Diskussion bezeichnete Ilse Aigner als „Blödsinn“, das Ende der Diskussion ist nach ihrer Einschätzung im Bundesrat zu erwarten. Mit Blick auf die vielfach wahrnehmbare Verrohung der Gesellschaft, unter anderem im Ton bei den sozialen Medien antwortete Ilse Aigner mit den Worten: „Gesetzliche Maßnahmen sind das Eine, aber Jeder von uns ist gefordert, wenn es um den Anstand im Umgang mit- und untereinander geht“. Dem Meinungsaustausch im Plenarsaal folgten noch eine Filmvorführung, ein informativer Gang durch den Landtag und ein gemeinsames Mittagessen.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke  vom Besuch des Bayerischen Trachtenverbandes im Bayerischen Landtag

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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