Wirtschaft

Tourismusdialog: Berliner Hotels helfen Geflüchteten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit dem 24. Februar ist in Europa alles anders. Schon einen Tag danach waren in Berlin die Folgen des Krieges in der Ukraine zu sehen. Die ersten Geflüchteten – vor allem Frauen mit Kindern – kamen an. Und gleichzeitig rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft los. Unter den Ersten, die Unterkünfte zur Verfügung stellten, Schrippen schmierten, Tee kochten, Spenden sammelten, waren viele Berliner Hoteliers und Gastronomen. „Es ist beeindruckend, wie schnell und unbürokratisch die Berliner Hoteliers und Gastronomen Aktionen, Initiativen und Projekte starteten, um Menschen auf der Flucht zu helfen“, so Thomas Lengfelder. Der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin saß auf dem Podium des TourismusDialog am 22. März im Hotel Berlin, Berlin, der sich aus aktuellem Anlass mit der Unterbringung von Geflüchteten in Berlin beschäftigte. Dr. Stefan Elfenbein, Journalist („Der Feinschmecker“), Autor und Politikwissenschaftler, moderierte die Veranstaltung.

Wie diese Hilfsbereitschaft aussieht, schilderte Frank Rücker, General Manager Hotel Berlin, Berlin. Bereits in den ersten Tagen des Krieges erhielt er einen Anruf von Thomas Lengfelder, ob er Zimmer für Geflüchtete zur Verfügung stellen könne. „Wie viel brauchst du?“, war die Gegenfrage des Hotelmanagers. Noch in der gleichen Nacht rollten drei Busse mit Geflüchteten vor die Tür des 4-Sterne-Hotels am Lützowplatz. 120 Zimmer (350 Ukrainer*innen) fanden Zuflucht und Zuwendung. Was dann begann, überraschte selbst den Manager. „In unserem Haus entstand ein Unterstützungs-Netzwerk, das sich schnell auf die Nachbarschaft ausdehnte. So konnten wir viele große und alltägliche Probleme – Medikamente, Arzttermine, Babysachen, Übersetzungen … – lösen“, berichtete Frank Rücker, der das in dem Satz „Der Weg entsteht beim Gehen“ zusammenfasste. Stefan Elfenbein fragte nach und so machten weitaus mehr Beispiele die Runde: Viele Hotels öffneten ihre Häuser für die Geflüchteten, Berliner Caterer (die zwei Jahre coronabedingt keine Umsätze erwirtschaften konnten), stellten ihre Infrastruktur zur Verfügung, Partner des DEHOGA Berlin lieferten Obst, Gemüse und Getränke zum Berliner Hauptbahnhof, Auszubildende schmierten Schrippen, dazu Sammelaktionen und Charity-Dinner  …

Im Gespräch mit den Medienvertreter*innen ging es zugleich um die aktuellen Probleme, wie die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und die zeitliche Begrenzung der Unterbringung in den Hotels der Hauptstadt, denn schon ab April sind viele der Häuser gut gebucht. Wohin dann mit den Geflüchteten? Eine Antwort hatte zu diesem Zeitpunkt niemand. Aktiv an der Diskussion beteiligte sich auch Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Merkel IV. und jetzige tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie machte deutlich, dass die Zahl der Geflüchteten steigen wird und die Hilfsmaßnahmen einen langen Atem brauchen.

Der TourismusDialog.Berlin versteht sich als unabhängiges Kommunikationsforum und Netzwerk zwischen Medien und Tourismus in der Hauptstadt.

Bildunterschriften: Thomas Lengfelder (Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin), Frank Rücker (General Manager Hotel Berlin, Berlin), Anja Karliczek (tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) und Moderator Dr. Stefan Elfenbein (v.l.n.r.)

Gesprächspartner beim TourismusDialog zur aktiven Hilfe der Berliner Gastgeber für die Geflüchteten aus der Ukraine waren Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin, und Frank Rücker, General Manager Hotel Berlin, Berlin. Das Gespräch moderierte der Politikwissenschaftler und Autor Dr. Stefan Elfenbein (r.).

Bericht: © Brigitte Menge, freie Journalistin

Bilder: Brigitte Menge, Helmut Amberger

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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