Tourismus

Tourismus-Dialog in Bad Aibling

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Mit einem vollbesetzten Konzertsaal im Kurhaus und einer hochkarätig besetzten Expertenrunde machte die Stadt Bad Aibling deutlich: Tourismus ist weit mehr als Gästezahlen und Übernachtungen – er ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor und Teil der lokalen Identität. Unter dem Titel „Tourismus verstehen & gemeinsam profitieren“ diskutierten am 19. Mai Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Praxis über den Beitrag des Tourismus zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

74 Millionen Euro Umsatz und 1.050 Arbeitsplätze allein in Bad Aibling

Die Vorstellung einer aktuellen Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr dwif über die Auswirkungen des Tourismus auf Bad Aibling zeigte eindrucksvoll: Der Tourismus in Bad Aibling generiert jährlich einen Gesamtumsatz von 74,3 Millionen Euro. Besonders profitieren das Gastgewerbe mit 39,7 Mio. Euro, der Einzelhandel mit 12,5 Mio. Euro und Dienstleistungen mit 22,1 Mio. Euro. Insgesamt bescheert der Tourismus allein in der Kurstadt 1.050 Menschen ein durchschnittliches Primäreinkommen von 37.213 Euro pro Jahr.

 Tourismus wirkt weit über das Offensichtliche hinaus

Dr. Thomas Geppert, Wirtschafts- und Tourismusreferent der Stadt Bad Aibling, betonte in seiner Begrüßung: „Tourismus schafft Arbeitsplätze, bringt Steuereinnahmen, sichert Angebote und verbindet Menschen – er ist Teil unserer lokalen DNA.“ Gerade in Zeiten finanzieller Belastung der Kommunen sei es entscheidend, freiwillige Leistungen wie den Tourismus nicht zu vernachlässigen.

 Tourismus als Lebensqualität für alle –

Prof. Dr. Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hob den Wert des Tourismus für die gesamte Bevölkerung hervor: „Tourismus bedeutet Lebensqualität – für Gäste wie Einheimische.“ Qualität im Tourismus heiße, Erlebnisräume zu schaffen, die sich mit dem Alltag der Menschen vor Ort verbinden lassen.

 Tourismus ist nicht Teil des Problems kommunaler Haushalte, sondern Teil der Lösung

Gleichzeitig verdeutlichte er in seinem Vortrag, dass Einsparungen im Tourismus mit Bedacht erfolgen müssen. Wie ein Baum, der regelmäßig zurückgeschnitten wird, brauche auch der Tourismus gezielte Pflege und strategische Entscheidungen, um weiter wachsen zu können. Wer jedoch an der falschen Stelle kürze, riskiere bleibende Schäden statt positiver kurzfristiger finanzieller Effekte. Tourismus sei nicht Teil des Problems kommunaler Haushalte, sondern ein Teil der Lösung – als stabiler Einnahmebringer und Impulsgeber für Lebensqualität und Zusammenhalt.

Auch der Gesundheits- und Kurtourismus spiele dabei eine wachsende Rolle, wie Frank Oette, Geschäftsführer des Bayerischen Heilbäder-Verbandes, und Prof. Dr. Alfred Bauer, 1. Vorstand des Bayerischen Zentrums für Tourismus, in ihren Vorträgen zeigten. Gesundheit sei längst ein ganzjähriges Reisemotiv – ein Potenzial, das Bad Aibling als Heilbad besonders gut nutzt.

 Tourismus braucht verlässliche Strukturen

In der abschließenden Gesprächsrunde mit Bürgermeister Stephan Schlier, Kurdirektor Thomas Jahn, Kai Tiemer, Vorsitzender der Fachabteilung Kur und Bäderwesen des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, sowie weiteren Experten wurde deutlich: Tourismus kann nur dann florieren, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen.

 Tourismus ist kein Selbstzweck – aber eine große Chance

Dementsprechend fiel auch das Fazit von Heiko Rainer, Geschäftsführer der dwif-Consulting, aus: „Tourismus lohnt sich – ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell. Er macht Städte wie Bad Aibling lebenswerter.“

Bericht und Bilder: Dr. Thomas Geppert, Wirtschafts- und Tourismusreferent der Stadt Bad Aibling

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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