Wirtschaft

TH Rosenheim: Projekt für Ingenieurstudierende aus dem Ausland

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit dem jetzt gestarteten Pionierprojekt „International Technology Studies @TH Rosenheim“ entwirft die TH Rosenheim ein neuartiges Studienangebot für ausländische Studieninteressierte. Ab 2023 können sie an den Standorten Rosenheim und Burghausen ein ingenieurtechnisches Bachelorstudium auf Englisch beginnen. Während der ersten drei Semester verbessern sie zusätzlich ihre Deutschkenntnisse, um das Studium ab dem vierten Semester auf Deutsch fortzusetzen. Dieses Modell gibt es bislang an keiner anderen Hochschule in Deutschland.

 

Die Ingenieurwissenschaften stehen vor derselben Herausforderung wie zahlreiche andere Studienfächer: Der Bedarf an hervorragend ausgebildeten Fachkräften im Arbeitsmarkt steigt kontinuierlich, während die Zahl der Studienanfänger damit nicht Schritt hält. Die TH Rosenheim betritt vor diesem Hintergrund Neuland, um künftig Studierende aus dem Ausland in einem Bachelor-Ingenieurstudiengang auszubilden. „Wir vermitteln nicht nur die technischen Fachkenntnisse, sondern auch die notwendigen Sprachfähigkeiten für eine erfolgreiche Berufslaufbahn in Deutschland“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Martin Versen, Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Dort werden die Studiengänge Elektro- und Informationstechnik, Kunststofftechnik, Maschinenbau, Mechatronik und neu ab dem Wintersemester 2021/22 Medizintechnik angeboten.

 

Zusätzliche Fachkräfte für Unternehmen aus der Region  –  Gerade für Unternehmen aus der Region eröffnet das neue Studienangebot, das in den kommenden Monaten ausgearbeitet wird, interessante Perspektiven. „Wenn jemand aus dem Ausland zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums einen Betrieb aus der Umgebung kennenlernt und dort positive Eindrücke sammelt, dann ist die Wahrscheinlichkeit durchaus hoch, dass er oder sie nach dem Studium dort in den Beruf startet“, so Versen. Ziel ist seinen Worten nach, zusätzliche Technik-Fachkräfte für den hiesigen Arbeitsmarkt auszubilden. Das gilt auch für den Raum Burghausen, wo international tätige Chemieunternehmen hervorragende Karriereperspektiven bieten. „Ausländische Studierende können anhand der bestehenden Netzwerke im Bereich Forschung und Entwicklung den Grundstein für ihre Karriere in diesem technologischen Bereich legen“, sagt Anton Steinberger, Geschäftsführer der Campus Burghausen GmbH. Am Campus Burghausen werden die chemietechnischen Studiengänge Chemieingenieurwesen, Chemtronik und Umwelttechnologie angeboten, zudem ist der neue Studiengang „Chemie nachhaltiger Materialien“ in Planung.

 

Grundkenntnisse in Deutsch erforderlich  –  Studieninteressierte benötigen allerdings bereits Grundkenntnisse in Deutsch, bevor sie ihr Studium an der TH Rosenheim aufnehmen. „Wir können nicht bei null anfangen, dafür würde die Zeit nicht reichen“, so Sibylle Möbius, Leiterin des International Office an der Hochschule, wo das Projekt koordiniert wird. In den begleitenden Sprachkursen würden die Voraussetzungen dafür geschaffen, ab dem vierten Semester am deutschsprachigen Studiengang teilzunehmen. „Und auch sonst unterstützen wir die Studierenden dabei, sich gut zurechtzufinden und das Studium erfolgreich abzuschließen“, so Möbius. Das Modell, zunächst separat englischsprachige Vorlesungen zu besuchen und später in ein deutschsprachiges ingenieurtechnisches Bachelorstudium zu wechseln, wird einzigartig in Deutschland sein. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) unterstützt das innovative Projekt mit der Programminitiative HAW.International, finanziert mit einer Million Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

 

Foto: Die TH Rosenheim bietet ingenieurtechnische Bachelorstudiengänge ab 2023 in einem internationalen Modell an.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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