Kultur

Tanzmeister Magnus Kaindl bei den Wirtshausmusikanten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Was macht ein Tanzmeister, der wegen Corona nicht tanzen darf? Genau! Er erfindet einen Tanz, der auch mit Abstandsregeln jeden bairischen Tanzboden „rockt“ und tauft ihn „Bavarian Line Dance“. Magnus Kaindl, seit Jahren Vortänzer beim legendären Münchner Kocherlball am Chinesischen Turm, Tanzmeister zwischen Oberbayern und Amerika hat zusammen mit dem Ziach-Spieler Johannes Sift die Premiere im Sommer 2020 in den Seeanlagen am Ammersee vor Diessen gefeiert. Seitdem lässt sich das ursprüngliche Experiment nicht mehr stoppen. Ob unter der Bavaria auf der Theresienwiese München, vor dem Rathaus der Schwabenmetropole in Augsburg – und jetzt hat die neue Formation die Wirtshausmusikanten beim Hirzinger erobert.

Schwungvolle Volksmusik – traditionell schräg dahoam – verspricht Traudi Siferlinger am kommenden Sonntag, 19. September, mit ihren „Wirtshausmusikanten beim Hirzinger“, die sie seit geraumer Zeit mit Dominik Glöbl moderiert. Beginn 20.15 Uhr im BR Fernsehen.

Bairisch gewandet hat sich eine tanzfreudige Gruppe im Juli aus Diessen auf den Weg nach Söllhuben gemacht, um bei der Aufzeichnung der Wirtshausmusikanten bairisch Polka zu tanzen. Spitze Hacke Stampf, Spitze Hacke Stampf. Wechselschritt Wechselschritt, Drehen Drehen … Magnus Wortsignale sind vor dem Hirzinger und der letzten Kirche, die Barockbaumeister Johann Michael Fischer (1692-1766), Bauherr des Diessener Marienmünsters seinerzeit gebaut hat, mehrfach im Regen untergegangen. Bevor die Haarprachten vollends zerstört waren, brach Regisseur Thomas Kommayer die Tanzerei auf der Söllnhuber Hauptstraße ab und zeichnete für den Rest des Abends im Wirtshaussaal auf. Da gings lustig zu. Traudi Siferlinger hat die roten Schuhe ausgezogen und übte ihre Geigenmusiken barfuß und Moderator Dominik Glöbl hat sich beim Privattraining mit Magnus Kaindl redlich um die Schrittfolgen der bairisch Polka bemüht. Die Line Dancer aus Diessen begleiten das Intro bei den Wirtshausmusikanten am Sonntag und sind dazwischen auch noch zu sehen und Magnus ist zu hören.

Weiter geht’s im Programm mit lauter Musikanten, die Tradition bewahren und damit neue Wege gehen – diese Idee wird auch in der Familie Waldauf aus Schwaz in Tirol gelebt. Die Familie empfindet es als Geschenk, gemeinsam musizieren zu dürfen, und diese Harmonie und Freude ist in ihren Stücken spürbar. Musizierfreude in der Familie hat sich „Waldauf 3“ bewahrt: Die Schwestern Laura-Maria und Magdalena sowie Cousin Matthias Waldauf weiten die Grenzen der Volksmusik und spielen beim Hirzinger zum Beispiel einen „Danske Valse“.  Eine Zugfahrt nach Plattling hat für die Musikanten der Gruppe „eberwein“ wohl so lange gedauert, dass sie daraus ein gleichnamiges Musikstück geschrieben haben. Mit ihrem „bairischen Kammersound“ sind sie bekannt. Die Musiker und die Harfenistin Marlene Eberwein sind experimentierfreudige Multitalente, die überraschen und berühren. Diesmal sind’s die Moderatoren der Sendung selbst, die mit Gstanzl ausgesungen werden. Die Geschwister Reisinger aus der Oberpfalz haben sich nämlich launige Texte zu den beiden einfallen lassen und bestechen mit ihrem sprichwörtlichen trockenen Oberpfälzer Humor.

Die Förderung des musikalischen Nachwuchses ist ein großes Anliegen der Wirtshausmusikanten, und so stehen diesmal Maria und Georg Kellerer im Blickpunkt. Sie haben ihre Eltern mitgebracht und sind zusammen die „Familienmusik Kellerer“, aus Heufeld bei Bruckmühl. Ob die „HerzensBLECHer“ auch Herzensbrecher sind, weiß man nicht. Fest steht aber, dass die acht Musiker aus Unterfranken für jeden Spaß zu haben sind und dabei virtuos auf ihren Blechblasinstrumenten spielen.

Text: Beate Bentele und BR-Presse.

Bilder: Beate Bentele

Traudi Siferlinger beim Proben gerne Barfuss

Traudi Siferlinger und Johannes Sift

Magnus Kaindl und Dominik Glöbl

Tanzgruppe aus den Innercircle von Magnus Kaindl

Auf der Straße vor dem Hirzinger   

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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