Sport

SV Bruckmühl – Das Wunder von der Mangfall

Ein Hashtag sagt oft mehr als tausend Worte. #nomoneyjustfriends heißt es bei den Fußballern des SV Bruckmühl. Und das beschreibt die Erfolgsgeschichte einer Mannschaft, die ihr Glück eigentlich immer noch kaum fassen kann. Denn die Kicker von der Mangfall sind in den vergangenen Jahren immer wieder die Treppe hinaufgefallen.

Das fing an, als das Kreisliga-Team vor drei Jahren plötzlich den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte. Die realistische Einschätzung der meisten Verantwortlichen: Das wird ein Abenteuer von zwölf Monaten und dann ist wieder Schluss mit lustig. Sie sollten tatsächlich Recht behalten. Doch wider Erwarten verabschiedete sich die Mannschaft nicht vom Tabellenende aus der Bezirksliga – sie verließ die Klasse einfach in Richtung nach oben und kickt seitdem in der Landesliga.

Dort war es erst einmal ein Überlebenskampf, den das Team unter der Leitung des damaligen Trainers Harald Mayer knapp gewann. Als der Coach vom TSV 1880 Wasserburg abgeworben wurde, gab es kurz etwas Unruhe im Verein, bis dann Mike Probst das Ruder übernahm. Der ehemalige Torhüter des FC Bayern München schaffte es, die Bruckmühler in die Spur zu bringen und führte sie an die Tabellenspitze. Jetzt, zu Beginn der Rückrunde, stehen die Fußballer deshalb vor dem nächsten „Problem“ – wenn alles weiter so gut läuft, könnten sie schon wieder gegen alle Prophezeiungen die Klasse verlassen: In Richtung Bayernliga.

Der sportlich Verantwortliche für den Herrenbereich beim SVB, Stephan Keller, war selbst lange Jahre Teil des Teams.

“Wir, die Vorstandschaft, sind absolut begeistert von der Entwicklung! Mit den meisten Spielern haben wir selbst noch auf dem Platz gestanden und gemeinsam um Punkte gekämpft. Dadurch ist auch das Verhältnis zwischen Mannschaft und Offiziellen sehr gut und sehr eng.” Ein weiteres Puzzlestück also, das zum Erfolg der Bruckmühler beiträgt.

Doch auch dort, das ist allen Beteiligten klar, wird Geld keine Rolle spielen. Denn es ist schlicht und ergreifend nicht da im Verein. Abteilungsleiter Michael Strasser sagte in einem Interview mit dem Portal „fupa.net“: „In Bruckmühl gibt es keine Vertragsspieler oder ein Prämiensystem. Jeder Spieler kriegt nach dem Spiel ein Essen und Getränke bezahlt.“ That’s it. Was der Verein allerdings erkannt hat, ist die Tatsache, dass zumindest auf Landesliga-Ebene Geld keine Tore schießt und die Mannschaft der Star ist. Deshalb investieren die Bruckmühler anstatt in die Geldbeutel einzelner Spieler lieber in Aktivitäten, die den Zusammenhalt fördern. Gemeinsame Urlaube mit der Mannschaft, Bowlingabende oder ein Trainingslager sind nach Ansicht der Vereinsführung viel mehr wert als das Wedeln mit den Euroscheinen.

Positiver Nebeneffekt: Beim SV Bruckmühl kicken fast ausschließlich Jungs aus der Gegend. Identifikation mit dem Verein und der Region heißt das Zauberwort. Viele Spieler sind Eigengewächse, die trotz Angeboten von höherklassigen Vereinen dem SV Bruckmühl treu bleiben. Wie Lokalmatador Maxi Gürtler. Das Bruckmühler Urgestein ist der derzeitige Torschützenkönig des SV und ist dem Verein schon seit der Kindheit verbunden. Mit 13 Jahren war er schon Stadionsprecher. Diesen Job beendete er dann im Alter von 18 Jahren. Nicht, weil er keine Lust mehr dazu hatte. Sondern weil er einen Stammplatz in der ersten Mannschaft hatte. Seit neun Jahren kickt er nun schon da und an einen Abgang hat er trotz aller Versuchungen noch nie laut nachgedacht. Zu eng ist die Bindung an das Team, an Bruckmühl. „Für mich hat es noch nie was Schöneres gegeben, als mit meinen Freunden gemeinsam zu kicken“, sagte er in einem Interview mit „fupa.net“. „Der Kern der Mannschaft ist seit der Jugend zusammen, wir fahren auch gemeinsam in den Urlaub.“

Und dieses Miteinander ist auf dem Platz spürbar und greifbar. Der kollektive Spaß am Spiel überträgt sich auch in Krisensituationen, vor allem das gemeinsame Verteidigen. Und wenn der Laden hinten erst einmal dicht ist, dann kommen die Siege wie von allein. Das Schönste daran sind die gemeinsamen Feiern danach – denn das ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. #nomoneyjusttfriends eben.

Text: af – Bilder: SV Bruckmühl

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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