Natur & Umwelt

Straubing: Feierliche Eröffnung des NAWAREUM-Museums

Am Freitag, 3. März fand die feierliche Eröffnung statt, bei der das Museum für nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien in Anwesenheit geladener Gäste von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL, Staatsminister Hubert Aiwanger, MdL, und Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, seiner Bestimmung übergeben wird. Ab Samstag, 4. März 2023 ist das NAWAREUM offiziell für Besucherinnen und Besucher geöffnet.

„Energiewende, Klimaschutz, Ernährung und die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sind Themen, die uns alle angehen. Im NAWAREUM erhalten Groß und Klein Impulse, wie man selbst im Alltag aktiv werden kann. Es ist ein Ort, an dem man Nachhaltigkeit mit allen Sinnen erleben und verstehen kann. Das NAWAREUM ist ein absolutes Glanzstück geworden und wir wünschen ihm alles Gute“, so die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber. „Zusammen mit den Bürgern und Unternehmen forcieren wir in Bayern einen Wandel zu erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen. Dabei brauchen wir die Unterstützung und den Tatendrang jedes Einzelnen. Für jedermann zugänglich zeigt das NAWAREUM die Chancen dieses Wandels auf, macht Natur und Technik erlebbar und verdeutlicht die Zusammenhänge. Die Eröffnung des NAWAREUMs ist daher ein Meilenstein für Energiewende und Bioökonomie in Bayern. Ich bin mir sicher, dass hier in Straubing einmal mehr viele gute Ideen und wichtige Schritte für ein zukunftsfähiges Bayern ihren Anfang nehmen werden – bei einem Besuch im NAWAREUM“, betont Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz erleben – Das NAWAREUM in Straubing stellt sich vor

Das NAWAREUM ist ein Museum für alle Altersklassen, das seine Gäste dazu einlädt, mit Spaß und Experimentierfreude in das Thema Nachhaltigkeit einzutauchen. Auf das Publikum wartet eine bunte Mischung aus Natur und Technik, Kunstwerken und Spielen, Wissen und Inspiration. Neben der Ausstellung gehören auch das Gebäude selbst, das Inspiration für nachhaltiges Bauen liefert und der umliegende Garten, in dem man nachwachsende Rohstoffe mit allen Sinnen erleben kann, zum Erlebnis NAWAREUM. Auf drei Etagen und 1.250 m2 geht es in der Dauerausstellung um vielfältige Themen wie Klimawandel, Pflanzen, Ernährung, nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien. Anfassen, Ausprobieren und Austauschen ist hier ausdrücklich erwünscht. Es gibt Mitmach-Stationen, eine begehbare Pflanzenzelle, interaktive Spieltische und als besonderes Highlight lädt eine hölzerne Rutsche mitten im Gebäude zu einer rasanten Rutschpartie ein. Die Ausstellung ist für Kinder ab 12 Jahre konzipiert. Eine Reihe eigener Stationen, die mit einem kleinen Diamanten gekennzeichnet sind, geht speziell auf das Interesse von Kindern zwischen 6 und 12 Jahren ein. Alle Ausstellungstexte sind in Deutsch und Englisch vorhanden.

Museumspädagogisches Angebot

Das Museum kann auf eigene Faust erkundet werden oder im Zuge einer Führung. Mit der Highlight-Führung verschafft das NAWAREUM einen Überblick zu den Themen Nachhaltigkeit, Natur, Klimawandel, nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien. Dabei werden verschiedene Highlights der Ausstellung vorgestellt – von den Grundlagen unserer Erde hin zur Vielfalt der nachwachsenden Rohstoffe und deren Nutzung. Nach Absprache sind auch Themenführungen möglich, diese werden an die Zielgruppe angepasst. Für Schulklassen gibt es neben den Führungen derzeit drei verschiedene Angebote: Kinder im Vorschulalter und bis zur vierten Klasse können einen Geheimnisbaum entdecken und dabei spannende Rätsel rund um den Wald lösen. Von der 1. bis zur 13. Klasse können Schülerinnen und Schüler mit einer Reihe von Experimenten in die Welt der erneuerbaren Energien eintauchen. Ein weiteres Angebot, das vom Vorschulalter bis zur 13. Klasse möglich ist, beschäftigt sich mit dem Wert von Lebensmitteln und nachhaltiger Ernährung. Diese Angebote können nach Absprache von Dienstag bis Freitag gebucht werden.

Museumsgarten und Architektur

Rund um das Haus lädt der Museumsgarten zum Erforschen und Verweilen ein. Hier wird der Begriff „nachwachsende Rohstoffe“ lebendig, denn hier gibt es eine Vielfalt unterschiedlicher Pflanzen zu bestaunen, die auch Teil der Ausstellung sind: Verschiedene Getreidesorten, unterschiedliche Ölpflanzen und aromatische Heil- und Gewürzpflanzen. Dazu insektenfreundliche Blühpflanzen, die zur Energiegewinnung genutzt werden, Pflanzen, deren Fasern zur Herstellung von Stoffen verwendet werden und Sträucher, in denen Vögel und andere Tiere Futter und Schutz zugleich finden. Eine natürliche Oase, die frei zugänglich ist und somit dazu einlädt, dass die Bevölkerung sie auch unabhängig von einem Besuch in der Ausstellung zum Erkunden oder Entspannen nutzt. Dank barrierefreier Wege ist das auch mit Kinderwagen und Rollstuhl möglich. Das moderne Gebäude des NAWAREUMs – entworfen vom Architekturbüro DÖMGES aus Regensburg – ist selbst ein Ausstellungsstück. Die 79 freistehenden Lärchenstämme der Südfassade aus den Bayerischen Staatsforsten werden dem Thema der nachwachsenden Rohstoffe gerecht. Sie symbolisieren eine Baumallee entlang der Glaselemente der Fassade. Im Eingangsbereich weitet sich die Allee zu einem kleinen Vorplatz mit in der Tiefe gestaffelten Holzstämmen. Eine verglaste Öffnung im Vordach setzt hier einen Lichtpunkt, der an eine Waldlichtung erinnern soll. Die 11,50 m hohen Baumstämme aus dem nahen Bayerischen Wald sind in ihrer Oberfläche naturbelassen. Sie tragen zum Teil die auskragende Dachkonstruktion.

Passivhaus-Standard und innovative Energieversorgung

Das Staatliche Bauamt Passau fungiert als Bauträger des Projekts. Ziel war es, die hohen Standards eines Museumsbaus mit dem energetischen Standard eines Passivhauses zu vereinbaren. Die Bauteile sind, wo immer möglich, aus nachwachsenden Rohstoffen konstruiert – so zum Beispiel die tragenden Außenwände und Dachtragwerk aus Holzrippenplatten, Stützen aus Leimholz oder die Dämmung von Fassade und Dach aus Holzfaserplatten und -matten. Die zur Versorgung des Gebäudes mit 2.450 mNutzfläche notwendige Heizenergie und Prozesskälte wird über Geothermie aus rund 40 Erdwärmesonden in Verbindung mit einer Wärmepumpenanlage gewonnen. Ergänzt durch den Einsatz von Solar- und Photovoltaikanlagen, kann die Energieversorgung des Gebäudes weitgehend über regenerative Energieträger gedeckt werden. Zum Passivhaus-Standard gehört zudem eine besonders wirksame Dämmung von Außenwänden, Boden und Dach, die Dreifach-Verglasung der Fensterflächen sowie die moderne Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung. Auf dem begrünten Dach befinden sich neben verschiedenen Pflanzen 270 Quadratmeter Photovoltaik- und 130 Quadratmeter Solarthermie-Kollektoren.

Ein Erlebnis für alle – Barrierefreiheit und Erreichbarkeit

Das NAWAREUM ist ein Ort für alle. Es wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Besuch möglichst barrierearm zu gestalten. In Zukunft sollen Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten werden. Im Außenbereich des Museums gibt es ein taktiles Bodenleitsystem. Es führt vom Parkplatz zum Haupteingang und von dort zur Kasse, zum Aufzug und zu den Treppen. Der Rundgang durch die Dauerausstellung ist rollstuhlgerecht. Bis auf das Dachgeschoss, das einen Ausblick auf die Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen bietet, sind alle Stockwerke mit dem Aufzug erreichbar. Die Videos in der Ausstellung enthalten optionale englische Untertitel. Für gehörlose oder hörbehinderte Menschen weisen alle Videos darüber hinaus entweder eine Übersetzung in Deutscher Gebärdensprache (DGS) oder deutsche Untertitel auf. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter „Barrierefreier Besuch“. Das NAWAREUM ist vom Bahnhof Straubing in 15 Minuten Fußweg erreichbar. Busse erreichen die Bushaltestellen Stadtwerke (Linie 2) und TUM Campus, Petersgasse (Linie 4). Ein Fahrradverleihsystem am Bahnhof und in der Schulgasse 18 gegenüber dem NAWAREUM bietet die Möglichkeit zur Anreise per Fahrrad. Bei Anreise mit dem ÖPNV gibt es eine Ermäßigung auf den Eintrittspreis. Kostenlose Parkplätze stehen „Am Hagen“ (15–20 Minuten Fußweg), sowie hinter dem NAWAREUM mit Zufahrt über die Paul-Münch-Straße zur Verfügung. Auf diesem Parkplatz hinter dem Gebäude gibt es Behindertenparkplätze und eine E-Ladesäule. Als weitere Parkmöglichkeit kann der kostenpflichtige Parkplatz „Am Peterswöhrd“ genutzt werden (5­10 Minuten Fußweg).

Zukunft nachhaltig gestalten

Das NAWAREUM möchte Lösungen für die Zukunft aufzeigen und ein offener Ort sein, der zu Inspiration und Austausch einlädt. Zu diesem Zweck sind laufend weitere Veranstaltungen geplant, die sich jeden Monat an einem Thema orientieren. Nach dem Eröffnungsmonat im März beginnt das Veranstaltungsprogramm im Monat April rund um das Thema Wildnis. Die aktuellen Veranstaltungen finden sich jeweils im Veranstaltungskalender auf der Homepage.  In Zukunft sind als Ergänzung zur Dauerausstellung wechselnde Sonderausstellungen mit bestimmten Themenschwerpunkten geplant. “Viele Menschen fühlen sich im Angesicht der Umweltzerstörung hilflos – die Klimakrise, die Zerstörung von Habitaten, und die Flut an Müll auf dem Land und im Wasser machen vielen von uns große Sorgen. Im NAWAREUM möchten wir nicht nur über diese Herausforderungen informieren, wir möchten auch Lösungsansätze aufzeigen und wieder gemeinsam etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken“, so Dr. Vanessa Roden, Direktorin des NAWAREUMs.

Eintrittspreise, Öffnungszeiten und Bistro

Der Eintritt für Kinder bis 18 Jahre und Schülerinnen und Schüler im NAWAREUM ist dauerhaft kostenlos. Ab Dienstag, 07. März kostet der Eintritt 5 Euro für Erwachsene und 4 Euro mit Ermäßigung, zum Beispiel für Auszubildene, Studierende, Rentnerinnen und Rentner oder bei Anreise mit dem ÖPNV. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Das NAWAREUM hat ganzjährig geöffnet, auch an Feiertagen. Fällt ein Feiertag auf einen Montag, ist ebenfalls geöffnet. Geschlossen ist am 01.01. und am 24.12. Bis ein dauerhafter Pächter für das Bistro ErneuerBar gefunden ist, ist es für Besuchende möglich, selbst Brotzeit mitzubringen und im Bistrobereich zu verzehren. Das Bistro kann als Speise- und Aufenthaltsraum genutzt werden. Heiße und kalte Getränke sowie Snacks stehen zur Selbstbedienung im Bistrobereich zu Verfügung. Die Bezahlung erfolgt an der Museumskasse.

Das NAWAREUM als Teil des TFZ und KoNaRo in Straubing

Das NAWAREUM gehört zum Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ), einer Forschungseinrichtung des Freistaates Bayern. Mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen möchte das TFZ die Energie- und Rohstoffwende vorantreiben und so Umwelt und Klima schützen. Neben dem TFZ arbeiten im KoNaRo – Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe – auch die TU München (TUM) und C.A.R.M.E.N. e.V. zusammen. Das KoNaRo informiert bereits seit 2003 Interessierte in einer Ausstellung über “Nachwachsende Rohstoffe – von der Pflanze zur Nutzung”. Schon länger bestand am TFZ der Wunsch, die Bevölkerung darüber hinaus noch wesentlich breiter und intensiver zu informieren. Dr. Bernhard Widmann, Leiter des TFZ, stieß Ende 2011 die Idee für das NAWAREUM an: „Ich freue mich über das Sahnehäubchen am Standort Straubing, mit dem wir neben Forschung und Lehre die gesamte Gesellschaft auf den Weg in eine nachhaltige Zukunft mitnehmen können.“ Finanziert wurden die insgesamt 27 Millionen Baukosten für die Errichtung des Gebäudes und der Ausstellung des NAWAREUMs zu gleichen Teilen vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

Mehr Informationen zum NAWAREUM und seinen Angeboten unter www.nawareum.de.

Bericht und Foto: NAWAREUM

Bei der feierlichen Eröffnung des NAWAREUMs wurde ein symbolischer Schlüssel des Staatlichen Bauamts Passau von Ministerpräsident Markus Söder in Anwesenheit des Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger und der Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber an das Team des NAWAREUMs übergeben. Von links: Thomas Eckert (Vorstandsvorsitzender der DÖMGES Architekten AG), Norbert Sterl (Leiter des Staatlichen Bauamts Passau), Staatsministerin Michaela Kaniber, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Staatsminister Hubert Aiwanger, Dr. Bernhard Widmann (Leiter des TFZ), Dr. Vanessa Roden (Direktorin des NAWAREUMs) und Oberbürgermeister der Stadt Straubing Markus Pannermayr

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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