Das 21. Stiftungsfest der Diakonie im Achental war ein Besonderes, eines das mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet wurde. Ein Mitarbeiterwechsel bringt Veränderungen. Im Fall des Wechsels im Vorstand gibt es einen Nachfolger, berichtet der Vorsitzende Volkmar Döring. Sein Stellvertreter Max H. Nübel scheidet aus Altersgründen aus, dafür tritt Georg Herzog dessen Nachfolge an.
Aber ein weiteres Vorstandsmitglied scheidet aus, Michael Soergel und für ihn gibt es noch keinen Nachfolger. Er hinterlässt eine große Lücke, meinte Volkmar Döring, die nur zum Teil geschlossen werden kann. Einige Mosaiksteine des Wirkens von Michael Soergel können erhalten bleiben, wie die Leitung der Achental-Tafel hat Jürgen Branz übernommen, das Angebot „Essen auf Rädern“ wird weitergeführt von Brigitte Döring, der Senioren-Nachmittag von Dagmar Hibsch und auch beim Adventsgarten wird die Diakonie mit einem Stand vertreten sein, darum kümmert sich Hedi Röder.
Aber das was Michael Soergel ausmacht, seine oft unkonventionellen Lösungen, seine Ideen, sein „immer zur Stelle sein“, das wird nicht zu ersetzen sein. Volkmar Döring meinte, Michael Soergel ist ein Menschenkümmerer, er habe immer sehr gern und eng 17 Jahre mit ihm zusammengearbeitet, er hinterlässt große Fußstapfen, die nicht einfach zu ersetzen sind. Er sei ein Vorbild mit Optimismus, aber er verstehe auch, dass Michael Soergel jetzt eine neue berufliche Change nutzen möchte, mit einem lachenden Auge wünschte er ihm viel Glück dafür und mit einem traurigen Auge musste er dem Wechsel zustimmen. Michael Soergel übernimmt die Leitung der sozialen Dienste im Diakonischen Werk Traunstein.
Berufliche Wegbegleiter verabschiedeten sich ebenfalls mit Worten „Michael Soergel war immer mit Hand und Herz im Einsatz, immer da wo er gebraucht wurde“.vJetzt wird intensiv ein Nachfolger gesucht, bisher hat sich kein Diakon gefunden, darum wurde die Stellenausschreibung nun auf einen Sozialpädagogen ausgeweitet. Pfarrer Rainer Maier fand, dass der Diakon Michael Soergel in seiner Zeit in Marquartstein viel bewirkt hat, sein großes Herz und sein feines Gespür für das Netzwerken, seine Überzeugung einen Lösungsweg zu finden, seine Art Menschen wieder Hoffnung zu geben und dabei hat er gern im Hintergrund gewirkt. Geduld, Beharrlichkeit, Humor, immer ein offenes Ohr und ein diakonisches Gespür, alles Eigenschaften, die Pfarrer Maier aufzählte. Er wünschte dem Diakon, dass das auch bei seiner neuen Aufgabe geschätzt wird.
Festvortrag von Andreas Karau „Diakonie im Wandel“
Der Vorstandssprecher des Diakonischen Werks Traunstein, Andreas Karau, hielt den Festvortrag mit dem Titel „Diakonie im Wandel“. Er gab einen Einblick in die vielseitige Arbeit der Diakonie, die sich in sechs Fachbereiche gliedert, Prävention und Inklusion, Seniorenhilfe, Schule und Bildung, soziale Dienste, identitätsstiftende Beratungsangebote und Sozialpsychiatrie.
Er berichtete über die Einflussfaktoren, die einen stetigen Wandel begleiten und herausfordern, wie zum Beispiel die Gesetzesänderungen, die Folgen haben, nicht nur für die Betroffenen/Hilfeempfänger, sondern auch in der Organisation, strukturell, personell und finanziell. Er sprach über die knappen Kassen im Sozialstaat, den demografischen Wandel und eine IT-Infrastruktur, die nicht mehr zeitgemäß war.
Aber Andreas Karau konnte auch Lösungen zeigen; denn die Diakonie will weiterhin für Millionen Menschen eine Garantin für soziale Sicherheit sein, besonders in diesen verunsichernden Zeiten. Er führte weiter aus, dass bei den vielen Veränderungen die Werte und Professionalität der Diakonie bestehen bleiben, „wir wollen Nächstenliebe erfahrbar machen“ ist eine Prämisse. Auch die Notwendigkeit regionaler Vernetzungen und Kooperationen für einen gelingenden Wandel wird erkannt und soll die Zuversicht stärken. Er schloss mit einem Satz von J.H. Wichern „Jede Arbeit soll zuerst mit dem Herzen, dann mit den Händen oder mit der Zunge geschehen“.
Das „Miteinander“ ist Michael Soergel wichtig
Am Schluss zählte Michael Soergel all die Menschen auf, die ihn in seiner Zeit als Diakon unterstützt haben, die Geduld mit ihm hatten und bedankte sich für den gemeinsamen Weg. In die Zukunft blickend wünschte er sich, dass alle miteinander im Gespräch bleiben, zum Beispiel mit der katholischen Kirche, wo ein Weg miteinander Probleme lösen kann, Gebäude gemeinsam genutzt werden können. Er erzählt von den vielen Netzwerken, die er aufgebaut hat, bei denen auch zusammen mit der Diakonie Lösungen gefunden werden können.
Das Stiftungsfest wurde begleitet mit der Harfe, wunderschön gespielt von Alexandra Scheufler. Anschließend saßen alle Besucher bei guten Gesprächen und Speis und Trank zusammen.
Text und Fotos: Sybilla Wunderlich






