Kultur

Steirisches Volksliedwerk: Der neue Vierzeiler ist da

Der dritte Vierzeiler des Jahres 2021 ist erschienen und widmet sich dem “wilden” Westen, der weststeirischen Region Lipizzanerheimat.

Die umgangssprachliche Bezeichnung für westlich des Mississippi gelegene Gebiete der heutigen USA meinen wir natürlich nicht und auch Legenden, wie beispielsweise Billy the Kid, Jesse James oder Wyatt Earp, die im 19. Jh. in diesen Gebieten ihr Unwesen trieben, kommen im folgenden Vierzeiler nicht vor.

„Unser“ wilder Westen beschränkt sich auf die Weststeiermark, den Bezirk Voitsberg samt Umgebung und die Legenden sind keine Revolverhelden, sondern musikalische Persönlichkeiten, die die Weststeiermark immer wieder in großer Zahl hervorgebracht hat. Bekannte Musik- und Gesangsgruppen wie beispielsweise die Kapelle Zwanzger, die Kern Buam, die Kapelle Walter Kager, die Mooskirchner Altsteirer, das Stögersdorfer Trio, Max Rosenzopf, die Steirische Blås, die Almhütt´n Sänger, Bernd Prettenthaler – um nur einige zu nennen – trugen durch ihren charakteristischen, flotten, typisch weststeirischen Musizierstil maßgeblich zur überregionalen Verbreitung ihrer Volksmusik bei und wurden zu richtungsweisenden Vorbildern für viele junge Sänger*innen und Musikant*innen im gesamten Alpenraum.

ERINNERUNGEN …

Mein starker persönlicher Bezug zur Weststeiermark resultiert aus meinen zwei Leidenschaften: dem Fußball und der Musik. Als Fußballer war ich von 2002 bis 2010 beim ASK Köflach im Einsatz und durfte in dieser Zeit, nicht zuletzt durch meine musikalischen Aktivitäten außerhalb des Fußballplatzes, sozusagen Land und Leute kennenlernen – es entstanden viele Freundschaften, die bis heute Bestand haben.  Besonders gut haben mir immer die ehrliche und direkte Art der Weststeirer*innen, die mich oft sehr an die Mentalität meiner Heimatregion rund um Eisenerz erinnerte, bzw. ihr einzigartiger Dialekt – es gibt nämlich keinen 4. Fall – gefallen.

Aber vor allem die volksmusikalische Weststeiermark hat es mir angetan, denn viele der bereits erwähnten Musik- und Gesangsgruppen waren mir schon als Kind bzw. als heranwachsender Volksmusikant ein Begriff. Speziell zu den Almhütt´n Sängern (Siegmund Schmolli, Konrad Krammer, Toni Lazarus) und zu Bernd Prettenthaler entstand eine bis heute anhaltende Freundschaft, die in vielen langen „Proben“ immer und immer wieder intensiviert wurde. Oft rief mich Siegmund Schmolli an und fragte mich, ob ich nach dem Training nicht Lust hätte, zum Stiegenwirt nach Edelschrott zu kommen, um etwas Gutes zu essen und den musikbegeisterten Wirtsleuten Frieda und Gottfried Pöschl – selbst begeisterte Volksliedsänger – das eine oder andere Stückl zu spielen bzw. mit der oft sehr musikalischen Zuhörerschaft gemeinsam einen Jodler oder ein altes Volkslied zu singen. Diese Abende, die lustigerweise meist unter der Woche stattfanden, sind mir bis heute in sehr guter Erinnerung geblieben.

NACHHALTIGE TONSPUREN …

Viele Musikant*innen hinterlassen Tonspuren, die bei weitem nicht so tief sind, dass sie auch noch nach vielen Jahren sichtbar bzw. hörbar bleiben. Mit der CD-Reihe Steirische Tonspuren haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Musikgruppen, die durch ihren Musizierstil und ihr Repertoire zu Vorbildern für nachkommende Musikant*innen-Generationen geworden sind, wieder in den Fokus der volksmusikalischen Aufmerksamkeit zu rücken. Nach dem Edler Trio und den Pretuler Buam wandern wir nun vom Mürztal in den Bezirk Voitsberg und widmen uns der Kapelle Walter Kager.

Die CD-Präsentation findet am 15. Oktober im Volkshaus Bärnbach statt. Mit dabei sind u.a. Bernd Prettenthaler, der Lipizzaner Heimatklang, Weststeirisch Z´sammg´würfelt und der Innerberger Dreigesang. Bereits im Vorfeld möchte ich mich bei der Stadtgemeinde Bärnbach, im Besonderen bei Stadtrat Andreas Albrecher, für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit bedanken.

DIE LIPIZZANERHEIMAT UNTER DER LUPE …

Unsere Hauptbeiträge beginnen wir mit dem historischen Experten der Weststeiermark, Prof. Ernst Lasnik, der uns einen einführenden geschichtlichen Überblick gibt. Die namensgebenden Lipizzaner dürfen natürlich auch nicht fehlen, weshalb wir Erwin Movia, Gestütsmeister des Gestüts Piber, um einen Beitrag gebeten haben. Eva Maria Hois rückt anschließend Geschichte und Musik der Mooskirchner Altsteirer in den Fokus, bevor Florian Wimmer die Geschichte der Glas- und Kohleproduktion im Bezirk zusammenfasst. Abschließend teilt der Autor und „literarische Archäologe“ Christian Teissl einige seiner literarischen Funde in der Region mit uns.

Der Vierzeiler ist erhältlich im Steirischen Volksliedwerk (T: +43 (0)316 908635 | E: info@steirisches-volksliedwerk.at | www.steirisches-volksliedwerk.at) und kostet EUR 4,00 pro Ausgabe.

Text und Bildmaterial: Steirisches Volksliedwerk

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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