Gastronomie

Starke-Frauen-Treffen im Yachthotel Chiemsee

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Motto heißt „Starke Frauen“, das Ziel ist vorgegeben: Mehr Frauen an die Spitze in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Dass den Frauen das Thema unter den Nägel brennt, bewies die Ladies Lounge der Frauen-Union in Prien am Chiemsee mit über 100 Gästen.
Die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig eröffnete die Diskussion mit ernüchternden Zahlen. „19 Prozent Frauenanteil sind für eine Volkspartei wie die CSU ein Armutszeugnis. Wir brauchen mehr Frauen – auf allen Ebenen.“ Ludwig leitet die CSU-Kommission „Starke Frauen“. „Wir werden Vorschläge erarbeiten. Wir wollen ein verbindliches Reißverschlussverfahren über alle Ebenen, wir brauchen auch mehr weibliche Delegierte in den Aufstellungsversammlungen.“ Der Weg zum Erfolg führt bei Frauen vor allem über Mut und Selbstvertrauen. Das zeigte die anschließende Diskussion mit interessanten Gästen. Auf dem Podium saßen die Wirtin und leidenschaftliche Köchin Veronika Lutz, die erfahrene Pilotin Ingrid Hopmann und die Direktorin der Frauenklinik des Klinikums Rechts der Isar ehemalige Wissenschaftsministerin und Prof. Marion Kiechle. Unterhaltsam moderiert von Christine Domek-Rußwurm erzählten sie von ihren Erfolgsgeheimnissen und Erlebnissen in ihrem Beruf. „In der Medizin sind nur 14 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt“, berichtete Marion Kiechle. Das müsse sich ändern. Dabei könnten Frauen auch selbst etwas dazu beitragen. „Die Evolutionsgeschichte zeigt: Frauen konnten nur überleben, weil sie sich zusammengerottet haben. Wir müssen uns dieser Begabung besinnen und uns viel stärker gegenseitig unterstützen.“ Auch die Wirtschaft beginne allmählich zu erkennen, dass es ohne Frauen nicht gehe, zeigte sich Kiechle überzeugt. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass gemischte Teams besser arbeiten. Man braucht die weibliche und die männliche Sicht der Dinge auf das Ganze. Einige Unternehmen haben das erkannt. Sie holen Frauen an die Spitze. Das tun sie nicht, weil sie Frauen so lieb haben, sondern weil sie damit erfolgreicher sind.“
Köchin und Wirtin Veronika Lutz wurde erfolgreich, weil sie sich einfach etwas zutraute. Eigentlich war sie medizinisch-technische Assistentin. Ihre Leidenschaft fürs Kochen führte sie in Kochshows im Fernsehen. Hier räumte sie ab: Sie gewann erst in der ZDF-Küchenschlacht, dann bei der Sendung „Topfgeldjäger“ und in der renommierten Show „Game of Chefs“ kam sie ins Finale. „Ich denke nie an Konsequenzen, sondern handle einfach. Wenn ich etwas will, packe ich es an. Das ist oft nicht einfach.“ Aber erfolgreich – erst letztes Jahr drehte sie mit dem Bayerischen Fernsehen eine Kochsendung, die noch ausgestrahlt wird.
Anpacken und sich was zutrauen – das ist auch das Motto der Pilotin Ingrid Hopmann. Sie sah als Anästhesieschwester einst von ihrem Arbeitsplatz aus immer Kunstflieger auf dem Flugplatz. „Also bin ich hingegangen und habe gesagt, ich will das auch machen.“ Die Leidenschaft fürs Fliegen hat sie bis heute nicht losgelassen. Und sie ist in ihrem Beruf auch heute noch fast eine „Exotin“. Denn nur 5 Prozent aller Piloten sind weiblich. Die Gäste bei der Ladies Lounge waren sich aber sicher: Auch das wird sich noch ändern! Die Kreisvorsitzenden der Frauen-Union Rosenheim Stadt und Land Uschi Meishammer und Katharina Hüls haben ein großes Team hinter sich: die beiden Verbände haben zusammen rund 650 Mitglieder.

Bericht und Foto: Christine Domek-Rußwurm
Foto von links: MdB Daniela Ludwig, Prof. Marion Kiechle, Köchin Veronika Lutz, Pilotin Ingrid Hopmann, Moderatorin Christine Domek-Rußwurm und die Kreisvorsitzende der Frauen-Union Rosenheim-Land Katharina Hüls.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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