Kultur

Städtische Galerie Rosenheim: Neue Ausstellung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit der Ausstellung „Broken Lines_Adidal Abou-Chamat, Jutta Burkhardt_Rose Stach“ nähert sich die Städtische Galerie vom 8. Dezember 2017 bis zum 21. Januar 2018 in künstlerischer Weise den zwischenmenschlichen Folgen dessen, was derzeit um uns herum geschieht: Wie wirken Krieg, Gewalt, Fremden- und Frauenfeindlichkeit, Flucht und Vertreibung auf die Selbst- und Fremdwahrnehmungen der Betroffenen?  Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Konstruktion, Wirkmächtigkeit aber eben auch Brüchigkeit kultureller, ethnischer und geschlechtlicher Identitäten und damit verbundener Machtstrukturen.

Verschleierte Balletttänzerinnen, Fliegerbomber statt Floralmuster auf dem Orientteppich oder barbusige Frauen mit Brusthaar – die Ausstellung „Broken Lines_ Adidal Abou-Chamat_Jutta Burkhardt_Rose Stach“, die ab dem 8. Dezember 2017 bis zum 21. Januar 2018 in der Städtischen Galerie Rosenheim zu sehen ist, verwirrt, schockiert, verunsichert und überrascht, denn nichts ist hier unmittelbar das, was es auf den ersten Blick scheint.

In Foto- und Videoarbeiten, Installationen und Zeichnungen untersuchen die drei Künstlerinnen auf ganz unterschiedliche Weise die Herausbildung ethnischer, kultureller und geschlechtlicher Identitäten. Eindrücklich und schonungslos wird gezeigt, wie variabel, brüchig, verletzlich aber eben auch verletzend Identität sein kann. Mit den vielfältigen Mitteln der Kunst offenbart die Ausstellung  die soziokulturellen Folgen von Rassismus und Sexismus, Krieg und Gewalt, Flucht und Vertreibung und deren Effekte für die Selbst- und Fremdwahrnehmungen der Betroffenen.

Mit messerscharfer Ironie und überraschenden Verschiebungen visualisiert Adidal Abou-Chamat in ihren Foto- und Videoarbeiten Vorstellungen und Rollenbilder westlicher Gesellschaften gegenüber fremden Kulturen. Beim Betrachten ihrer Werke wie etwa der ganzkörperverschleierten Balletttänzerin wird dabei nicht zuletzt deutlich, dass man das eine vom anderen niemals klar abgrenzen kann – beides existiert letztlich nur in Relation zueinander. Jutta Burkhardt führt in ihren Tuschezeichnungen und Installationen die Betrachtenden an die Abgründe des Alltäglichen. Mit ironischer Überzeichnung von Klischees wie etwa dem weiblichen Narzissmus entlarvt sie die Risse im Regelwerk der Konventionen und macht dabei dessen gesellschaftliche Konstruiertheit sichtbar. Rose Stach wiederum verwandelt Alltagsgegenstände wie etwa den Orientteppich in Geschichten. Gelöst aus ihrem ursprünglichen Nutzungszusammenhang, zerschnitten, zersetzt und in neue Kontexte eingearbeitet, hinterfragen die Gegenstände die Funktionsweisen des sozialen Miteinanders und erzählen ergreifend von den alltäglichen Auswirkungen durch Krieg und Gewalt.

Im Zusammenspiel lassen die Künstlerinnen in dieser komplexen Werkschau Identität als wirkmächtige Waffe sowohl der Selbstbestimmung und -verteidigung, als auch der Verletzung anderer sichtbar werden.

Öffnungszeiten:

  • Dienstag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr
  • Samstag und Sonntag, 13 bis 17 Uhr geöffnet
  • 6. Januar, 13 bis 17 Uhr geöffnet
  • Montags, 24.12., 31.12. und sonstige Feiertage geschlossen

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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